mit Ulrich Irnich & Markus Kuckertz
Shownotes
Folge 57 beschäftigt sich mit der Frage, welche Rolle Finanzkompetenz in der digitalen Transformation spielt. Zu Gast ist Dr. Katrin Löhr, Professorin für Finanzwirtschaft an der Fachhochschule Dortmund und Vorständin der Deutschen Gesellschaft für Finanzkompetenz DeGeFin eG.
Katrin, Uli und Markus diskutieren die Rolle von Finanzkompetenz in der digitalen Transformation. Sie beleuchten die Herausforderungen, die Deutschland in Bezug auf Finanzbildung hat, und Katrin präsentiert ein fünfstufiges Programm zur Verbesserung der individuellen Finanzen. Die Diskussion umfasst auch die Bedeutung von Finanzkompetenz für Führungskräfte und Unternehmen sowie praktische Tipps zur Verbesserung der finanziellen Bildung.
Wer mehr wissen möchte, findet hier weitere Informationen:
– Webseite der Deutschen Gesellschaft für Finanzkompetenz DeGeFin eG: https://www.degefin.de
– Profil von Prof. Dr. Katrin Löhr an der FH Dortmund: https://www.fh-dortmund.de/personen/Katrin-Lohr/index.php
– Podcast “Finanziell glücklich.”: https://open.spotify.com/show/21DUB6utOwatpifdrEhCwN
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Euer Feedback zur Folge und Vorschläge für Themen und Gäst:innen sind sehr willkommen! Vernetzt Euch und diskutiert mit:
– Prof. Dr. Katrin Löhr: https://www.linkedin.com/in/prof-dr-katrin-loehr/
– Ulrich Irnich: https://www.linkedin.com/in/ulrichirnich/
– Markus Kuckertz: https://www.linkedin.com/in/markuskuckertz/
Mitwirkende – Hosts: Ulrich Irnich & Markus Kuckertz // Produktion: Daniel Sprügel, Maniac Studios (https://maniacstudios.com/) // Redaktion: Marcus Pawlik © Digital Pacemaker Podcast 2024
Zusammenfassung
In dieser Episode des Digital Pacemaker Podcast sprechen wir mit Dr. Katrin Löhr, einer Expertin für Finanzwirtschaft, über die Bedeutung von Finanzkompetenz in der digitalen Transformation. Dr. Löhr, die an der Fachhochschule Dortmund lehrt und Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Finanzkompetenz ist, bringt nicht nur umfangreiche akademische Hintergründe, sondern auch praktische Erfahrung aus der Finanzbranche mit.
Wir diskutieren die entscheidende Rolle der Finanzkompetenz im gesamten Unternehmensumfeld. Dr. Löhr betont, dass eine fundierte Verständnis der Finanzen für Führungskräfte unerlässlich ist, um kluge Investitionsentscheidungen zu treffen und in Zeiten des Wandels strategisch zu navigieren. Die Notwendigkeit, finanzielle Kenntnisse auch innerhalb der Belegschaft zu fördern, wird als entscheidender Aspekt beleuchtet, um die Fähigkeit der Mitarbeiter zu stärken, informierte Entscheidungen zu treffen. Dies kann direkt zum unternehmerischen Erfolg beitragen.
Der Podcast behandelt verschiedene Themen rund um Finanzkompetenz und stellt fest, dass viele Menschen in Deutschland ein grundlegendes Defizit in diesem Bereich haben. Dr. Löhr erklärt, wie man Finanzkompetenz in einem fünfstufigen Programm aufbauen kann, beginnend mit der Erstellung einer privaten Bilanz. Wir beleuchten die unterschiedlichen Schritte, von der Übersicht über die eigenen Finanzen bis hin zur langfristigen Vermögensplanung, und Dr. Löhr gibt praktische Tipps zur Absicherung und Geldanlage.
Außerdem wird die Verbindung zwischen persönlicher Finanzbildung und der Unternehmensführung diskutiert. Uli Irnig und Markus Kuckertz erörtern, wie eine solide finanzielle Basis nicht nur individuelle finanzielle Sicherheit schafft, sondern auch zu einer besseren unternehmerischen Performance führt. Gemeinsam wird thematisiert, dass die Investition in finanzielle Bildung sich letztendlich sowohl für die einzelnen Mitarbeitern als auch für das Unternehmen auszahlen kann.
Zudem wird analysiert, wie wichtig es ist, den Wandel durch digitale Transformation und neue Technologien anzugehen und Chancen anstatt nur die Herausforderungen zu sehen. Dr. Löhr bringt inspirierende Einblicke in die Rolle der Künstlichen Intelligenz in der Finanzbildung und diskutiert die Relevanz von Verantwortung in Bezug auf Finanzen.
Diese lebendige Diskussion bietet wertvolle Erkenntnisse sowohl für Einzelpersonen als auch für Unternehmen, die die Bedeutung finanzieller Kompetenzen erkennen und ihre Strategien zum Wohlstand auf eine solide Grundlage stellen möchten. Hören Sie rein, um zu erfahren, wie Sie Ihre eigenen finanziellen Kompetenzen stärken und die richtige Perspektive auf die eigenen Finanzen gewinnen können.
Transkript
Speaker0:[0:00] Die private Bilanz ist wirklich eines der Themen, wo man mit relativ einfachen Mitteln wirklich ein Aha-Erlebnis erzeugen kann, weil es auf einmal einen strategischen Blick auf die Finanzen ermöglicht.
Music:[0:10] Music
Speaker2:[0:25] Herzlich Willkommen zum Digital Pacemaker Podcast mit Uli Irnig und mit mir Markus Kuckertz. Lieber Uli, was beschäftigt dich in diesen Tagen?
Speaker1:[0:32] KI ist all over the place. Nur bin ich immer wieder erstaunt in allen Diskussionen, die ich damit habe, dass wir immer noch an so alten Dingen ein bisschen kranken. Also so das Motto, die Änderungsbereitschaft und das Gute darin zu sehen und die Chancen darin zu sehen. Und nicht immer nur all diese ganzen Probleme, die es damit noch ein bisschen größer macht. Und ich versuche halt so ein bisschen Hoffnung in der Welt der KI zu schöpfen und die auch so ein bisschen zu versprühen, nämlich die Chancen zu erkennen. Das ist gerade für uns hier in Deutschland, aber auch in Europa wirklich ein signifikantes Feld und wir können das nicht einfach so verstreichen lassen. Also das beschäftigt mich im Moment massiv.
