mit Ulrich Irnich & Markus Kuckertz
Shownotes
Diese Folge des Digital Pacemaker Podcasts widmet sich einem der drängendsten Themen unserer Zeit: Wie gelingt Unternehmen der Spagat zwischen rasantem digitalen Wandel und echter ökologischer Verantwortung? Zu Gast ist Steffen Müller, Global Director and Sustainability Customer Advisory von Salesforce, der mit eindrucksvollen Zahlen den ökologischen Fußabdruck der IT-Branche – vergleichbar mit dem der gesamten Luftfahrtindustrie – verdeutlicht und innovative Perspektiven für die nachhaltige Transformation von Rechenzentren, Cloud Computing und KI-Systemen aufzeigt.
Im Gespräch mit Uli, Markus und Steffen wird deutlich, warum Innovation und Nachhaltigkeit kein Widerspruch sind – sondern zur neuen Triebfeder für Unternehmen werden können. Die Praxisbeispiele reichen von grün gemanagten Rechenzentren über die intelligente Nutzung von Abwärme bis hin zu ressourcenschonender KI.
Wer wissen will, wie nachhaltige IT in Zukunft zum echten Gamechanger wird, warum interdisziplinäres Denken und crossfunktionale Teams dabei unerlässlich sind und welche Chancen sich gerade für Tech-Expert:innen an der Nachhaltigkeitsschnittstelle ergeben, sollte reinhören.
Und wer mehr wissen will, findet hier weitere Informationen:
- Sustainability Website von Salesforce: https://www.salesforce.com/company/sustainability/
- Salesforce Podcast mit Steffen Müller zu „Nachhaltige KI und KI für Nachhaltigkeit“: https://www.salesforce.com/de/blog/podcast-prompt-zum-erfolg-steffen-muelller/
- Literaturempfehlung „How Bad Are Bananas?: The carbon footprint of everything“ von Mike Berners-Lee: https://amzn.eu/d/cEZ7KWa
Euer Feedback zur Folge und Vorschläge für Themen und Gäst:innen sind sehr willkommen! Vernetzt Euch und diskutiert mit:
- Steffen Müller: https://www.linkedin.com/in/muellersteffen/
- Ulrich Irnich: https://www.linkedin.com/in/ulrichirnich/
- Markus Kuckertz: https://www.linkedin.com/in/markuskuckertz/
Mitwirkende – Hosts: Ulrich Irnich & Markus Kuckertz // Redaktion: Marcus Pawlik © Digital Pacemaker Podcast 2025
Zusammenfassung
In dieser Episode sprechen wir mit Steffen Müller, dem Global Director and Sustainability Customer Advisory bei Salesforce. Wir beleuchten die Herausforderungen und Möglichkeiten der IT-Branche im Spannungsfeld zwischen digitalem Fortschritt und ökologischer Verantwortung. Steffen erläutert, dass die IT-Branche vor einem Dilemma steht: Einerseits muss sie ihren wachsenden ökologischen Fußabdruck reduzieren, andererseits sollen Einsparungen in anderen Sektoren ermöglicht werden, ohne negative Klimaauswirkungen zu verursachen.
Ein zentraler Punkt der Diskussion ist die Notwendigkeit einer nachhaltigen Transformation in Unternehmen, die die richtigen Daten, Kompetenzen und Prozesse erfordert, um zukunftsorientierte Entscheidungen zu treffen. Steffen fordert eine Abkehr von ressourcenintensiven Ansätzen in der Entwicklung von KI hin zu effizienten, zweckoptimierten Modellen mit klarem Nachhaltigkeitsnutzen. Diese Ansätze sollen nicht nur umweltfreundlicher sein, sondern auch die Innovationskraft innerhalb der Unternehmen fördern.
