mit Ulrich Irnich & Markus Kuckertz
Shownotes
Folge 72 des Digital Pacemaker Podcasts beschäftigt sich mit der Frage, warum Einfachheit oft kompliziert ist. Sven Kummer, Mitgründer von Rapidmail, erzählt, wie aus einem Side-Project im Campingwagen ein Unternehmen wurde, das E-Mail-Marketing für KMU demokratisiert. Im Mittelpunkt steht der bewusste Verzicht auf Komplexität als Erfolgsrezept: Von Anfang an setzte das Team auf intuitiv bedienbare Lösungen – ein Ansatz, der sich seit 17 Jahren bewährt, obwohl jährlich das „Ende der E-Mail” prophezeit wird.
Sven verrät, warum Einfachheit keine Innovationsbremse ist, sondern kreative Standardisierung erfordert – zum Beispiel durch das automatische Vorausfüllen von Webformularen auf Basis von Unternehmensdaten. Künstliche Intelligenz wird bei Rapidmail nicht als Buzzword gehandelt, sondern als präzises Werkzeug zur Problemlösung eingesetzt. „Die Frage ist nicht, was KI kann, sondern welche Kundenprobleme wir damit besser lösen können”, betont Sven und verweist auf Lehren aus hybriden KI-Experimenten, bei denen die Authentizität und das Branchenwissen menschlicher Marketingexperten unersetzlich blieben.
Spannend wird die Frage, wie verteilte Teams in flexiblen Strukturen produktiv bleiben. Rapidmail setzt auf eine Mischung aus klaren Prozessen und humorvoller Kultur. Die überraschende Erkenntnis lautet: Gelassenheit und situationskomischer Humor entschärfen digitale Kommunikationsfallen effektiver als viele Collaboration-Tools.
Wer mehr wissen möchte, findet hier weitere Informationen:
- Website der Rapidmail GmbH: https://www.rapidmail.de
- E-Books, Checklisten & Whitepaper für gute Newsletter: https://www.rapidmail.de/ebooks-und-downloads
- Literaturempfehlung „Erfolgreiches E-Mail-Marketing“ von Torsten Schwarz: https://shop.haufe.de/prod/erfolgreiches-e-mail-marketing-inkl-arbeitshilfen-online
Euer Feedback zur Folge und Vorschläge für Themen und Gäst:innen sind sehr willkommen! Vernetzt Euch und diskutiert mit:
- Sven Kummer: https://www.linkedin.com/in/sven-kummer/
- Ulrich Irnich: https://www.linkedin.com/in/ulrichirnich/
- Markus Kuckertz: https://www.linkedin.com/in/markuskuckertz/
Mitwirkende – Hosts: Ulrich Irnich & Markus Kuckertz // Redaktion: Marcus Pawlik © Digital Pacemaker Podcast 2025
Zusammenfassung
In dieser Episode des Digital Pacemaker Podcasts diskutieren wir mit Sven Kummer, Mitbegründer und Geschäftsführer von RapidMail, über die Herausforderungen und Strategien im Bereich E-Mail-Marketing. Sven gibt wertvolle Einblicke in die Philosophie, die hinter der Entwicklung ihres Produkts steht, und hebt hervor, wie der bewusste Verzicht auf Komplexität einen Schlüssel zum Markterfolg darstellt. Wir erfahren, dass es oft weniger darum geht, was eine Technologie leisten kann, sondern vielmehr darum, welche Probleme sie lösen soll und wie sie den Nutzer:innen dabei helfen kann.
Sven teilt die Reise von RapidMail, die als Nebenprojekt in einem Campingwagen begann. Angefangen als IT-Agentur hat das Team aus der Erkenntnis heraus, dass viele Unternehmen große Schwierigkeiten haben, E-Mail-Marketing einfach und effektiv zu gestalten, eine Plattform entwickelt, die E-Mail-Marketing demokratisiert. Er beschreibt die vielen technischen Hürden, die Unternehmen überwinden müssen, um erfolgreich mit E-Mails zu kommunizieren, und erklärt, dass die Lösung in der Entwicklung eines benutzerfreundlichen Interfaces liegt, das die Komplexität für die Nutzer:innen reduziert.
Im Verlauf des Gesprächs stehen auch Themen wie Künstliche Intelligenz und Datenschutz im Fokus. Sven betont, dass es entscheidend ist, bei der Implementierung neuer Technologien den Blick auf die Bedürfnisse der Kunden zu richten und sicherzustellen, dass die Datensicherheit zu jeder Zeit gewahrt bleibt. RapidMail hat bereits klare Richtlinien in Bezug auf Datenschutz implementiert und betrachtet dies als integralen Bestandteil ihrer Dienstleistung.
Wir beleuchten die Dynamik und Herausforderungen des Wachstums in einem technologieorientierten Unternehmen. Sven berichtet, wie sich die interne Struktur von RapidMail im Laufe der Jahre angepasst hat, um den Bedürfnissen eines wachsenden Teams gerecht zu werden. Der hybride Ansatz, der sowohl Remote-Arbeit als auch die Wichtigkeit von persönlichen Begegnungen im Team berücksichtigt, spielt eine zentrale Rolle in der Kultur des Unternehmens. Sven betont die Notwendigkeit, klare Kommunikationsstrukturen und eine gemeinsame Vision aufrechtzuerhalten, um den Teamzusammenhalt zu fördern.
Abschließend reflektiert Sven über die Wichtigkeit von Humor in der Arbeitswelt, sowohl für den Umgang mit Herausforderungen als auch für das Miteinander im Team. Er schließt mit der Feststellung, dass die Fähigkeit, humorvoll auf die Unwägbarkeiten des Unternehmensalltags zu reagieren, eine wertvolle Eigenschaft ist, die sowohl privat als auch geschäftlich von großer Bedeutung ist.
Transkript
Sven:[0:00] Also die grundlegende Frage ist ja nicht, was kann ich mit einer KI in meinem Produkt machen, sondern man muss es eigentlich umdrehen und sich die Frage stellen, na welche Probleme löst denn mein Produkt und welche löst sie nicht gut genug
Sven:[0:13] und wie kann mir eine Technologie dabei helfen.
Music:[0:16] Music
Markus:[0:31] Herzlich Willkommen zum Digital Pacemaker Podcast mit Uli Oehnig und mit mir, Markus Kuckertz. Wir freuen uns, wenn ihr uns auf Spotify oder Apple Podcasts folgt und bei Spotify auf die Glocke klickt, damit ihr benachrichtigt werdet, wenn wir eine neue Folge veröffentlichen. Auf digitalpacemaker.de könnt ihr außerdem unseren Newsletter abonnieren. Lieber Uli, ich begrüße dich. Heute haben wir Tech-Unternehmertum made in Germany zu Gast. Wie geht es dir damit?
Uli:[0:56] Mir geht es damit sehr gut. Also ein bisschen würde ich mal sagen, wir haben jetzt eine neue Bundesregierung oder sind kurz davor. Es klingt ja danach, dass es ein Digitalministerium gibt. Also was kann Besseres passieren? Endlich mal ein Fokus auf ein wichtiges Thema, womit wir auch Made in Germany nochmal neu unterstreichen können.