Speaker2:[1:14] All diese Themen findet ihr natürlich bei uns hier im Digital Pacemaker Podcast. Und bevor wir zu unserem heutigen Thema kommen, ein Hinweis auf unseren Newsletter. Wenn ihr alle 14 Tage Updates von uns per E-Mail erhalten möchtet, registriert euch gerne unter digitalpacemaker.de, hinterlasst dort eure E-Mail-Adresse und bald startet dann unser Newsletter. Heute sprechen wir darüber, welche Rolle Finanzkompetenz in der digitalen Transformation hat. Zu Gast ist Dr. Katrin Löhr, Professorin für Finanzwirtschaft an der Fachhochschule Dortmund und Vorstände der Deutschen Gesellschaft für Finanzkompetenz der DGFIN-EG. Schön, dass du heute bei uns bist, Katrin.
Speaker0:[1:49] Hallo, ich freue mich.
Speaker2:[1:50] Katrin hat Wirtschaftswissenschaften in Hagen und Wuppertal studiert und wertvolle internationale Erfahrungen an der Harvard University und der University of Michigan gesammelt. Nach ihrer Promotion im Bereich Finanzwirtschaft war sie acht Jahre in verschiedenen Positionen im Finanzsektor tätig. Seit 2010 lehrt sie als Professorin für Finanzwirtschaft an der Fachhochschule Dortmund. 2013 gründete sie die Initiative Fanny Money, um Finanzkompetenz auf unterhaltsame Weise zu vermitteln. Zudem engagiert sie sich im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Finanzkompetenz und setzt sich dafür ein, dass wichtiges Finanzwissen verständlich und unabhängig zugänglich gemacht wird. Und Kathrin, wir haben uns natürlich im Vorfeld mit dir beschäftigt und du stellst folgende Thesen heute zur Diskussion. Du sagst, eine fundierte Finanzkompetenz ist der Schlüssel, um in der digitalen Welt kluge Investitionsentscheidungen zu treffen und langfristig erfolgreich zu wirtschaften. Und dann sagst du, Finanzkompetenz hat einen entscheidenden Einfluss darauf, wie Führungskräfte in Zeiten des Wandels strategische Entscheidungen treffen. Und zu guter Letzt sagst du, Investitionen in die Finanzkompetenz von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen zahlen sich langfristig aus, da sie nicht nur individuelle Kompetenzen stärken, sondern auch den unternehmerischen Erfolg maßgeblich beeinflussen. Lieber Uli, welche Rolle spielt Kompetenz in Sachen Finanzen aus deiner Sicht, wenn es um Führung und digitale Transformation in Unternehmen geht?
Speaker1:[3:11] Ohne Moos nichts los. Also ich sage immer, ich hatte das Glück, sieben Jahre für einen weltweit operierenden Finanzdienstleister tätig zu sein, nämlich für General Electrics im Bereich Capital. Und da lernst du von Tag 1 an, was das bedeutet. Jetzt hatte ich noch die schöne Chance in der Zeit, wo der Shareholder Value mit Jack Welch und Co. Eine ganz besondere Rolle gespielt hat und wie Unternehmen diesen Shareholder Value weiter maximieren. Man kann heute darüber diskutieren, ob dieses Konzept erfolgreich oder misserfolgreich war. Wenn ich mir heute die GE-Aktien anschaue, würde ich da anders drauf gucken, aber zu der Zeit war das das A und O. Und als Führungskraft, gerade wenn du Transformationen treibst und auch digitale Transformationen, musst du natürlich verstehen, wie Finanzen funktionieren, wie so eine P&L arbeitet und dann, Markus, du erinnerst dich auch, wenn ein Unternehmen plötzlich mal in Schieflage gerät, wenn es um Kosten einsparen geht, dass Menschen dann nicht erschrocken sind, wenn alle so irgendwie auf so Kostenarten schauen und das gemeinsam optimiert wird, sondern darauf vorbereitet sind, das auch zu verstehen, wie es zusammenpasst. Liebe Katrin, du beschäftigst dich ja mit wirklich Obsession mit dem Thema und willst die erste Milliarde Menschen damit erreichen. Vielleicht mit der ersten Frage so ein bisschen losgehen. Du kommst jetzt so ein bisschen aus dem Silicon Valley zurück, guckst jetzt so ein bisschen auf die deutsche Wirtschaft und hast natürlich einen ganz anderen Weitblick.
Speaker1:[4:34] Gerade wenn du auf digitale Transformationen, die Anforderungen an die Finanzkompetenz von Führungskräften guckst. Welche Kompetenzen sind denn da entscheidend? Also was erlebst du da?
Speaker0:[4:42] Ja, wir leben natürlich in ganz besonderen Zeiten und du bist damit eingestiegen. KI is all over the place und oftmals natürlich auch mit Sorgen behaftet. Aber gleichzeitig leben wir ja in der aufregenden Zeit überhaupt mit den meisten Chancen. Wir haben ganz viele Möglichkeiten natürlich auch zu gestalten. Wenn wir jetzt drauf schauen, wo leben wir, wenn wir in Bezug auf Finanzkompetenz das mal betrachten, dann leben wir in Zeiten, wo wir Rahmenbedingungen haben, wo Finanzkompetenz wirklich unerlässlich ist und jeder und jede, die der keine Finanzkompetenz hat, massiv benachteiligt ist. Ich meine damit vor allen Dingen in Bezug auf unsere demografische Entwicklung, die entsprechende Rentenlücke, die damit zusammenhängt. Wir haben eine Niedrigzinsphase, das heißt, es ist nicht ausreichend, nur risikolos Kapital anzulegen und damit zu meinen, ich kann etwas aufbauen, um dann im Alter meinen Lebensstandard halten zu können. All das ist nicht realistisch.