Wir diskutieren auch die Bedeutung interdisziplinärer Zusammenarbeit, um nachhaltige Lösungen zu entwickeln. Steffen betont, dass die vielen Kompetenzen, die zur Umsetzung nachhaltiger Entwicklungen benötigt werden, bereits in Unternehmen vorhanden sind, jedoch oft besser genutzt und integriert werden müssten. Ein Beispiel hierfür ist, dass IT-Abteilungen und Nachhaltigkeitsteams enger zusammenarbeiten sollten, um ihre Ressourcen sinnvoll zu kombinieren.
Des Weiteren thematisieren wir den ressourcenintensiven Verbrauch neuer Technologien wie Cloud-Computing, IoT und Künstliche Intelligenz. Steffen erklärt die verschiedenen Dimensionen des ökologischen Fußabdrucks der IT-Branche und fordert ein besseres Verständnis für diese Auswirkungen, damit Unternehmen bewusste Entscheidungen treffen können. Dabei betont er die Wichtigkeit, dass Nachhaltigkeit kein bloßes compliance-orientiertes Thema sein sollte, sondern ein zentraler Bestandteil der Unternehmensstrategie und Innovation.
Abschließend geht es um die Rolle von Führungskräften in Unternehmen, bis hin zu den jeweiligen Verantwortlichkeiten und der Wichtigkeit, nachhaltige Praktiken zu integrieren. Steffen ruft dazu auf, Nachhaltigkeit als Geschäftsmodell zu betrachten und Innovationen zu fördern, die sowohl ökologischen als auch ökonomischen Nutzen bringen können.
Transkript
Steffen:[0:00] Wir haben irgendwann auch die strategische Entscheidung getroffen,
Steffen:[0:03] Rechenzentren auch gar nicht mehr selber zu betreiben. Du hast einfach jede Menge Effizienzgewinne und irgendwann auch Innovationsgewinne von Firmen, die halt vor allem das machen, nämlich Rechenzentren und Infrastruktur sehr, sehr clever aufzubauen, zu betreiben und sind dann gewechselt eben auf eine Hyperscaler-Strategie. Und das Gute ist, dass wir dann auch viel manövrierfähiger geworden sind im Sinne von, wie können wir das auch nutzen, um unsere Nachhaltigkeitsstrategie voranzutreiben.
Music:[0:27] Music
Markus:[0:42] Herzlich willkommen zum Digital Pacemaker Podcast mit Uli Oernig und mit mir Markus Kuckers. Lieber Uli, ich begrüße dich.
Uli:[0:48] Lieber Markus, vielen Dank. Wie geht es dir heute?
Markus:[0:51] Mir geht es wunderbar. Ich freue mich sehr auf das heutige Thema, weil gerade das Thema Klimawandel ist was, was mich schon mein Leben lang beschäftigt. Und da haben wir heute einen ganz besonderen Gast. Heute sprechen wir über die Frage, wie der Spagat zwischen digitalem Fortschritt und ökologischer Verantwortung gelingen kann. Zu Gast ist Steffen Müller. Steffen, schön, dass du heute bei uns bist.
Steffen:[1:08] Hallo Markus, hi Uli, ich freue mich hier zu sein.
Markus:[1:10] Unser heutiger Gast ist Steffen Müller, Global Director and Sustainability Customer Advisory von Salesforce. Steffen versteht sich als Umweltsoftware-Technologe und Nachhaltigkeitsstratege und berät mit seinem Team Unternehmen bei der nachhaltigen Transformation. Steffen hat Umweltökonomie studiert und war vor seiner Zeit bei Salesforce unter anderem bei T-Systems und Accenture tätig. Steffen, wir haben uns natürlich im Vorfeld mit dir und den Inhalten beschäftigt und du stellst folgende Thesen zur Diskussion. Du sagst, die IT-Branche steht vor dem Dilemma, ihren wachsenden Fußabdruck zu reduzieren und gleichzeitig Einsparungen in anderen Sektoren ohne negative Klimaauswirkungen zu ermöglichen. Dann sagst du, die nachhaltige Transformation von Unternehmen erfordert die richtigen Daten, Kompetenzen und Prozesse, um zukunftsorientierte Entscheidungen treffen zu können. Und zu guter Letzt sagst du, die IT-Branche muss bei der Entwicklung von KI einen neuen Weg einschlagen, Weg vom ressourcenintensiven Big is Better hin zu effizienten, zweckoptimierten Modellen mit klarem Nachhaltigkeitsnutzen. Ja, lieber Uli, wir sprechen heute über den Spagat zwischen digitalem Fortschritt und ökologischer Verantwortung.