Sven:[1:13] Heute sprechen wir darüber,
Markus:[1:14] Wie schwierig es ist, ein einfaches Produkt zu entwickeln. Zu Gast haben wir Sven Kummer. Schön, dass du heute bei uns bist, Sven.
Sven:[1:20] Danke für die Einladung. Schön, hier zu sein.
Markus:[1:23] Unser Gast heute ist Sven Kummer, Mitbegründer und Geschäftsführer von RapidMail. Sven und sein Team haben es sich zum Ziel gesetzt, E-Mail-Marketing zu demokratisieren und für Unternehmen jeder Größe zugänglich und nutzbar zu machen. Sven ist gelernter Informatikkaufmann und war ursprünglich Softwareentwickler. Und Sven, wir haben uns natürlich mit dir im Vorfeld beschäftigt. Du stellst dir heute folgende Thesen zur Diskussion. Du sagst, der bewusste Verzicht auf Komplexität, die Gründungs-DNA ist das Rezept für den Markterfolg. Dann sagst du, Künstliche Intelligenz ist ein Werkzeug zur Demokratisierung, das auch kleine Unternehmen zu Marketing-Profis macht. Und zu guter Letzt sagst du, stabile Strukturen und Automatisierung machen noch räumlich flexible Teams produktiv. Uli, wir sprechen heute über die besondere Herausforderung, einfache und damit für jedermann nutzbare Produkte zu entwickeln. Eine Herausforderung, vor der wir beide schon mehrfach gestanden haben in der Vergangenheit und fällt dir spontan ein Produkt oder eine Dienstleistung ein, bei deren Nutzung du in letzter Zeit vor Frust fluchen musstest und bei der diese Herausforderung definitiv nicht gemeistert wurde?
Uli:[2:27] Da fallen mir ein paar ein, um ganz ehrlich zu sein. Weil, ich sage mal, einen komplizierten, schlechten Prozess zu digitalisieren bringt noch keine guten Ergebnisse, sondern macht es eher nochmal komplexer. Und dafür gibt es schon ein paar Beispiele, ohne jetzt das eine oder andere Unternehmen reinzureißen. Aber das, was ich schon feststelle, ist halt, dass gerade so die Journeys von digital Richtung analog, also Retail oder jetzt vor allen Dingen Callcenter, nicht ganz synchron laufen und die Teams dann meist nicht die Informationen haben, die mich als Kunde beschäftigt haben und ich dann quasi von vorne anfange und das alles nochmal neu erkläre. Und das kostet halt viel Geld.
Sven:[3:06] Lebenszeit und Lebenszeit ist etwas,
Uli:[3:08] Was sehr kostbar ist und das mag ich nicht. Und das sind halt so typische Beispiele, wo ich sage, boah, das ist total falsch. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Beispiele, wo ich ganz ehrlich sage, da haben sich Leute Gedanken gemacht. Mein neuestes Beispiel ist Ladeinfrastruktur und RFID-Tags, um ganz einfach an jede beliebige Ladeinfrastruktur zu kommen und damit quasi sehr schnell dein Elektrofahrzeug zu laden. Und das sind halt so Beispiele, wo ich sage, da haben sich mal Menschen Gedanken gemacht, was denn eigentlich den Verbraucher interessiert und wie er quasi sein Produkt damit einfacher nutzen kann, um halt damit die Komplexität wegzunehmen und das Interface zwischen Kunden und quasi der Technologie dann so einfach wie möglich zu machen. Und das ist für mich eher ein Beispiel, wo man halt auch nochmal unterstreichen kann, wie Made in Germany gut sein kann. Aber genug von meinen tollen Beispielen. Lieber Sven, schön, dass du bei uns bist.
Uli:[4:07] Neben deinen Thesen hat mich natürlich vor allen Dingen begeistert zu sagen, man sitzt im Campingwagen und da fällt einem tatsächlich dann ein, Code für einfache Marketingkampagnen, Lösungen zu schreiben. Das hat mich in der Form getriggert, weil ich auch gerne Campingwagen fahre. Aber ich komme da auf alle Ideen, aber nicht, um jetzt Marketinglösungen zu vereinfachen. Was hat dich denn da gerettet?
Sven:[4:26] Eigentlich war es ein Zufall, so wie es immer so ist. RapidMail wurde ja so als Side-Project gegründet. Wir haben davor quasi der klassische Hergang eine IT-Agentur gehabt, haben irgendwie Code für Unternehmen geschrieben, für E-Commerce-Unternehmen jeglicher Größen. Das ist irgendwie schon eine ganze Weile her. 2006, 2007. Und wir hatten auch damals Kunden in unserem Portfolio, die E-Mail-Marketing betrieben haben oder betreiben wollten. So, und wie das so ist als klassische IT-Agentur, wird man natürlich auch dazu gefragt. Das waren hauptsächlich Kunden, die jetzt nicht super digitaler Natur waren. Und wie das so ist, aha, wir haben hier eine Agentur, da steht IT im Namen. Die macht jetzt also ab sofort alles für uns, was irgendwie mit Computern zu tun hat. Das kennst du vielleicht.
Sven:[5:18] Und so kam man mehrmals auf uns zu mit der Frage, na, könnt ihr das nicht für uns machen, könnt ihr nicht E-Mails versenden, sondern beschäftigt man sich natürlich damit, weil klar, Kunde ist König, man guckt sich das alles an und merkt recht schnell, ah krass, wenn man viele E-Mails versenden will, an einem großen Empfängerkreis, wird es schon schwieriger. Das ist nicht wie ein Mailprogramm auf, ich klatsche meinen Inhalt da rein und dann geht es los. Das machst du dreimal mit 10.000 Kontakten, dann kommt einfach die Hälfte gar nicht an oder noch mehr, landet im Spam, was weiß ich, sieht irgendwie komisch aus auf den unterschiedlichen Endgeräten und dann geht es los. Ja, aber die E-Mail sieht ja komisch aus, die E-Mail kommt hier nicht an. Man versucht rum, bis es irgendwie so halb funktioniert und irgendwann haben wir uns gefragt, ja, also kann das denn sein? Also wie kompliziert ist es denn, eine E-Mail an mehrere Leute zu versenden? Und da haben wir noch nicht über Personalisierung geredet. Damals war es wirklich Balk-E-Mail-Versenden an den Empfängerkreis. Und da denkt man schon irgendwie eine ganze Weile drüber nach. Natürlich auch irgendwie im Urlaub oder wo auch immer man sich gerade befindet,
Sven:[6:27] Über Lösungen, wie man diese Dinge löst, wie man diese Dinge vielleicht auch nachhaltig löst. Weil klar, wir hatten nicht nur irgendwie ein, zwei Kunden, sondern auch echt ein paar. Und irgendwann fragt man sich, na, aber die ganzen anderen Unternehmen da draußen, also A, die, die es versuchen, die werden vor so komplexe Probleme gestellt, vor so hohe Hürden gestellt,
Sven:[6:50] Und die, die es noch gar nicht kennen, die werden ja niemals damit anfangen, wenn sie auch nur ansatzweise eine Idee davon haben, wie kompliziert das alles ist. Und daraus entstand so dieser Drang, irgendwie eine gewisse Standardisierung in diesen Markt zu bringen, irgendwie eine einfache Lösung anzubieten, eine wirklich einfache Lösung. Und wir reden hier nicht von, hier sind fünf Buttons zu viel und der Kunde kann sich jetzt nicht entscheiden, das sind die Probleme von heute. Aber damals war wirklich so, eine E-Mail an viele Leute versenden, kannst jetzt hier anfangen Code zu schreiben, E-Mail-Code und verschiedene IP-Adressen und keine Ahnung. Also so viel technische Komplexität kommt kein Business-Inhaber dahinter, der sich eigentlich den ganzen Tag mit seinem Business beschäftigt. Und du hast vorhin schön gesagt, jede, so diese Zeit, das ist irgendwo auch Lebenszeit, aber was man auch echt nicht vergessen darf, das ist auch heute noch so, war damals schon so. Die Leute kümmern sich um ihr Business, die haben da auch keinen Bock drauf, die haben die Zeit gar nicht, sich jetzt damit zu beschäftigen, wie sie das jetzt irgendwie hinbekommen können. Die wollen ihr Business vorantreiben. Und da haben wir angesetzt, damit hat das alles angefangen.