Speaker0:[5:45] Gleichzeitig gibt es aber die Produkte. Also gleichzeitig leben wir in einem Paradies für Privatanleger aus meiner Sicht. Nur keiner merkt es, weil wir haben hervorragende Produkte, die sind günstig. Wir könnten mit wirklich minimalen Summen einsteigen. Das heißt, junge Menschen können direkt da schon starten. Leider ist das Thema aber weder strukturell verankert in den Schulen. Da setzt sich ja das Bündnis Ökonomische Bildungverein, wo ich auch Gründungsmitglied bin und im Vorstand, was aber durchaus ein dickes Brett ist, das ist ja Ländersache. Und gleichzeitig haben wir aber natürlich auch all die, die nicht mehr in der Schule sind und die auch Finanzkompetenz brauchen, um entsprechend die Herausforderungen, die ich gerade genannt hatte, auch zu adressieren und anzugehen. Und ja, diese Spannbreite, also auf der einen Seite dieses Defizit, ja, struktureller Natur, weil wir es einfach nicht gelernt haben, ganz viele Menschen fühlen sich schlecht deshalb und an der Stelle, niemand muss sich schlecht fühlen, denn wir haben es einfach nicht gelernt. Und auf der anderen Seite aber das Wissen darüber, Mensch, da gibt es ganz viele tolle Dinge, nicht nur Produkte, auch Produkte, aber einfach auch Strategien, gesunde Gewohnheiten, die man lernen kann, um diese ganzen Herausforderungen auch zu meistern. Und das treibt mich um.
Speaker2:[7:08] Wenn wir von Finanzkompetenzen sprechen, welche neuen Kompetenzen sind deiner Meinung nach besonders wichtig?
Speaker0:[7:13] Ja, also Finanzen sind ja ein sehr, sehr breites Feld und wir arbeiten jetzt da mit einem Fünf-Schritte-Programm, wo wir wirklich alle Bereiche abdecken wollen, thematisch, wo wir denken, dass die entsprechend wichtig sind. Es gibt übrigens aber auch von der OECD einen Kompetenzrahmen, wo sehr detailliert auch diese empfohlenen Kompetenzen dargestellt sind. Aber wenn ich jetzt mal das in Bezug auf unser Fünf-Schritte-Programm sehe, ist es das eine Übersicht. Was habe ich überhaupt an Produkten, an Konten? Habe ich da wirklich einen Überblick, wie meine finanzielle Situation aussieht? Dazu gehört, neben Konten und Produkten, was sehr greifbar ist, aber auch das Thema Money Mindset. Wie denke ich denn über Geld nach? Weil das ist oft mal Zufallssache. Wie haben wir denn früher zu Hause über Geld gesprochen? Wie denke ich über Geld?
Speaker0:[8:14] Und jetzt kann man nicht jeden Glaubenssatz direkt identifizieren, aber je mehr man sich damit beschäftigt, desto eher kommt man den auf die Schliche und nicht jeder Glaubenssatz ist auch schlecht, aber ich kann dann doch versuchen, bewusster zu entscheiden, welcher Glaubenssatz bremst mich und welcher bringt mich weiter. So, wenn diese Transparenz, diese Übersicht da ist, auch wo will ich hin mit meinen Finanzen, dann sind wir im zweiten Schritt, Wir nennen das im ersten Schritt Finanzfest. Das heißt, wir feiern unsere Finanzen sehr bewusst, mal anders, als es sonst vielleicht klingt. Und wir feiern alles. Der erste Schritt ist nicht dazu da, um irgendwie zu werten, sondern es ist wirklich dazu da, um eine Übersicht zu bekommen. Im zweiten Schritt, den nennen wir Finanzdetox, was will ich loswerden? Also wenn ich im ersten Schritt mal weiß, hey, ich habe meine private Bilanz gemacht, was habe ich an Vermögensgegenständen, was habe ich an Schulden? Sind es Konsumschulden? Sind es Schulden in Verbindung mit einer Immobilie? Was habe ich für Einnahmen? Was habe ich für Ausgaben? Passt das oder was sage ich, möchte ich gerne loswerden? Und auch das wieder in Bezug auf meine Glaubenssätze. Wovon möchte ich mich verabschieden?
Speaker0:[9:26] Der dritte Schritt geht, wir nennen den Finanzjoker, und da geht es um im Grunde Absicherung und Vorsorge. In der Regel ist das Thema Risiko ein Thema, wo alle sagen, um Gottes Willen. Das adressieren wir auch im dritten Schritt, indem wir sagen, im Finanzjoker werden die existenziellen Risiken abgesichert. Das heißt, auf der einen Seite produktmäßig, in Bezug auf möglicherweise eine Haftpflichtversicherung oder so, die Basics. Aber auch in Bezug auf eine eisernen Reserve. Also was kann ich jetzt auch für mich persönlich in Bezug auf meine individuelle Aufstellung tun, um unvorhergesehene Dinge bestmöglich da vorbereitet zu sein.
Speaker0:[10:10] Im vierten Schritt, wir nennen das das Finanzfeuerwerk, geht es um Geldanlage. Das heißt, um risikobehaftete Geldanlage. Da ist wieder das Thema Risiko und wir unterscheiden sehr stark, was für Risiken möchte ich in meinem Portfolio haben oder kann ich akzeptieren und welche nicht. Und wenn es um existenzbedrohliche Risiken geht, dann möchte ich die am besten nicht in meinem Portfolio haben. Wenn es aber darum geht, risikobehaftete Geldanlagen einzusetzen, um mein Vermögen aufzubauen, um vielleicht einen Teil der Rentenlücke auszugleichen, dann gehört das mit zum Spiel. Also es gibt regelmäßig eine Umfrage, würden Sie ein höheres Risiko akzeptieren, wenn damit höhere Zinsen und Erträge verbunden sind?