Markus:[2:15] Das ist ein Thema, von dem ich weiß, dass uns beide das schon ziemlich lange beschäftigt. Und bevor wir darüber im Kontext der IT-Branche sprechen, ja, die Frage an dich, was sind denn deine persönlichen Tipps und Tricks, um sowohl dem digitalen Fortschritt als auch der ökologischen Verantwortung gerecht zu werden?
Uli:[2:30] Ich glaube, bewusst umzugehen mit den Dingen, die ich tue. Also nicht einfach jetzt, weil ich Lust habe, irgendwelche KI-Modelle nutzen. Das Gleiche gilt für Google-Suchen, das Gleiche gilt für Speichermedien, das Gleiche gilt. Also ich kann viel tun im persönlichen Fußabdruck, um darauf zu achten. Das ist das eine Ding. So, wenn ich jetzt aber es trotzdem nicht lassen kann, kann ich auch Maßnahmen ergreifen, die es helfen, den digitalen Fußabdruck etwas verträglicher zu machen. Zum Beispiel, wenn eigene Photovoltaikanlagen anschaffen, eigene Strom generieren, versuchen halt gewisse Dinge auszugleichen. Also gerade…
Steffen:[3:04] In dem Wandel, in dem wir uns befinden.
Uli:[3:06] Kommen ja immer mehr solche Themen auch nicht nur auf der IT-Seite hoch, sondern auch im eigentlichen Haus. Wie mache ich das logischerweise energetischer? Wie schaffe ich jetzt bei den hohen Temperaturen, die im Sommer so langsam so passieren, das auch ein Stück weit runter zu kühlen? Und das kann ich halt auch damit logischerweise managen. Und jetzt kommt das Thema, wo meine Frau mich angesteckt hat und wie ich halt selber meinen Konsum steuere. Also wie viel Zeug kaufe ich, wie viel Zeug kaufe ich gebraucht, wie viel Fleisch esse ich oder esse ich gar kein Fleisch mehr. Das sind alles Themen, die natürlich auch auf diese Umweltbilanz einzahlen und ich kann jedem nur empfehlen, mal seine persönliche Umweltbilanz zu machen. Ja, noch nicht mal so stark auf Digitales jetzt eingehen, sondern erstmal die eigene Umweltbilanz zu machen und damit halt auch so ein Stück weit umzugehen. Und ich glaube, damit kriege ich schon ziemlich viel auch in meinem Kleinen.
Uli:[3:55] Und es gibt ja die schöne 1%-Regel, jeden Tag 1% besser hilft uns in der Gesamtökologie, deutlich besser zu werden. Und da kann man sich nicht zurücklegen und sagen, ja, aber China verbraucht ja viel mehr und da kann man gar nicht drauf eingehen. Doch, ich habe Einfluss drauf und das muss ich halt auch logischerweise so ein Stück weit mit einzahlen. Und das ist halt das Entscheidende. So, aber genug gesagt jetzt von meiner Philosophie.
Uli:[4:18] Jetzt geht es zu dir, lieber Steffen. Schön, dass du heute da bist. Und natürlich möchte ich mit dir ein Stück weit darüber sprechen, wie kann man denn Umweltökonom sein, Journalist, NGO-Vorstand und schließlich in der IT-Branche landen. Also meine Mutter würde sagen, fail.
Steffen:[4:37] Oh, wie schön. Für mich ist es im Prinzip die Fortsetzung, also jede Station ist aber die Fortsetzung von der vorherigen gewesen. Und so ein großer Plan steckt von meiner Seite tatsächlich gar nicht dahinter. Aber in all dem, was ich gemacht habe, habe ich immer so versucht, einem Nordstern zu folgen, den ich mir selber gegeben habe. Und der war… Vielleicht ein bisschen philosophisch, aber dass ich helfen möchte.