Uli:[8:01] Und ich gehe mal davon aus, es war wahrscheinlich ein regnerischer Tag. Du saßt da ganz verdrissen im Campingwagen und musst dir überlegen, was du machen kannst.
Uli:[8:09] Rausgehen ging ja nicht und da kam dir halt diese super Idee. Aber wie schaust du denn jetzt so nach 17 Jahren drauf? Ich meine, es ist jetzt schon ein paar Tage her, wo du die Idee hattest. Und ich kann mich zumindest daran erinnern, schon seit zehn Jahren reden alle davon, E-Mails müssen weniger werden, will ja keiner mehr haben und müssen weggemanagt werden. Das ist ähnlich wie Briefe, aber wie siehst du einen Moment heute, wie guckst du dann drauf? Ist das noch ein Geschäft oder ist das ein sterbender Ast?
Sven:[8:39] Also selbst wenn es jetzt nicht so wäre, könnte ich nichts anderes sagen. Das ist natürlich Quatsch. Also meiner Ansicht nach, ich meine, du kriegst wahrscheinlich immer noch Briefe. Ich kriege noch welche, auch welche, die ich wirklich aufmache, nicht nur Müll. Und ehrlicherweise, ich glaube, bei den E-Mails ist es halt auch so. Die E-Mail wird jedes Jahr totgesagt. Das habe ich schon mindestens 17 Mal gehört dadurch, weil jedes Jahr. Und bisher kam sie halt immer wieder zurück oder ist halt einfach auch nicht verschwunden. Und ich glaube, ein ganz großer Vorteil von der E-Mail, um auch einfach so ein bisschen Werbung für die E-Mail zu machen, das ist ein freies Format, das ist nicht einfach morgen weg. Wenn irgendein großer Konzern sagt, so, jetzt kassieren wir mal richtig, das wird bei einer E-Mail einfach nicht passieren. Sie ist einfach günstig, sie ist günstig, jeder weiß, wie es funktioniert, jeder kann sie nutzen und am Ende kann es ja auch jeder bedienen heutzutage. Es ist nicht mehr so super kompliziert wie früher, sondern heute funktioniert es einfach.
Markus:[9:41] Der Uli hat uns gerade mal aus dem Jahr 2008 ins aktuelle Jahr, ins Jahr 2025 gebeamt. Ihr habt heute mehr als 40 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen an mehreren Standorten. Wenn du mal schaust, wie sich dieses Unternehmen entwickelt hat, was seid ihr heute für ein Unternehmen? Kommend von dieser Campingwagen-Idee, wo habt ihr
Sven:[10:00] Euch hin entwickelt? Also man lernt in 17 Jahren ganz schön viel. Nicht nur ich, sondern ich glaube jeder in unserem Team wir haben echt auch viele Mitarbeiter die schon wirklich eine ganze Weile auch dabei sind und jeder hat sich entwickelt gibt ganz viele Punkte so am Anfang fünf Leute ein Büro man macht den ganzen Tag man redet miteinander tauscht sich schnell aus Gar keine Hierarchie, sondern nur direkte Wege, um irgendwie Probleme zu lösen. Es geht irgendwie um einen gewissen Market-Fit, das Produkt in seine Zielgruppe zu bekommen. Erstmal zu verstehen, wie tickt so eine Zielgruppe überhaupt? Wie sieht denn das überhaupt aus? Was gibt es denn noch?
Sven:[10:51] Wie kann man mit seinen Kunden oder seinen potenziellen Kunden irgendwie in Kontakt treten? Wie funktioniert Werbung? Und, und, und. Und das hat sich über die Zeit natürlich enorm entwickelt. Also von diesem kleinen Fünf-Mann-Büro-Ding, du hast mehr und mehr Kunden, die du bedienen musst. Service ist immer noch ein Riesengrundgedanke von RapidMail, eine der wichtigsten Säulen neben der Einfachheit. Das heißt, auch bei RapidMail gibt es eine Telefonnummer, kann man anrufen, gibt es keine Warteschleife, geht sofort jemand dran und dann gibt es Hilfe. Das muss natürlich irgendwie skalieren. Also du kriegst viel, viel mehr Kunden, Man muss natürlich gucken, dass du deine Prozesse, dass du überhaupt mal Prozesse implementierst in irgendeiner Form. Also ich habe es auch gern einfach, aber ein paar Prozesse brauchst du halt trotzdem. Und dann geht es halt los. Wie kriegt man eine Kontaktaufnahme einfach hin, trotz vieler Kunden? Wie kriegt man noch mehr E-Mails versendet? Also die ganze Versandinfrastruktur, auch die muss mit skalieren, aber auch das Team skaliert. Also du brauchst natürlich irgendwie eine gewisse Struktur. Wie sieht denn die jetzt aus? Also gibt es dann, keine Ahnung, Führungskräfte oder gibt es dann Feature-Teams? Und wie kommunizieren die miteinander? Und dann geht es richtig los. So, dann hast du irgendwie mehrere Standorte, hast irgendwie Corona, hast Full-Remote-Mitarbeiter.
Sven:[12:16] Mitarbeiterinnen, die musst du irgendwie zusammenkriegen. Ehe du dich versiehst, ist ein Großteil deines Jobs eigentlich nur noch zu gucken, dass alle am gleichen Strang ziehen, dass die Leute miteinander reden, dass das Ziel wirklich sichtbar vor Augen, vor unseren Augen ist. Das ist schon eine Wandlung und der wird man sich auch nicht oft bewusst. Also ich glaube, ihr kennt das alle, wenn man, also auf jeden Fall der Uli könnte ich mir vorstellen, wenn man so sein Ding tut und immer voranschreitet, muss es irgendwie, man muss sich Momente einrichten, wo man mal stehen bleibt, zurückguckt und dann mal reflektiert auch. Weil oftmals muss man irgendwie eine Kurskorrektur vornehmen. Ja, und das passiert nicht so oft, aber heute ist wieder so ein Moment, wo ich dann auch gefragt werde, wie die Entwicklung so aussieht, dann lässt man sich das schon irgendwie auch mal wieder durch den Kopf gehen und überlegt sich, ja, hat sich schon echt viel verändert. Und was wartet jetzt als nächstes?