Speaker0:[11:00] Und ganz viele sagen da nein. Und da muss man sagen, ja Moment mal, das gehört aber dazu. Rendite und Risiko gehören zusammen. Und das zu differenzieren, welche Risiken kann ich absichern und möchte ich nicht im Portfolio haben und welche Risiken gehören einfach dazu. Und die kann ich aber durch kluge Strategien durchaus dann auch so im Portfolio haben, ohne dass es für mich gefährdend ist. Und der letzte Schritt, Finanzmasterplan, da geht es darum, um, nachdem ich im Grunde die vorherigen Schritte durchlaufen bin, also ganzen Themen Übersicht, Absalien, Vorsorge, Geldanlage, also Vermögensaufbau, abgedeckt habe, da nochmal einen strategischen Blick drauf zu werfen und zu gucken, hey, wo möchte ich hin und sind meine Maßnahmen, die ich ergriffen habe, passend dazu, also im Rückblick das nochmal zu sehen. Und was für uns im Finanzmasterplan auch ganz wichtig ist, ist das Thema Verantwortung.
Speaker0:[12:01] Weil wenn ich jetzt meine eigenen Finanzen geordnet habe und geregelt habe, dann kann ich ja noch mal ganz anders auch überlegen, hey, was sind meine Herzensprojekte? Die meisten Menschen haben ja Dinge, die ihnen wichtig sind. Und da eben auch noch mal über das Thema Geld spenden oder Beitrag leisten, inwiefern möchte ich mich nachhaltig aufstellen, etc. Also vergleichbar mit dem Flugzeug, ja, erstmal sich selber die Sauerstoffmaske aufziehen und dann anderen helfen. Hier auch erstmal die eigenen Finanzen regeln und alles einen Haken dran, Absicherung der Lieben vielleicht einen Haken dran, ja, um dann zu schauen, hey, was kann ich denn jetzt noch für einen Beitrag auch für die Gesellschaft und für meine Herzensprojekte leisten.
Speaker2:[12:48] Uli, du hattest es ja eben schon mal gesagt, das sind natürlich jetzt die wesentlichen Schritte, die die Katrin da gerade erklärt hat, im Hinblick auf die privaten Finanzen. Es übersetzt sich aber natürlich auch in die Unternehmenswelt, auf das Thema Führungskräfte, Unternehmensführung. Ja, wie spiegelt sich das da für dich wieder?
Speaker1:[13:03] Also im Grunde genommen ist das ja ein Universalrezept, was die Katrin da angewendet hat. Und für Unternehmen ist das ja gleichermaßen. Und je besser es dir mit den Finanzen geht, also jetzt gucke ich gerade mal auf Detox, Joker und Feuerwerk, je mehr kann ich dann halt auch, siehe halt SAP, gerade so für Kunst oder für Society Dinge halt auch zurückgeben. Wenn ich natürlich die ersten drei Dinge nicht hinkriege, dann ist da auch kein Spielraum für da. Also das ist dann eher den Fokus zu sagen, wie komme ich denn jetzt auf eine Grundlage, dass mein Geschäft halt auch substanziell und nachhaltig ist und robust ist, dass es nicht halt beim ersten Gegenwind auseinanderfällt. Und ich glaube, das ist für Führungskräfte entscheidend, zu verstehen, also das Erste ist, wofür tritt das Unternehmen an und wie kann ich einen Beitrag dazu leisten, dass ich die verschiedenen Stufen da logischerweise einbringe. Und ich erlebe oft in Unternehmen, gerade auf Führungsebenen, dass einige eine Bilanz nicht lesen können und gar nicht wissen, ist das jetzt gut, ist das langfristig gut angelegt, sind die Investments, die ich tätige mit Projekten, zahlen die sich aus oder ist das jetzt ein Harakiri-Ding, wo viel Hoffnung drin ist und am Ende des Tages nichts bei hängen bleibt.
Speaker2:[14:24] Das führt mich natürlich direkt zu einer ganz praktischen Frage, Katrin. Ja, welche praktischen Tipps hast du denn für Verfügungskräfte oder überhaupt grundsätzlich, wenn man die eigene Finanzkompetenz in der digitalen Welt verbessern möchte? Gibt es da konkrete Tools, Methoden oder etwas, was du empfiehlst?
Speaker0:[14:40] Ja, also meine Erfahrung sagt mir, anfangen. Also das ist wirklich aus meiner Sicht sind Finanzen das meist aufgeschobene Thema überhaupt.
Speaker0:[14:52] Dann kann man sich natürlich an so einer Struktur orientieren. Wir nennen das bei uns auch Tag Null. Also weil viele haben in irgendeiner Form ein schlechtes Gewissen oder Schuldgefühle, dass sie sich noch nicht gekümmert haben, dass sie mal Fehler gemacht haben. Da ist ganz klar, wir alle haben mal finanzielle Fehler gemacht. Also die einen vielleicht ein bisschen kleiner, die anderen größer. Mein Gott, ja, da im Grunde zu entlasten und anzufangen. Und wenn man sich auf den Weg gemacht hat, dann ist es wirklich, gerade wenn ich Führungskraft bin, auch nochmal aus meiner Sicht eine unternehmerische Entscheidung, inwiefern versetze ich denn mein Team in der Lage, ihre Finanzen im Grunde wirklich kompetent aufzusetzen und das im Grunde als Corporate Benefit zu sehen. Und es geht jetzt hier gar nicht um Pampern, sondern das ist tatsächlich aus meiner Sicht eine unternehmerische Frage, weil in Deutschland ist das noch nicht so in der Breite wirklich Witz angewendet. Aber in den USA und UK, da ist es schon sehr viel normaler und da gibt es auch Studien. Das heißt, da gibt es Zahlen, dass jeder Dollar, der in ein Financial Wellness Programm investiert wird, dreimal zurückkommt.
Speaker0:[16:11] Warum? Weil durch die geregelten Finanzen im Grunde die Menschen finanziell entstresst werden. Das heißt, dieser Stress, der damit einhergeht, dass es finanzielle Fragen gibt, finanzielle Entscheidungen zu treffen gibt, aber keine finanzielle Bildung da ist, das Stress, das blockiert, das ist aus meiner Sicht als Führungskraft, wenn ich mich selber auf den Weg gemacht habe und eben entsprechend diese fünf Schritte absolviert habe, eine Möglichkeit, sich abzusetzen, abzuheben. Einmal die Performance-Steigerung habe ich genannt, aber natürlich auch in Richtung Mitarbeiterbindung, Arbeitgeberattraktivität, um einfach da nochmal neben Obstkorb und Yoga doch nochmal auch eine andere Alternative, die ein bisschen vielleicht auch inspirierender und innovativer ist, einzusetzen.