Steffen:[5:02] Meinen Gegenüber das Potenzial ausleben zu lassen, was er oder sie hat. Das ist ein bisschen philosophisch. Was heißt das denn? Er ist ausgepackt. Das heißt, ausgepackt als Journalist bin ich gestartet, weil ich unheimlich Interesse habe an Menschen. Ich habe unheimlich Interesse daran, neue Dinge zu verstehen, die zusammenzuweben. Dann gesagt, ja gut, ich möchte aber nicht nur darüber schreiben, ich möchte mehr Einfluss nehmen, meine Einflussnahme vergrößern. Und dann war mein Impuls immer dahin zu gehen, wo ich Dinge noch nicht so gut konnte, tatsächlich. Ich habe im Studium immer gesagt, ich möchte zwei Dinge auf gar keinen Fall machen. Ich möchte nie in der Beratung arbeiten. Ich möchte nie was mit IT zu tun haben. Ich hatte ein gewisses Bild von Beratung, was sich mittlerweile geändert hat. Und ich hatte auch ein gewisses Angst vor Technologie und IT, weil mir das ganz fremd war, ganz weit weg war und ganz wenig Wissen hatte. Ich habe dann aber gelernt, da wo die größte Scheu oder die größte Berührungsangst besteht, wahrscheinlich genau das Feld, in das man gehen muss. Und so bin ich dann tatsächlich da eingestiegen und habe dann gemerkt, erst war ich bei der British Telekom, Service Management für Netzwerkinfrastruktur. Das könnte gar nicht weiter weg sein von dem, was ich eigentlich gelernt habe. Dann kam die erste große Welle mit IT-Outsourcing. Als dann Unternehmen gesagt haben, hey, wir schieben das jetzt alles, den Betrieb von unserer IT zu Drittdienstleistern und lassen das machen. Verändern unsere Betriebsmodelle, unsere Geschäftsmodelle ein Stück weit. Dann kam Cloud-Transformation, dann kam digitale Transformation, neue Geschäftsmodelle.
Steffen:[6:25] Und das, was ich quasi an Skills mitgenommen habe und dort eingesetzt habe, das war nichts anderes, als das, was ich im Journalismus auch schon benutzt habe. Das war… Zu gucken, tief in Themen einzutauchen, Themen schnell zu verstehen, ganz, ganz viel mit Menschen in Austausch zu gehen, Veränderungen zu verstehen, Veränderungen zu begleiten. Und genau das ist durch diese Wellen von IT-Transformation immer beständig geblieben. Natürlich ist so meine Tiefe an IT höher geworden und jetzt ist es für mich quasi ein komplett geschlossener Kreis, weil ich mich zurück zu den Wurzeln, Umweltökonomie, mich auch mit Umwelt zu beschäftigen und mit den, wie du schon gesagt hast, mit den Konsequenzen zu beschäftigen. Alles, was wir machen, hat Konsequenzen. Ebenfalls auch in der IT kann Konsequenzen haben, die unseren Handabdruck, also das Gute, was wir mit IT machen können, mehr Effizienz oder auch eine stärkere Einbeziehung von Natur oder Umwelt und Klima in Entscheidungsprozesse bestärken oder dann eben auch unseren Fußabdruck verringern, wenn wir das möchten, indem wir IT besser machen, indem wir IT effizienter machen, indem wir IT bewusster nutzen. Und eine der Thesen ist, dass wir dafür ein gewisses Verständnis von Natur, Umwelt, Klima, Naturwissenschaften brauchen.
Steffen:[7:38] Und das ist das, was ich mir gegeben habe als Auftrag, das reinzuholen in die IT, das reinzuholen in die Unternehmens-IT, um das von innen heraus nachhaltig zu verändern.