Markus:[13:18] Und beim Thema Einfachheit ist es ja auch so, das heißt ja eigentlich,
Markus:[13:22] dass man eigentlich ständig ja auch ein bisschen was weglassen muss, damit es gut wird. Und da wäre meine Frage, ist Einfachheit denn nicht dann eigentlich auch eine Innovationsbremse? Und wie stellt ihr sicher, dass ihr nicht den Anschluss verpasst, wenn ihr dann eben auf weniger als mehr setzt?
Sven:[13:36] Ja, also ist eine Frage der Perspektive, glaube ich. Auf der einen Seite, Einfachheit heißt nicht immer Dinge weglassen, sondern auch Dinge hinzutun, ehrlicherweise. Du hast natürlich total recht, man muss sich bei jedem, bei allem, was man baut, gar nicht mal nur Features, selbst bei den Prozessen muss man sich überlegen, ist das jetzt wirklich der einfachste Weg für unsere Kundinnen und Kunden? Ist das nicht, muss man vielleicht tatsächlich was weglassen. Irgendwie eine Schleife, die Warteschleife zum Beispiel in unserem Kundencenter. Wenn du da anrufst, gibt keine Warteschleife. Ich muss nicht irgendwie eine Nummer drücken, damit ich dann zur Buchhaltung komme oder irgendwie sowas. Das ist es dann, wenn man über das Weglassen redet. Aber oftmals braucht es auch irgendwie was, was man hinzufügen muss in irgendeiner Form. So als Beispiel, wir haben RapidMail bietet so ganz klassisch, wie man das kennt. so Web-Formulare an, da können sich dann irgendwie Kontakte zum Newsletter anmelden. Und diese Formulare, die können unsere Kunden natürlich selbst gestalten, irgendwie mit einem Logo, mit einem Text und so weiter, welche Felder der Kontakt ausfüllen soll. Das ist sicher nicht die einfachste Variante, das so zu machen, dass der Kunde jetzt hier alles auswählt. Das heißt, man muss sich überlegen, was können wir denn hinzufügen, damit es für den Kunden richtig einfach wird.
Sven:[14:55] Gleichzeitig heißt es natürlich für uns auch, für uns ist es nicht einfach, sondern für uns ist es schwieriger in dem Moment. Aber das ist ja nicht das Ziel, wir wollen ja eine einfache Software. Das heißt, man überlegt sich, okay, vielleicht reicht es ja, wenn der Kunde uns einfach seine Webseite sagt. Vielleicht können wir für den Kunden gucken, na, was für eine Farbe hat er da jetzt auf der Website, was für ein Logo hat er da, was für Social Links, Schriftarten und so weiter, was hat er denn auf seiner Website? Und dann versuchen wir ihm mit diesen ganzen Schritten dem Kunden einfach die Arbeit ein bisschen leichter zu machen. So, und dann füllen wir das irgendwie alles voraus. Es gibt irgendwie dieses Formular, es gibt irgendwie, ne, hängt ja einen Haufen dran hinten dran, ne, so diese ganze Datenschutz-Thematik, die kannst du ja nicht ausblenden. Es gibt irgendwie eine Double-Opt-In-Mail, da muss ich dann wieder draufklicken, da muss ich meine Daten ändern können, ich muss mich abmelden können und, und, und, und, und. Und wer jetzt viel zu viel verlangt, dem Kunden zu sagen, so, herzlichen Glückwunsch, hier ist dein Formular, bitte noch diese 50 Seiten durchstylen. Das heißt, man überlegt sich, okay, wie können wir jetzt aus den Informationen, die wir von dem Kunden bekommen haben, all diese Schritte zumindest mal so fertigstellen, dass er sie erstmal einfach benutzen kann. Also natürlich immer mit der Möglichkeit, okay, wenn du was ändern willst, dann darfst du das natürlich tun, aber du musst es nicht. Du kannst es einfach so, wie du es jetzt hier siehst, einsetzen.
Sven:[16:10] Also ich glaube, das ist so diese Zweigleisigkeit. Und was die Innovationsbremse angeht, auch hier wieder, ich glaube, es ist eine Frage der Perspektive, weil ich kann mir schon, oder meiner Ansicht nach, ist Einfachkeit schon auch in irgendeiner Form Innovation.
Sven:[16:28] Also unseren Kunden und Kundinnen das Leben einfach zu machen, Das braucht schon echt ein paar Handstände, ehrlicherweise. Und da ist schon auch Innovation in irgendeiner Form gefragt. Sei es KI, klar, das ist natürlich das Hype-Thema, was uns aktuell irgendwie alle umtreibt und ist auch definitiv spannend, aber das allein ist es ja nicht.
Markus:[16:49] Da möchte ich natürlich auch den Uli fragen. Uli, drei Begriffe. Einfachheit, Technologie, Produkte. Was macht das mit dir? Was denkst du darüber?
Uli:[16:57] Ja, ich will jetzt ja nicht ich und hätte nicht jahrelange Erfahrung in Simplification, wenn das nichts für mich macht. Das macht sehr viel. Und wir sehen, ich meine, man braucht nicht weit rechts und links zu gucken. Also diese Erwartungshaltung der Hyper-Convenience, sozusagen, wie kann ich eigentlich meine Leistung erbringen, indem ich halt auf gewisse einfache Tools zurückgreifen kann, die mir helfen, meinen Job zu machen. Und das sehen wir jetzt halt auch mit generativer KI. Also da gibt es mittlerweile tolle Lösungen, die meinen produktiven Tag einfach produktiver machen, die aber deswegen nicht dafür sorgen, dass mein Mehrwertbeitrag irgendwie kleiner wird, sondern einfach größer. Und bei all den Dingen, die im Markt verfügbar sind. Und ich meine, für mich ist immer das beste Beispiel, ohne jetzt Werbung zu machen, ist Google. Also welche Suchmaschinen gab es alle? Also das ist alles. Schweizer Offiziermesser Suchmaschinen und keine Ahnung was. Haben sie alle nicht durchgesetzt. Die blöde Promptleiste, und das ist das Gleiche wie bei generativer KI, die Promptleiste ist einfach, die kann jeder bedienen. Ich muss ein bisschen Übung haben, wie ich mein Prompting mache. Sowas setze ich durch. Und so ist das genauso mit Payment-Services und so weiter und so fort.
Uli:[18:12] All die Dinge, die sich durchsetzen, sind die, die einfach sind. Das heißt nicht, dass dahinter nicht komplizierte Algorithmen oder sonst was liegen, aber die liegen halt nicht am Frontend, die liegen nicht im User-Interface, sondern die liegen dahinter. Und deswegen ist Einfachheit auch nicht einfach, sondern das braucht halt Geripps,
Uli:[18:30] das braucht Innovation und das braucht auch permanente Anpassungsfähigkeit.