Speaker2:[17:05] Da wollen wir gleich auch nochmal tiefer darauf eingehen, wie nämlich die Unternehmen davon profitieren, vielleicht nochmal so einen Schritt zurück, du hast das gerade schon angerissen, was sind denn so die typischen Herausforderungen und Missverständnisse, die Menschen daran hindern, fundierte finanzielle Entscheidungen zu treffen und wie können die diese überwinden?
Speaker0:[17:21] Also wenn wir uns sozusagen daran orientieren, wie würde ich vorgehen, dann ist das Thema Absicherung eines der ersten Themen. Und da fängt es schon an. Wir haben in Deutschland, es gibt jetzt gerade die Edelmann-Studie, die zeigt, die Finanzbranche ist wirklich in einer großen Vertrauenskrise schon seit Jahren. Und die Frage ist das Thema Absicherung, wie gehe ich das an? Das geht nur mit dem Thema Versicherungen.
Speaker0:[17:49] Jetzt bin ich niemand, der empfiehlt, macht alles im Internet, weil da kann auch ganz viel schief gehen. Außerdem ist da auch ein Makler dahinter. Also wo ist jetzt irgendwie der Vorteil? Da würde ich wirklich jedem raten, wenn es um die Themen Absicherung und Vorsorge geht, auf die DIN-Analyse zu setzen. Es gibt eine DIN-Norm für die private Haushaltsanalyse. Die ist sehr unbekannt, aber wir sind in Deutschland. Es gibt auch dafür eine DIN-Norm, die über Jahre wirklich mit über 30 Menschen aus Verbraucherschutz, aus Wissenschaft, aus Finanzbranche entwickelt wurde, wo es darum geht, wirklich zu ermitteln, was sind denn die Risiken, die abgesichert werden sollen. Das ist ja ein Unterschied, ob ich jetzt ein Single bin oder Familie.
Speaker0:[18:38] Kinder, Immobilienbesitzer, wie auch immer. Und das ist eine standardisierte Vorgehensweise, die aber dann eben auch sehr individuell die Antworten liefert. Und das an sich ist noch keine Beratung, aber das bringt eben die wertvollen Erkenntnisse, was sollte denn bei mir abgesichert werden. Das umfasst tatsächlich 42 Finanzthemen. Jetzt ist nicht für jeden jedes Thema relevant, also keine Sorge, aber es sortiert eben und dann kann ich auch irgendwann selber entscheiden, Mensch, also weiß ich nicht, brauche ich jetzt noch einen Rechtsschutz oder nicht, das ist dann eher individuell, Aber diese ersten Risiken, wo ganz klar ist, das sollte mal sich angeschaut werden.
Speaker0:[19:22] Das ist dann dadurch sichergestellt. Das ist eben eine Möglichkeit, da zu einem dienstzertifizierten Berater zu gehen. Es sind so circa ein Prozent der Finanzberater sind dienstzertifiziert. Das sind nicht so viele.
Speaker0:[19:37] Und das ist schon mal eine Möglichkeit. Und das Zweite ist, wenn ich über Berater spreche, würde ich auf jeden Fall zu einem Berater gehen, der eine breite Auswahl hat. Das heißt, zu einem Makler, der eben auch ein breites Produktportfolio dann hat. Und dann habe ich schon mal diese wichtigen Themen, die einem für alle relevant sind, nämlich Absicherung und Vorsorge, auf diesem Weg eben weitergehen. Gut strukturiert, abgedeckt und dann, ich habe es eben schon angeschnitten, weil da, wenn wir uns anschauen, wie viele Menschen haben Aktien oder Aktienfonds, dann ist da sehr viel Luft nach oben und das eben häufig deshalb, weil das Thema Risiko eben direkt sehr skeptisch angeschaut wird. Dabei haben wir auch hier unterschiedliche Arten von Risiken. Wir haben das unternehmensspezifische Risiko, was durch Diversifikation, das heißt breite Streuung, wirklich eliminiert werden kann. Wir haben das systematische Risiko, was, wie gesagt, zum Spiel dazugehört. Das ist einfach eine Abweichung vom erwarteten Wert. Das kann runter sein, das kann aber auch drüber sein. Und über die Zeit möchten wir da eben am Wachstum partizipieren. Und wenn wir da einen Fonds nehmen mit mehreren tausend Unternehmen, sind wir da eben gut aufgestellt und können da dann eben risikobehaftete Geldanlage nutzen, um unseren Vermögensaufbau nach oben zu unterstützen.
Speaker2:[21:05] Dann kommen wir auch zu dem Thema, was du eben schon angesprochen hast und was sicherlich eines deiner brennenden Themen ist. Du sagst ja, Investitionen in die Finanzkompetenz von Mitarbeitern oder Mitarbeiterinnen zahlen sich langfristig aus, da sie nicht nur individuelle Kompetenzen stärkern, sondern auch den unternehmerischen Erfolg maßgeblich beeinflussen. Ja, und da wäre natürlich die Frage, wie profitieren Unternehmen denn konkret und ist das messbar?
Speaker0:[21:26] Genau, also ich kann leider keine Studien aus Deutschland mitbringen, aber wir sind da dran. Wir sind kurz vor einem Projekt, wo wir sicherlich dann auch Zahlen aus Deutschland produzieren können. Studien aus dem Ausland gibt es sehr wohl.
Speaker0:[21:41] Und das ist eben ein Thema, was ganz viele Beschäftigte umtreibt und zwar von Azubi bis natürlich kurz vor Rentenalter mit ganz unterschiedlichen Fragestellungen. Bei den Azubis ist es eigentlich für die meisten komplett klar, weil da viele, wie gesagt, durch die fehlende Bildung in der Schule, Finanzbildung in der Schule, nicht brutto von Netto unterscheiden können.