Markus:[7:50] Steffen, wenn wir über den ökologischen Fußabdruck der IT-Branche sprechen, wie groß ist er denn derzeit im Vergleich zu anderen Branchen und welche Entwicklung beobachtest du im Zusammenhang mit neuen Technologien wie Künstliche Intelligenz, Cloud, Computing oder zum Beispiel IoT?
Steffen:[8:05] Ja, valide Frage. Also ich habe schon gesagt, eine IT hat einen Fußabdruck und der ist nennenswert, um das mal einzusortieren. Wir sprechen da je nach Quelle so zwischen zwei und vier Prozent der weltweiten CO2-Emissionen. Davon entfallen so ein bis zwei Prozent oder ein bis zwei Prozent von den zwei bis vier entfallen so auf den Stromverbrauch, den wir in Rechenzentren haben. Das ist, wenn man das vergleicht, der CO2-Umfang der kompletten Luftfahrtindustrie, die liegt ungefähr bei 3,5 Prozent der globalen Emissionen. Also es ist schon nennenswert.
Steffen:[8:39] Und es gibt diese drei Dinge genannt, Cloud, IoT und KI. Also Cloud hat natürlich mega viele Vorteile. Du hast eine zentralisierte Infrastruktur, die kannst du on-block effizienter machen, als wenn du jede Menge lokale Server hast. Du hast aber dann auch eine extrem steigende Nachfrage in den letzten Jahren. Je mehr Cloud-Dienste du hast, desto mehr wächst der Energieverbrauch auch. Du hast Skaleneffekte, es wird erschwinglicher. Cloud-Dienste werden natürlich auch kosteneffizienter. Dadurch verbreitet sich auch die Nutzung. Das heißt, du hast einen totalen Anstieg auch an Nutzung und einen entsprechenden Energieverbrauch. Das kommt schon mit einher. Ja, deswegen ist es zum Beispiel bei uns bei Salesforce auch so, dass wir einen extrem großen Blick darauf haben, wo, wie fahren wir auch unsere Rechenzentrumsstrategie? Was machen wir selber? Wo gehen wir dann auf Hyperscaler drauf und in welchen Regionen? Und wie treten wir mit den Hyperscalern dann wiederum auch in Interaktion, um möglichst effizienten Betrieb zu gewährleisten? Und in welchen Regionen sind wir? Wie ist das Energiegrid aufgestellt? Wie grün ist das Grid? Also womit, mit welchem Strom, aus welchen Quellen wird es quasi gespeist? Und IoT ist es ähnlich. Natürlich hast du auf der einen Seite unheimlich viele Vorteile. Du hast smarte Thermostat, du hast Sendoren, die dir ermöglichen, smarte Energiesteuerung zu machen, Gebäudesteuerung zu machen und dergleichen mehr. Kriegier natürlich auch eine Menge Daten. Die müssen gespeichert werden, die wurden analysiert werden. Du brauchst wieder extra Dienste.
Steffen:[10:00] Also du hast quasi wie so eine Waage. Auf der einen Seite kriegst du eine Menge Vorteile raus. Auf der anderen Seite hat es natürlich dann eben auch eine Fußabdruck. Und KI ist da auch nicht anders. Auf der einen Seite hast du KI-Modelle, so Large Language Models, große Modelle, die beim Training mal locker mehrere hundert Tonnen CO2 verursachen können. Und auf der anderen Seite kannst du KI aber auch a. Selber effizienter machen und b. KI natürlich auch nutzen, um Nachhaltigkeit in deinem Unternehmen voranzutreiben, indem du besser verstehst, wo sind denn meine zum Beispiel Energieeffizienz, meine Ausbrecher nach oben in meinen Standorten weltweit. Oder was wäre denn jetzt die nächste beste Aktion, um meinen CO2-Fußabdruck zu reduzieren, meinen Wasserverbrauch zu reduzieren? Das sind alles eine ganze Menge positiver Aspekte und das ist genau das, was ich proklamiere, dass wir uns dieser guten und auch herausfordernden Konsequenzen vom IT-Einsatz bewusst werden müssen und genau das auch sehr kompetenter miteinander verhandeln müssen in Unternehmen.