Markus:[18:34] Sven, und dann kam das Thema künstliche Intelligenz um die Ecke. Wie habt ihr das Thema aufgegriffen und mit welchen Ideen habt ihr denn eigentlich begonnen, diese Technologien in eure Lösungen zu integrieren? Und was habt ihr vor allem noch für Ideen, die vielleicht kommen, die du schon mit uns teilen kannst?
Sven:[18:50] Also die grundlegende Frage ist ja nicht, was kann ich mit einer KI in meinem Produkt machen, sondern man muss es eigentlich umdrehen und sich die Frage stellen, na welche Probleme löst denn mein Produkt und welche löst sie nicht gut genug und wie kann mir eine Technologie dabei helfen. Wenn das jetzt KI ist oder irgendwas anderes, ist ja erstmal völlig irrelevant. Klar kommt man relativ schnell zum Schluss, aha, wenn meine Kunden, wenn ich merke, meine Kunden haben das größte Problem damit, Texte zu generieren als Beispiel. Oder irgendwie auf Ideen zu kommen, was für E-Mail-Marketing-Content sie in ihre Zielgruppe transportieren.
Sven:[19:30] Kommt KI natürlich relativ schnell zum Zug. Also ein Sprachmodell prädestiniert dafür in irgendeiner Form. Das haben wir natürlich auch relativ schnell gemerkt. Das heißt, wir haben relativ früh angefangen, auch gar nicht tief integriert, sondern eher nach dem Motto, ja, jetzt mal schnell, damit wir sehen und lernen können, wie Kunden damit umgehen, wie sie darauf reagieren, haben wir so einen Versandplaner gebaut, in dem du einfach dein Unternehmen kurz beschreiben kannst. Und dann gibt dir die KI irgendwie Ideen, was du im Januar, im Februar, im März basierend auf deinen Unternehmensinformationen an deine Kontakte senden kannst. Das ist ganz nett. Also das hilft jedem Kunden, der vielleicht auch, ich meine, jeder Kunde kennt sein Business in irgendeiner Form, jeder Unternehmer. Trotzdem hilft es einfach, einen gewissen Start zu bekommen. Es ist immer einfacher, mit irgendeiner Vorlage zu starten, dann dran rumzuschrauben und dann die Dinge irgendwie zu verbessern. Und das funktioniert mit diesem Versandplaner recht gut. Das Ganze ging dann irgendwie weiter. Wir haben irgendwann auch mal ein Proof of Concept gefahren. Das war echt spannend. Wir haben uns ein paar Kunden rausgesucht und haben denen gesagt, Wenn du willst, würden wir deinen kompletten E-Mail-Marketing-Lifecycle, also wirklich von Januar bis Dezember, abhängig von deinem Unternehmen,
Sven:[20:55] Einmal durchgestalten mit Hilfe von KI. Das war interessant, aber da hast du schon relativ schnell gemerkt, da gibt es schon noch echt Luft nach oben. Und nicht, weil die Promts nicht gut waren, sondern ich glaube, wenn man Newsletter versendet, muss man schon, man muss sein Business einfach richtig gut kennen und seine Zielgruppe. Und die Information, also dieses Gefühl, was da auch in irgendeiner Form entsteht, das ist nicht technisch. Das kann eine KI meiner Ansicht nach heute noch nicht so abbilden, wie es authentisch wirken würde, sagen wir es so. Also das nähert sich schon irgendwie alles an aber ich glaube, es braucht schon noch alles ein bisschen Zeit, Daten vor allem, Lernphase trotzdem glauben wir stark daran, dass gerade in dem Bereich oder auch in anderen Bereichen, in denen es auch um Content-Generierung geht, Content in die Zielgruppe zu bringen, schon dran, dass die KI die Branche verändern wird. Und dennoch ist, glaube ich, wichtig, dass man halt nicht eben diesem Hype hinterherrennt. Also nochmal, ich würde es halt immer wieder umdrehen. Ich würde mich immer fragen und das ist auch die Art, wie wir an so Sachen rangehen. Wir rennen nicht irgendwelchen Hypes hinterher, sondern wir fragen uns, welche Probleme haben unsere Kunden, wie können wir sie Und wie kann uns Technologie dabei helfen? Und wenn Technologie oder eine gewisse Technologie da zeigt, dass sie was richtig beitragen kann, einen richtigen Wert beitragen kann, dann sind wir natürlich offen dafür.
Markus:[22:23] Uli, wir haben es auch erlebt, plötzlich ist alles KI. Es prasseln ganz viele Vorschläge auf einen ein, wie man ganz viel Geld machen kann mit dem, was da heute technologisch alles so passiert.
Markus:[22:34] Wie ist dein Blick darauf? Wie bringt man KI dann wirklich in die Praxis? Wie schafft man das zu filtern und sein Geschäftsmodell vielleicht natürlich auch ein bisschen vor dem Hype zu schützen, wie das Sven gerade schon gesagt hat?
Uli:[22:45] Ja, also erstmal ist natürlich wichtig, genau wie Sven sagt, welches Problem will ich eigentlich lösen? Und ich meine, ich kann mit dem Hammer auch viele Probleme lösen. Die Frage ist nur, ob sie wirklich gelöst sind oder ob ich damit nur großmöglichen Schaden vorhanden habe. Also welches Problem will ich lösen? Und wenn ich das weiß, check ich natürlich erstmal, habe ich die Daten, die ich dafür brauche, um das wirklich zu automatisieren, ja, und wenn ich die Daten habe und die dann haut, ja, und das verdrängen halt viele Leute immer so ein bisschen in dem KI-Hype, ja.
Uli:[23:15] Ich brauche für wirklich Ende-zu-Ende-Prozesse zu automatisieren und mit KI richtig zu füttern, brauche ich strukturierte Daten. Und die sind immer noch in vielen Unternehmen nicht in der Form da, dass eine KI gut damit arbeiten kann. Das andere Thema ist halt, und mit der freigeborenen Produktivität, die eine KI mit erschafft.
Uli:[23:36] Dann ist halt auch die Frage, die ein Unternehmer logischerweise immer wieder beschäftigt, wie kann ich dadurch mein Produkt noch greifbarer machen, noch besser machen in dem Markt, in dem ich mich bewege. Oder kann ich im Prinzip halt auch bei meinen Kunden mit neuen Produkten da logischerweise pumpen. Aber grundsätzlich ist eine KI dafür da, Produktivität zu steigern und zu helfen. Sei es jetzt Struktur zu schaffen, gewisse Dinge vorzuformulieren und dann muss ich natürlich irgendwas damit tun, mit der freigeborenen Zeit. Also wenn ich dann sage, okay, dann lege ich mich jetzt in die Hängematte und dann läuft alles von alleine, dann glaube ich, das ist ein bisschen kurzgesprungen. Und jeder Unternehmer wird auch direkt verstehen, das wird nicht funktionieren. Weil es wird auch Momente geben, wo ich sage, und genau da will ich halt persönliche Ansprache haben, da will ich keine KI haben. Auch das ist eine klare Entscheidung als Unternehmer, wo ich halt bewusst mich auf einen gewissen Zug, weil ich kann da nicht einfach über alles drüber wischen und sagen, naja, das will ich jetzt auf alles anwenden und das ist gut. Nee, ich brauche nach wie vor eine Differenzierungsstrategie. Und eine Differenzierungsstrategie kann auch sein, wenn ich bewusst sage, und da mache ich es eben nicht.