Speaker0:[22:08] Haben die nirgends gelernt? Das kann man ihnen nicht vorwerfen. Und das ist den Arbeitgebern auch ziemlich klar. Und wie profitieren die dadurch? Also es gibt verschiedene Aspekte. Einmal Azubis heutzutage zu gewinnen, ist für viele gar nicht so einfach. Das heißt, dann mit einem Thema zu kommen, wo es auch genügend Studien gibt, dass die jungen Menschen sich das schon in der Schule wünschen und nicht bekommen. Als Arbeitgeber dann da ein attraktives Angebot zu machen, das ist sicherlich ein Vorteil, womit man dann im Bereich der Azubis auch glänzen kann. Wenn ich gerade bei den Azubis, wo hoffentlich noch nicht so ganz viel schiefgegangen ist, ansetze, habe ich auch natürlich einen präventiven Charakter. Das heißt, wer als Unternehmen schon mal mit Gehaltsplendungen und so weiter zu tun hat, weiß, dass es ein massiver Verwaltungsaufwand ist und ich da eben bei den jungen Menschen schon wirklich eine gute Basis legen kann, dass die Grundlagen gelegt werden.
Speaker0:[23:11] Aber auch wenn ich jetzt mal weg von den Azubis zu den Beschäftigten gehe, da sind es natürlich andere Fragestellungen. Da geht es vielleicht darum Hauskauf oder Anschlussfinanzierung bei einer Immobilie oder auch nur ganz klassisch Budgetierung oder Konsumschulden. Wir haben natürlich heute ein Umfeld, wo es extrem leicht ist, sich zu verschulden mit klassischen Krediten, aber auch bei No, Pay Later und so weiter und so fort. Digitalisierung, das ist alles sehr einfach, was auf der einen Seite schön ist, aber was dann eben auch für bestimmte Zielgruppen wirklich eine Falle darstellen kann. Und dann als Unternehmen unabhängige Finanzbildung, das ist vielleicht nochmal wichtig, also es geht um die Bildung, es geht darum, die Beschäftigten auf Augenhöhe zu bringen, ihnen Kompetenzen wirklich mitzugeben, dass sie da informierte und bewusste Finanzentscheidungen treffen können.
Speaker0:[24:09] Das Ganze meistens während der Arbeitszeit, also es gibt auch Unternehmen, die laden dann samstags zu einer Pizza ein und sagen, das ist außerhalb der Arbeitszeit. Aber in der Regel machen die Unternehmen in der Arbeitszeit, ist es für die Beschäftigten kostenfrei. Da dann im Grunde eine Anlaufstelle zu haben, wirklich mal alle Finanzfragen loswerden zu können, sich selber da aufzuschlauen, ist extrem entlastend. Als Arbeitgeber habe ich dann natürlich auch in Bezug auf Mitarbeiterbindung, Arbeitgeberattraktivität etwas getan. Die Performancesteigerung habe ich schon erwähnt, was Sie in anderen Ländern auch. Faktisch gezeigt wurde.
Speaker2:[24:46] Wenn jetzt jemand zu dir kommt und sagt, Mensch Katrin, ich habe das voll verstanden, lass mal was in unserem Unternehmen machen. Ich habe hier einen Konzern mit 10.000 Mitarbeitern. Wo fängst du dann an? Gibt es da irgendwie Best Practices oder irgendeine besondere Methode, wie du dann vorgehst oder etwas, was man vielleicht zuerst macht, was man anbietet?
Speaker0:[25:04] Genau, es gibt unterschiedliche Formate, je nachdem, was das Unternehmen wünscht. Und oftmals ist es sinnvoll, am Anfang so einen Impulsvortrag anzubieten, so 20, 25 Minuten, weil natürlich auch viele Menschen das Thema Finanzen sehr negativ abgespeichert haben und erst mal sagen, jetzt gucke ich erst mal Arbeitgeber und Finanzen und was muss ich da irgendwie mich outen, dass man damit mal aufräumt. Also das kann etwas sein, was wir zumindest auch immer anbieten.
Speaker0:[25:36] Dann hat die Personalabteilung auch vielleicht ein besseres Gefühl, weiß danach, Mensch, wie viele haben dich denn dazu angemeldet und dann machen die oftmals so eine indikative Umfrage, Mensch, wer würde denn teilnehmen? Und dann ist es ein bisschen die Frage, also wir empfehlen dann einen Kick-Off-Workshop und das ist auch wieder, je nachdem, die Größeren möchten eher online, die Kleineren eher Präsenz. Da geht es erstmal darum, dass wir im Grunde durch dieses Fünf-Schritte-Programm mal durchfliegen und den Beschäftigten auch vermitteln, hey, Tag 0 ist das eine und Fünf-Schritte im Dschungel ist das andere. Ja, also das sind so diese zwei Themen in dem Kick-Off-Workshop, wo man vielen dann einfach auch neu anfangen mit ihren Finanzen ermöglicht und eine Perspektive bietet. Und das ist auch nicht relevant, ob das jetzt Konsumschulden sind, die als Thema da ist oder Vermögensaufbau.
Speaker0:[26:34] Also ich selber mache auch einmal im Jahr dieses Fünf-Schritte-Programm, weil es einfach gut ist, es immer mal wieder durchzugehen und dann macht man seine private Bilanz nochmal neu und sieht, Mensch, wo wollte man hinkommen oder wo ist man und warum, wieso, weshalb, deswegen. Und dann ist es natürlich sinnvoll, wenn dann online ein Angebot zur Verfügung gestellt wird und da haben wir verschiedene Zielgruppen etwas. Also wir haben natürlich für die Funny Money, für die Azubis ein anderes Umfeld als für die Beschäftigten. Wir haben auch ein reines Frauenprogramm für die, die sagen, wir möchten da ganz gerne einen geschützten Rahmen nochmal im Bereich der Frauen haben. Dann kann da jeder für sich selber nochmal wirklich diese fünf Schritte auch nachvollziehen, nochmal Videos anschauen, nochmal Downloads haben für das eigene Budget oder für die Berechnung der Rentenlücke. Und das begleitet durch regelmäßige Live-Coachings, die aber anonym sind.