Uli:[11:01] Ja und vor allen Dingen, Steffen, wenn du es so ein Stück weit sagst, wenn du jetzt mal auf die Rechenzentrumsbauer so ein Stück weit guckst, deren kritisches Element ist Energieversorgung. Also wie stellen Sie sich sicher, das ist also einfach mal zum einen Kühlung hinkriegen, aber da steckt ja auch eine Chance dahinter. Ich meine, wenn ich gerade so ein Rechenzentrum habe, kann ich die Wärme halt auch nutzen, um ganze Communities zu versorgen mit der Abwärme, anstatt die jetzt irgendwie abzuleiten oder in Kühlung umzuwandeln oder sonst irgendwas. Und ich glaube, da steckt auch eine Chance dahinter, wenn ich Rechenzentrum und Communities enger zusammenbringe und das ganzheitlich betrachte, dann kann halt auf der einen Seite die Energie, die ich brauche, um so ein Rechenzentrum zu betreiben und die Abwärme, die entsteht, um Schwimmbäder zu heizen und was auch immer. Also ich kann halt mit der Energie was tun. Das Blöde ist halt im Moment, dass die Rechenzentren meistens außen liegen, weil da irgendwie die Energieversorgung viel einfacher hinzubringen ist und die Communities halt nicht in der Nähe sind. Und du stellst auch kein Rechenzentrum jetzt in Frankfurt auf den Börsenplatz, also was auch sehr unwahrscheinlich ist. Aber ich glaube, das ist eine Chance, wo wir gemeinsam anfangen müssen, umzudenken und halt auch übergreifend zu denken.
Steffen:[12:15] Völlig deiner Meinung. Also genau dieses schönes Beispiel. Ich habe gelesen von einem Rechenzentrum in Stockholm, glaube ich, in Schweden, was so viel Abwärme produziert und dann genutzt wird, auch um Gebäude zu heizen, dass sie 10.000 Haushalte damit beheizen können, mit einem Rechenzentrum. Und das ist genau dieser zusätzliche Filter im Kopf, wenn du Entscheidungen triffst mit, wie baue ich als IT mein Betriebsmodell auf, was mache ich mit IT, was sind auch Geschäftsmodelle, die ich daraus ziehen kann. Dass lange Zeit vielerorts Nachhaltigkeit als großes Thema da gar nicht so richtig reingespielt hat. Wir uns dessen jetzt Gott sei Dank immer bewusster werden. Und das ist natürlich, meine persönliche Philosophie ist, dass Nachhaltigkeit im Nexus mit IT und Geschäftsstrategie der große Treiber von Innovation wird. Wir reden jetzt vielerorts immer über Nachhaltigkeitsregulierung und Reporting und Compliance, alles wichtig, aber das ist letztlich nur ein quasi ein nudging, ein Anstoß für Unternehmen in der Masse, sich mit diesen Themen deutlich intensiver auseinanderzusetzen und eben auch die Chance, die Möglichkeit darin zu suchen. Genau wie du sagst, wie kann ich mit Infrastruktur, die ich unten habe, die wir auch brauchen werden, also wir brauchen Rechenzentren,
Steffen:[13:30] wie kann ich die aber so aufstellen, dass ich zum Beispiel genau die Abwärme besser nutze? Thema Wasserverbrauch ist ein Megathema, was wir, das globale Wir, uns immer noch zu selten anschauen.
Steffen:[13:42] Und da gibt es auch die ersten Konzepte. Wie kann ich meine Kühlvorgänge von einem Rechenzentrum anders gestalten, dass ich nicht mehr diese Millionen und Milliarden und Billionen Liter Wasser brauche im Jahr? Das sind ja Zahlen, die so exorbitant hoch sind, wenn wir auch ein bisschen an die Folgen dessen denken. Du hast gerade schon gesagt, Klimawandel ist da, Diversitätsverlust ist da, Wasserstress ist da und nimmt leider auch nicht ab. Das heißt, wir müssen gucken, wie können wir nicht nur das noch intensivieren, sondern wie können wir dem sogar entgegenwirken. Und Modelle zu entwickeln und IT weiterzuentwickeln und zu evolutionieren, weniger Wasser zu verbrauchen, andere Kühlsysteme zu haben und so weiter, ist ein Teil dieser Gleichung.