Markus:[24:45] Sven, das Thema Datenschutz und Halluzinationen von KI wird euch ja sicherlich beim Experimentieren auch sehr beschäftigen. Ja, wie geht ihr denn damit um? Und was sind denn so eure Key-Learnings rund um dieses Thema, mit dem, was ihr bisher experimentieren konntet?
Sven:[24:59] Also es sind ja zwei Themen. Halluzinationen ist ja wirklich ein reines KI-Thema, also zumindest so, wie es mir bekannt ist. Das ist, glaube ich, genau so einer der Punkte. Also wenn der Uli auch von strukturierten Daten spricht, mit denen ich eine KI antrainiere, und dann erzählt die da irgendeinen Quatsch plötzlich. Und dann noch einem Kunden von mir. Das ist ja das Schlimmste, was irgendwie passieren kann.
Sven:[25:24] Und auch genau da merkt man, glaube ich, schon, dass es einfach auch noch ein bisschen Zeit, marktreife, Reife in irgendeiner Form braucht. Um das wirklich so einsetzen zu können, wie man es sich vielleicht gerade vorstellt oder erhofft. Also da gibt es ja irgendwie Ansätze. Hier diese Retrieval Augmented Generation heißt es, glaube ich. Das meine ich. Also das ganze Ding entwickelt sich ja in irgendeine Richtung und dann wird hier verbessert und dort verbessert. Und jetzt kriegen wir es mit einer neuen Engine in der halben Zeit hin und, und, und. Also ist ja echt ein Prozess. Macht auch irgendwie Spaß, den mitzuverfolgen. Ich glaube, also zumindest für uns bedeutet das, wir brauchen immer noch eine gewisse Kontrolle über das, was eine KI macht. Also wir können die nicht einfach laufen lassen und dann, ja, good luck, lieber Kunde, sondern wir müssen da einfach drauf schauen. Aber wie der Uli auch schon gesagt hat, es spricht ja gar nichts dagegen, die KI in Teilprozesse zu integrieren. Wir wissen heute zum Beispiel bei RapidMail deutlich mehr über unsere Kunden und können dadurch, dass wir das wissen, auch mithilfe von künstlicher Intelligenz, deutlich besser zuschneiden, also unser Angebot deutlich besser auf unsere Kunden zuschneiden. Das sind so Teilprozesse. Datenschutz, boah, gab es auch vorher schon.
Sven:[26:49] Überraschung, gibt es schon ganz lang sogar, ehrlicherweise, auch wenn das vielleicht andere Unternehmen nicht so gesehen haben. Also Rapid Mail oder E-Mail-Marketing-Dienstleister sind Auftragsdatenverarbeiter. Das bedeutet, Kunden kommen zu uns, geben uns ihre Daten und möchten dann, dass wir damit was tun bzw. Die verwenden, um das zu tun, was der Kunde von uns erwartet, also Newsletter versenden in dem Fall.
Sven:[27:13] Das bedeutet, wir haben schon eine gewisse Verantwortung und die Verantwortung musst du als Unternehmer ernst nehmen. Das war damals schon so, 2008 bei der Gründung. Das kam mit der DSGVO natürlich nochmal richtig heftig auf den Tisch. Da wurden vielen unserer Kunden, aber auch vielen kleinen Unternehmen, was ja unsere große Zielgruppe ist, erstmal bewusst, was das überhaupt bedeutet. Aber natürlich gab es auch irgendwie eine echt große Verunsicherung. Und du merkst, auch heute gibt es immer noch eine riesige Verunsicherung, weil es einfach so viel Unklarheit gibt. Viele Themen in dem Bereich sind einfach nicht klar beantwortet. Und das ist schon ein Problem für unsere Kunden. Und so, das heißt, das ganze Datenschutzthema gibt es irgendwie schon über den Zeithorizont von KI hinaus für uns.
Sven:[28:03] Wir haben es irgendwann zu unserer dritten Säule gemacht, neben Einfachheit und gutem Service. Wir haben einfach gelernt, dem Menschen ist Datenschutz wichtig. Besonders in Deutschland, würde ich sagen, in der EU mittlerweile auch. Darüber hinaus, ja, anderes Thema. Aber zumindest für alle in Deutschland ansässigen Unternehmen, und das merkt man schon an den Reaktionen unserer Kunden, ist es unheimlich wichtig. Also ist es doch eine gute Idee zu sagen, hey, ja, wenn euch das so wichtig ist, ja, dann kümmern wir uns darum. Wir nehmen das in die Hand. So, das bedeutet auch, dass wir schon eine ganze, ganze Weile, nicht immer, aber wirklich schon eine ganze, ganze Weile, einige Jahre,
Sven:[28:43] Vielleicht kann man es Datenschutz by Design nennen, also wie man es auch von Security by Design kennt, das bedeutet immer dann, wenn man sich was überlegt,
Sven:[28:52] Überlegt man sich im gleichen Atemzug, na, was bedeutet das für den Datenschutz? Und auch hier, jetzt ein perfektes Beispiel eigentlich, wenn wir unseren Kunden automatisch generierte Betreffzeilen anbieten, auf Basis der Unternehmensinformation, die wir uns besorgen über die Kunden, durch auch natürlich KI-gestützt, fragen wir erstmal nach, ob wir das dürfen. Unsere Kunden müssen erstmal sagen, ja, hey, cool, dass ihr fragt, hier, macht das gerne für mich, damit ihr meine Arbeit hier leichter machen könnt. Und das ist, glaube ich, in einer gewissen Art und Weise ein Mindset, eine Einstellung. Also einfach nachfragen, ob man Dinge darf, den Kunden sagen oder empfehlen, soweit es möglich ist, was datenschutzkonform ist. Auch wenn es vielleicht nicht der einfachste Weg ist, Single-Opt-In, also ich melde mich irgendwo an und muss keine E-Mail-Bestätigungslink anklicken, ist natürlich in irgendeiner Form einfacher. Aber hey, ist halt nicht mehr State of the Art, kann es nicht machen. Und das sagen wir unseren Kunden auch. Also so denken wir Datenschutz irgendwie in all unseren Prozessen mit und das fängt eben an bei einem Single-Opt-In versus Double-Opt-In und geht weiter bei, dürfen wir dir Daten anhand oder Betreffzeilen anhand deiner Unternehmensinformationen vorschlagen.
Markus:[30:14] Uli, Datenschutz by Design, das ist sicherlich was, was dir aus deiner ehemaligen CIO-Rolle sehr gut bekannt ist.