Speaker0:[27:36] Deshalb, weil das Thema Finanzen ist ja natürlich schon auch, kann sehr intim sein, ja, also das ist jetzt absichtlich keine Netzwerkveranstaltung, sondern eher etwas, wo man seine Fragen loswerden kann, die wir ernannten bei uns, wir beantworten die für alle. Und es gibt aber auch Unternehmen, die dann zusätzlich auch noch Einzelcoachings einkaufen, weil sie sagen, eine halbe Stunde Einzelcoaching, das ist im Grunde für die Situation, wo vielleicht so ein Livecoaching nicht so passend ist, weil es eine sehr individuelle Situation ist. Zum Beispiel hat mir das im Rahmen von einer Scheidung, man sagt ja, ich möchte eigentlich eher mal, was mache ich jetzt mit dem Haus? Und da ist natürlich so ein Einzelcoaching dann hilfreicher Und das ist dann so ein Sparing-Partner. Wie sieht es finanziell aus, wenn das Haus jetzt übernommen wird versus nicht? Dann ist es im Grunde so eine stetige Anlaufstelle, weil die Themen ändern sich ja auch. Also ich weiß nicht, wer hier Kinder hat, kurz nach der Geburt kriegen die Kinder Post. Und dann, schwuppdiwupps, Post, ja, Steueridentifikationsnummer. So, dann eigener Steuerfreibetrag. Ja, und so geht es ja weiter bis zum Lebensende. Das heißt, das Thema Finanzen ist ein stetiger Begleiter und da einfach ein Angebot zu machen, hey, das ist eine unabhängige Anlaufstelle.
Speaker0:[29:03] Ein Safe Space sozusagen, das macht sicherlich Sinn.
Speaker2:[29:07] Jetzt, wo du es sagst, es ist tatsächlich so. Der erste Brief bei meiner Tochter war nach einer Woche oder so die Steueridentifikationsnummer vom Inland. Das ist schon natürlich ein bisschen ulkig, wenn man in Deutschland dann seine Adresse irgendwo neu gründet. Aber auch das Thema Outing, was du gerade angesprochen hast, finde ich ganz spannend. Auch, dass du rätst dazu, solche Sachen auch anonym anzubieten oder in geschützten Räumen. Also ich habe das mal anders erlebt. bei einem Mitarbeiter, der hat mir gesagt, Markus, du wirst es jetzt nicht glauben, aber ich mache eine private Bilanz. Sehr nerdy und sehr ungewöhnlich und ich fand das eigentlich sehr positiv, weil der natürlich seine Kompetenz nochmal darstellt, der hat auch bei uns im Geschäftsbereich zum Thema Finanzen gearbeitet und es war eigentlich eine sehr positive Sache, auch wenn es natürlich erstmal so ein bisschen sperrig und ja, ein bisschen groß daherkommt.
Speaker0:[29:47] Ja, total, aber die private Bilanz ist wirklich eines der Themen, wo man mit relativ einfachen Mitteln wirklich ein Aha-Erlebnis erzeugen kann, weil es auf einmal einen strategischen Blick auf die Finanzen ermöglicht. Also dann wird sofort klar, was mit Konsumkrediten passiert. Die landen nämlich auf der Passivseite und auf der Aktivseite landet da gar nichts. Beziehungsweise ist nach einem Jahr da nichts mehr wert, je nachdem. Ja, diesen anderen Blick auf seine Finanzen. Deshalb blieben wir die private Bilanz schon auch in meiner ersten Schritte an.
Speaker2:[30:21] Uli, im Unternehmenskontext, wenn du nochmal auch an die Themen strategische Unternehmensentscheidungen, Unternehmensführung denkst und naja, es ist ja schon so, dass man eine ganze Menge Geld, wenn man schon mal in so einem Unternehmen ist, einfach so zur Verfügung gestellt bekommt. Was denkst du in Hinsicht auf Finanzkompetenz von Führungskräften, wenn du das hörst?
Speaker1:[30:38] Also ich hätte mir in meinen ersten Führungsjahren gewünscht, wenn ich jemanden an der Hand gehabt hätte, der neben der Finance-Abteilung mir da nochmal weitere Kompetenz an die Hand gegeben hätte. Also richtig gelernt habe ich das erst mit GE. Also die haben da wirklich viel investiert, damit jeder versteht, wie so ein Unternehmen funktioniert und dann auch einen Wertbeitrag zusteuern kann. Gerade wenn du so aus Ingenieurwissenschaften kommst, kannst du zwar rechnen, das ist alles gar kein Thema, aber die KPIs in der Finanzwelt sind nochmal ein Stück anders. Und das zu verstehen und auch zu verstehen, warum jemand sich für ein Projekt entscheidet und warum nicht, wenn du die dahinterliegende Logik nicht verstanden hast, also Return on Capital, Employed und so ein Zeug alles, dann kannst du nicht erfolgreich als Führungskraft im Unternehmen sein. Ja, weil du willst ja einen Beitrag für so ein Unternehmen leisten. Und da musst du halt auch verstehen, wie alle im Unternehmen auf Finanzkennzahlen schauen und die bewerten. Ich meine, ich komme zwar aus Köln, da sagt man zwar immer, ich hätte immer Jutjange, aber das ist kein guter Begleiter.
Speaker1:[31:43] Also vor allen Dingen auch dann, wenn es um langfristige Investitionen geht. Und Katrin, du hast ja eben gesagt, das ist ja schon auch eine Unternehmenswette, die da eingegangen wird. Die ist schon sehr risikobehaftet. Wenn ich jetzt mal so ein bisschen an den Finanzjoker denke, denke, das für Unternehmen halt, wie sieht dein Cashflow aus? Also hast du genug Geld, was reinkommt? Also du kannst die beste Idee haben, die beste Bilanz, aber wenn kein Cash mehr da ist und du deine Rechnung nicht mehr bezahlen kannst, hilft dir das nichts.
Speaker0:[32:12] Genau so ist es. Und auch das, was du sagtest in Bezug auf, hey, ich sollte irgendwie auch wissen, wie ist die Denke denn von denen, die über Projekte entscheiden? Das merke ich auch immer wieder bei den Studis. Wenn es dann irgendwann einen Klick macht, weil ansonsten ist das irgendwie wie chinesisch. Warum findet er das gut und das nicht? Das ist dann im Grunde hopp oder top. Kann ich jetzt die Frage, weiß ich, wo der herkommt gedanklich? Das, was du sagtest, Return on Capital Employed und natürlich diese ganzen Projektbewertungen, Einbrennung von Risiken etc. Also das ist ein Riesenunterschied. Das ist wie eine eigene Sprache. Aber das Schöne ist, so schwer ist es ja gar nicht zu erlernen. Sie hat nur ein schlechtes Image, aber wir arbeiten daran, das zu verbessern und es aus der grauen, traurigen Ecke rauszuholen.