Uli:[30:21] Ja, und nicht nur Secure by Design, Datenschutz by Design, Legal by Design. Ich wundere mich immer, wenn Menschen sagen, naja, weil viele unserer Projekte scheitern. Und wenn ich dann mal so ein bisschen nachfrage, woran das liegt, ist, naja, es wundert ja nicht. Ich glaube, das hat ja jeder irgendwie. Wenn am Ende des Produktes involviert wird als Datenschutzbeauftragter oder als Legalbeauftragter zu sagen, na, klicke jetzt mal durch und sage, das ist jetzt in Ordnung, dann werden die Leute schon mal mit einer gewissen Grundaggressivität auflaufen und sagen, warum hast du nicht vorher mit mir gesprochen? Und so ist das halt auch wichtig, dass ich bei solchen Projekten und bei solchen Entwicklungen frühzeitig die Menschen einbinde und Datenschutz ist keine Ausrede mehr, Security ist keine Ausrede mehr und Legal auch nicht. Und dann ist das frühzeitig, alle Köpfe am Tisch zu haben und nach gemeinsamen Lösungen zu schauen. Und ihr werdet überrascht sein, wie Datenschützer mit an so einem Produkt arbeiten und es wirklich sicher machen, von Anfang an. Und genau wie du sagst, Sven, die Kunden schätzen das, weil da hat sich jemand Gedanken gemacht, der schaut halt auf Privacy an.
Sven:[31:30] Heute nicht mehr wegzudenken ist.
Markus:[31:32] Lass uns nochmal ein bisschen von eurer Erfahrung hinsichtlich Wachstum, Strukturen, Automatisierung aus den letzten Jahren, aus der letzten Dekade schauen. Wir hatten es eben schon gesagt, ihr seid stark gewachsen und habt mehrere Standorte. Wie findet ihr denn die Balance zwischen struktureller Stabilität und der Flexibilität von Remote-Arbeit im Unternehmen? Was habt ihr da gelernt in den letzten Jahren?
Sven:[31:54] Ja, also ich habe es vorhin schon so ein bisschen angerissen. Aus der Gründungszeit hat man gelernt, ja, ist schon geil, wenn man irgendwie zu fünft in einem Büro sitzt, im Optimalfall von morgens bis abends, und sich auf einem direkten Weg irgendwie austauschen kann, wenn man irgendwie einen Fokus braucht, Kopfhörer rein, wenn man irgendwas wissen will, Kopfhörer wieder raus und dann geht’s los. Das funktioniert halt bis zu einem gewissen Maß. Auch schon vor Corona. Also gerade in einem digitalen Unternehmen wie RapidMail, logischerweise schon irgendwie von Anfang an ist, also in einem Technologieunternehmen, hast du irgendwann zumindest, na selbst Freelancer, wenn du Freelancer hast, hast du ja schon so einen gewissen Remote-Anteil. Oder wenn du eben Standorte hast oder wie RapidMail, wir haben glaube ich relativ früh schon einen zweiten Standort gehabt, weil es einfach natürlich auch einfacher ist, Leute zu finden, wenn du da ein bisschen flexibler bist, gute Leute zu finden.
Sven:[32:54] Und mittlerweile haben wir auch einfach viele Full-Remote-Mitarbeitende. Und das macht es einfach deutlich einfacher, schnell an gute Leute zu kommen. Und du brauchst diese guten Leute und du brauchst sie schnell.
Sven:[33:05] Das heißt, das vereinfacht alles. Und damit muss man sich auch irgendwie abfinden in irgendeiner Form. Und da muss man anfangen, Lösungen zu suchen, wie man all das irgendwie unter einem Guten gemeinsam gut bekommt. Und RapidMail nutzt seit jeher, auch wenn wir zusammen in einem Büro saßen, irgendwie ein Chat, irgendwie Dokumente, die man online bearbeiten kann, also geteilt bearbeiten kann, so Collaboration. Und all solche Dinge helfen dir natürlich zumindest mal standortübergreifend zusammenzuarbeiten.
Sven:[33:39] Trotzdem brauchst du ab einer gewissen Größe schon Werkzeuge, nenne ich es jetzt mal, die auch das Team in irgendeiner Form zusammenführen. Wenn du ein paar Leute hast, die remote arbeiten, geht es noch. Aber du musst schon echt aufpassen, dass sich da nicht unterschiedliche Kulturen in irgendeiner Form entwickeln. Oder umgekehrt gesehen, dass die Leute halt zusammenarbeiten. Dass es irgendwie zusammen an einem Strang gezogen wird. Und alle auch, das ist ja ein super Beispiel, diese Einfachheit. Du musst ja dafür sorgen, dass alle in deinem Unternehmen, alle, die für dich arbeiten, dieses Einfachheitsprinzip, dieses Datenschutzprinzip, diesen Service-Gedanken, dass diese Gedanken gelebt werden. Und dafür musst du was tun. Das passiert, glaube ich, bis zu einer gewissen Größe, geht es so von allein irgendwie, man findet sich so, aber dann wird es umso wichtiger, dass du aktiv was dafür tust, dass der Gedanken auch weitergetragen wird, damit er letzten Endes auch gelebt wird.
Sven:[34:41] Und das ist schon, glaube ich, immer ein Balanceakt. Also man muss irgendwie gucken, was kann man auch anbieten, aber was muss man wiederum dafür tun, dass solche Gedanken eben auch nicht verloren gehen. Und also für uns hat sich über die Zeit ein hybrider Ansatz ganz gut bewährt. Heißt, wir erlauben Workation, wir erlauben oder wir bieten Remote Work an. Wir versuchen aber den Leuten auch zu sagen, hey, kommt auch mal zusammen, nehmt euch Zeit per Zoom oder per Videoconferencing-Tool, um einfach mal miteinander zu reden, vielleicht ohne ganz konkreten Grund. Also das ist dieser hybride Teil, bedeutet irgendwie Angebote zu schaffen, damit die Leute halt eben nicht nur über das Business reden, auflegen, weitermachen, sondern sich einfach austauschen. Wir bieten den Leuten an, an jeden Standort zu reisen. Das übernehmen wir alles. Hauptsache, sie nehmen es in Anspruch, treffen sich, werfen mal einen Grill auf irgendeiner Dachterrasse an und quatschen ein bisschen. Das hilft schon und das musst du fördern, weil das brauchst du definitiv. Wir sind alles Menschen, wir sind keine Maschinen und Menschen funktionieren über eine soziale Komponente in irgendeiner Form.
Sven:[35:53] Und ja, solche Dinge, wir versuchen das auch. Ich glaube, das ist nichts, was da einmal aufsetzt und dann läuft es, sondern du musst jeden Tag darüber nachdenken, wie kannst du das jetzt noch besser machen, damit es wirklich gut bleibt. Ist schon eine Aufgabe.
Markus:[36:11] Das glaube ich. Und was sind denn so, wenn ihr rekrutiert die Persönlichkeitstypen oder auf welche Soft Skills achtet ihr denn, wenn ihr Talente in euer Unternehmen holt, in dieses Umfeld? Was funktioniert da besonders gut und was funktioniert da vielleicht nicht so gut?
Sven:[36:27] Also damit Menschen in deinem Unternehmen auch über Standorte verteilt arbeiten können, braucht es schon ein gewisses Skillset, nenne ich es jetzt einfach mal. Das klingt jetzt vielleicht komplizierter, als es am Ende auch ist. Aber ich glaube, es hilft dir als Person schon, wenn du vielleicht die Dinge auch ein bisschen gelassener nimmst, nicht alles für bare Münze nimmst. Denn, wir wissen alle, mal irgendwie kurz in den Chat geklatscht, das kann auch mal irgendwie falsch ankommen und dann schaukelt sich da irgendwas hoch. Sowas will man natürlich schon vermeiden. Ganz ehrlich, ein bisschen Humor entschärft so viel. Also das würde ich spontan gesagt als eine der wichtigsten Fähigkeiten sehen. Humor, eine gewisse Gelassenheit. Einfach nicht alles so ernst nehmen. Am Ende wollen wir alle das Gleiche erreichen. Wir wollen irgendwie auch Spaß dabei haben, gar keine Frage. Ich glaube, mit der Antwort fühle ich mich recht gut, muss ich sagen.
Markus:[37:35] Uli, was denkst du, was in einem hybriden Arbeitsumfeld besonders wichtige Kompetenzen sind?
Uli:[37:42] Also ich meine, wir haben ja jetzt auch schon mehrere Modelle ausprobiert und Hybrid ist mit Sicherheit die beste Arbeitsform, muss ich ganz ehrlich sagen. Aber es ist genau, wie Sven sagt, es braucht halt auch eine gewisse Disziplin. Also das, was ich einfach mal im Realen, in einem Office arbeiten liebe, ist halt dieser digitale Zufall. Du läufst in Menschen rein, sprichst mit ihnen kurzer Satz und hast es gelöst. Und da braucht es halt nicht permanente irgendwie Abstimmung oder sonst irgendwas. Das ist ganz gut. Und was Sven gesagt hat, du kriegst halt den Stallgeruch mit. Den kriegst du halt Hybrid nicht mit. Der Stallgeruch passiert halt vor Ort. So auf der anderen Seite bin ich immer ein großer Freund von zwei Dingen. Klarheit, weil das hilft in jeder Zusammenarbeitsform.
Sven:[38:35] Ist die Mission klar?
Uli:[38:37] Ist klar, woran wir zielen? Ist die Ausrichtung die gleiche? Das hilft ungemein, um solche Konflikte auch zu vermeiden. Und für mich gibt es so eine Kategorie, die heißt easy to work with. Also es gibt Menschen, das ist ganz einfach, auf die zuzugehen und mit denen zusammenzuarbeiten und du fühlst dich immer eingeladen. Es gibt halt auch ein paar Prima Donnen, da ist es dann schon schwierig, mit zusammenzuarbeiten. Und ich glaube, dann gepaart mit der Gelassenheit, da hilft das im Prinzip halt auch, einen Raum zu schaffen und halt auch Begegnungen dann möglich zu machen. Und das ist natürlich dann auch wieder Führungsarbeit ein Stück weit, nämlich halt diese Begegnungsmomente zu schaffen. Also zu sagen, warum gibt es denn jetzt den Termin hier vor Ort? Warum kommen jetzt alle rein? und dann ergeben sich diese zufälligen Termine und dieses Kennenlernen, das ergibt sich dann von selber. Aber das passiert nicht von selber. Alle sind gescheit, alle sind total intelligent, aber wir sind halt Gott sei Dank auch unterschiedlich. Und wir wissen alle, dass gesundes Essen gesund für uns ist, wir wissen auch, dass Sport gut für uns ist und trotzdem tun wir es nicht. Und das braucht es halt, wenn es solche Veränderungen braucht in Teams, da braucht es halt immer irgendjemanden, der das halt auch… Antreibt und ein Stück weit stimuliert. Das passiert nicht von selber und darüber müssen wir uns einfach im Klaren sein.
Markus:[39:57] Danke euch beiden vielmals für den spannenden Austausch und an der Stelle blicken wir immer auf das Gespräch zurück und überlegen nochmal zusammen, was wir denn heute mitnehmen hier aus unserer Diskussion und lieber Uli, möchtest du den Start machen?
Sven:[40:11] Natürlich.
Uli:[40:12] Ich habe drei Punkte mitgenommen, die ich gerne mit euch teilen möchte. Das eine ist totgesagte Lebenlänge. Also neben Brief wird es auch E-Mails noch eine ganze Zeit lang geben. Und der Schlüssel dahinter ist die Einfachheit sowohl der Benutzung als auch der Anwendung als auch der Möglichkeit, Menschen überall in der Welt zu erreichen. Das macht so ein Produkt einfach einzigartig und es macht auch gleichzeitig klar, dass neben Einfachheit halt auch eine Produktstrategie und so wie ich im Prinzip meine Dinge an den Kunden bringe und welches Problem ich für die Kunden entgegenge, ist essentiell. Das gilt also auch für die AKI. Also da haben wir ja auch drüber gesprochen. Ich muss halt ganz klar wissen, wo positioniere ich denn was und wo lasse ich es auch weg.
Uli:[40:55] Datenschutz ist genauso essentiell wie Cyber Security. Ich habe jetzt mal so für mich hier runtergeschrieben, das ist so ein Design-by-X-Modell, also egal, ob es jetzt Datenschutz, Legal oder Cyber Security ist, ich muss halt von vornherein das in mein Produkt mit einbauen, wenn ich weiß, dass das für mein Produkt essentiell ist. Das ist Nummer zwei. Und drei ist, Wachstum managen. Mit jeder Größe, mit jedem weiteren Lebewesen, was in dein Team dazukommt, steigt erstmal Komplexität. Das ist so, das ist bei uns Menschen so. Aber gleichzeitig, um das richtig zu managen, braucht es halt flexible Arbeitsstrukturen, sowohl Remote als Onside als Hybrid. Aber es braucht halt auch einen verbindenden Faktor, der halt einen Teamzusammenhalt schafft und halt solche Events halt wirklich schon was reinbringt. Damit es gut ist und das Klarheit für das gesamte Team hat.
Markus:[41:48] Danke dir, lieber Uli. Ja, Sven, was hast du mitgenommen?
Sven:[41:52] Oh, man merkt, dass der Uli das schon ein paar Mal gemacht hat. Ich nehme ein Wort mit und das ist Humor. Das ist mir jetzt wirklich im Gespräch bewusst geworden, wie wichtig Humor eigentlich ist. Egal, ob es privat ist, aber auch wirklich in einem Business-Kontext Das ist Humor, glaube ich, der Schlüssel für viele Dinge, würde ich für mich so mitnehmen.
Markus:[42:18] Das fasst es ganz gut zusammen. Und ja, lieber Sven, vielen Dank für deine Zeit. Danke, dass du heute deine Erfahrung hier aus eurer Rapid Mail Story mal eingebracht hast. Und ja, vielen Dank, dass du bei uns zu Gast warst.
Sven:[42:30] Dankeschön. Hat mich echt gefreut. War super.
Markus:[42:33] Das war der Digital Pacemaker Podcast mit Sven Kummer, Mitbegründer und Geschäftsführer von Rapid Mail. Wer unseren Newsletter abonnieren möchte, kann sich auf digitalpacemaker.de registrieren und alle 14 Tage Updates von uns erhalten. Weitere Informationen zur heutigen Folge findet ihr wie immer in unseren Shownotes. Folgt uns jetzt auf der Podcast-Plattform eurer Wahl und verpasst keine unserer Folgen. Viel Spaß und bis bald, euer Uli.
Music:[42:58] Music