Speaker1:[33:07] Ja, ich denke mal, das ist auch wichtig. Das, was bei Menschen immer bleibt, sind irgendwie so Einmalevents. Siehe die Immobilienblase, die geplatzt ist, wo viele Leute Geld verloren haben. Das war für mich auch so dieser Moment, wo früher waren Banker sehr angesehen. Und puff, war das ein Job, da wollte keiner mehr erwischt werden. So, dass sich Dinge aber über die Zeit verändern. Und das ist halt genau mit KI, was wir am Anfang so ein bisschen besprochen haben. Da wird ein Status Quo eingefroren und daran hält man sich lange fest. Und ich glaube, in unserer Welt, in der wir uns bewegen, die so schnelllebig ist, ist es halt immer wieder zu hinterfragen und wieder zu chatten, ob mein Bild noch ein richtiges ist, ja.
Speaker0:[33:46] Definitiv. Und was ich finde, was auch eine Parallele ist, der Umgang mit Fehlern. Also das ist ja auch bei Finanzen ganz schlimm. Ich habe vermeintlich einen Fehler gemacht, aber wenn wir dieses Growth Mindset, wo wir uns auch vom Silicon Valley ein bisschen was abgucken können, Fehler machen, gehört dazu, ist nicht schlimm, raus lernen, weiter geht’s. Und gerade im Zeitalter von KI ist es natürlich extrem wichtig, dann mit vermeintlichen Rückschlägen da so umzugehen, dass man im Grunde da gestärkt daraus hervorgeht.
Speaker2:[34:20] Zum Thema Fehler fällt mir noch ein, ein ehemaliger Geschäftsführer, unter dem ich mal gearbeitet habe, der meinte, als wir mal in einem Fiskaljahr durch ein echt schlechtes Controlling eine ziemlich große Abweichung hatten. Ja, das Unternehmen hat gerade mehrere Millionen Euro in eure Finanzausbildung investiert und ist dann auch nicht wieder passiert, muss man einfach mal sagen. Also learning by doing war das dann eher. Ich danke euch beiden. Das war ein spannender Austausch. Und wie immer an der Stelle die Frage, was habt ihr aus dem Gespräch mitgenommen? Uli, möchtest du anfangen?
Speaker1:[34:49] Ja, ich nehme viele Dinge mit, aber zwei ganz besonders. Ich wusste nicht, aber ich werde es auf jeden Fall ausprobieren. Die DIN-Analyse für Privathaushalte werde ich auf jeden Fall machen, weil ich natürlich ein großer DIN-Fan bin und das werde ich auf jeden Fall machen. Also vielen Dank dafür. Und ich finde, die fünf Schritte, die du erwähnt hast durch den Dschungel, die kann man super gut auch in den Unternehmenskontext übersetzen, sodass ich immer schnell eine Brücke zwischen meiner privaten Situation und der Unternehmenssituation sehr schnell verstehen kann. Und gerade wenn es um Kommunikation geht, das ist ja eines der Hauptthemen, dass Menschen verstehen, was meint denn jetzt der andere, das ist unwahrscheinlich hilfreich. Also daher vielen lieben Dank, ich freue mich. Und bei dem Finanzfest habe ich immer, keine Ahnung woher es kommt, habe ich immer Peter Swigert mit seinem Flipchart vor Augen.
Speaker0:[35:38] Ja genau, so in der Richtung, nur ein bisschen anders. Same, same but different.
Speaker2:[35:43] Liebe Katrin, was nimmst du mit?
Speaker0:[35:45] Ja, genau. Und übrigens zu der DIN-Analyse, also ich kann da gerne einen Gutscheincode auch mitliefern. Wir haben die neue Finanzwelt gegründet. Wenn ihr neue Finanzwelt 2024 eingibt, dann ist sie umsonst, die sonst 119 Euro kostet. Also wer da Spaß und Interesse hat. Ja, was nehme ich mit? Ich nehme mit, dass KI und Finanzen doch auch viele Parallelen hat, was mir vorher gar nicht so bewusst war. Ja, die Themen Digitalisierung, Finanzen, Transformation, doch ja viele Angriffungspunkte haben. Also danke dafür.
Speaker2:[36:29] Katrin, magst du unseren Zuhörerinnen und Zuhörern zum Schluss noch sagen, wo sie mehr über dich erfahren und mit dir in Kontakt treten können, wenn sie zum Thema mit dir in Austausch gehen wollen?
Speaker0:[36:37] Zum einen gerne über die Website dgfin.de oder auch LinkedIn, das geht auch. Wer auch gerne kostenfreie Inhalte zum Thema Finanzen haben möchte, kann gerne auch auf die Website neufinanzwelt.de gehen. Da haben wir sowohl für Azubis oder Studierende für die jüngere Zielgruppe, als auch für Frauen, als auch für alle anderen Inhalte, die man sich mal anschauen kann.
Speaker2:[37:04] Katrin, herzlichen Dank, dass du heute unser Gast warst. Danke dir für die Zeit.
Speaker0:[37:08] Ich danke euch. Es hat sehr viel Spaß gemacht.
Speaker2:[37:10] Das war der Digital Pacemaker Podcast mit Dr. Katrin Löhr, Professorin für Finanzwirtschaft an der Fachhochschule Dortmund und Vorstände der Deutschen Gesellschaft für Finanzkompetenz. Weitere Informationen zu dieser Folge findet ihr wie immer in den Shownotes. Und wenn ihr alle 14 Tage Updates von uns per E-Mail erhalten möchtet, dann denkt daran, euch unter www.digitalpacemaker.de zu registrieren. Jetzt folgen oder abonnieren und keine folge verpassen viel spaß und bis bald euer uli und markus rock’n’roll
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