Uli:[14:26] Total. Und ich meine, gerade wenn du in so Riesen-Megawatt-Rechenzentren gehst, also die gehen jetzt gerade Richtung immersive Liquid Cooling, also das heißt, da wird die gesamte Einheit in Öl, und zwar Frittenfett oder Rapsöl gelegt, also was nicht irgendwie schädlich für die Bauteile ist, um da die Wärmeableitungen sicherzustellen und damit logischerweise ganz neue Konzepte zu fahren, wie ich damit umgehe. Weil das Schlechteste ist, Luft gekühlt, dann kommt Wasser gekühlt, aber das ist genau wie du sagst, da ist natürlich verdammt viel Wasserumschlag und auch Verbrauch. Und dann musst du halt überlegen, wenn du wirklich solche Paketdichten hast von Energie, die da entsteht, wie leitet es die gut ab? Und da ist im Moment so der neueste Trend, alles in so ein schönes Ölbad. Das ist gut für die Haut und auch für die Bauteile, aber so etwas zu bauen.
Steffen:[15:19] Ja, total smart. Und ich denke, vielleicht zum kurzen Schwenk auch zu Salesforce. Wir haben irgendwann auch die strategische Entscheidung getroffen, Rechenzentren auch gar nicht mehr selber zu betreiben, weil wir genau das, was du gesagt hast, du hast einfach jede Menge Effizienzgewinne und irgendwann auch Innovationsgewinne von Firmen, die halt vor allem das machen, nämlich Rechenzentren und Infrastruktur sehr, sehr clever aufzubauen, zu betreiben und sind dann unter unserem Programmnamen Hyperforce gewonnen. Wechsel eben auf eine Hyperscaler-Strategie, auf der wir dann aufsatteln. Und das Gute ist, dass wir dann auch viel manövrierfähiger geworden sind im Sinne von, wie können wir das auch nutzen, um unsere Nachhaltigkeitsstrategie voranzutreiben. Also, wenn wir mal gucken, was sind denn bei uns so große Hebel gewesen? So Strategien, wenn du so willst, die wir anwenden in unserer eigenen IT, um auch effizienter zu werden, Fußabdruck runterzufahren. Da ist auch die Entscheidung, in welchen Rechenzentren, in welchen Regionen wollen wir diese Rechenzentren denn angliedern?
Steffen:[16:20] Ich habe gerade schon gesagt, es gibt ja so coole Tools wie Electricity Maps zum Beispiel, wo du genau sehen kannst, was für Energiequellen befeuern im Prinzip das Stromnetz, das lokale Stromnetz, das regionale Stromnetz, in dem dann dein Rechenzentrum steht. Dein Rechenzentrum steht. Und du kannst dann sagen, hey, ich hätte ganz gerne meinen Workload dort, wo der Strommix möglichst grün ist.
Steffen:[16:43] Wo ich dann entsprechend eine niedrigere Emissionsdichte habe. Und das ist so ein Teil unserer Strategie gewesen, dass wir vorrangig uns dort ansiedeln, unsere Rechenzentren dort ansiedeln, wo die Regionen eher kurenstoffarm sind. Was so ein Beispiel ist. Vielleicht um von den Rechenzentren mal so ein bisschen wegzugehen, so von der Infrastruktur und ja auch Software-as-a-Service, Salesforce.
Steffen:[17:06] Das eine ist Infrastruktur, das andere ist bei uns natürlich Software. Wir haben uns vor ein paar Jahren schon angeguckt, was gibt es denn für gute Green-Coding-Initiativen, die wir nicht nur intern fahren können, sondern die wir dann wiederum als Best Practices nach außen geben können zu unseren Kunden, zu unserer Community. Also wie entwickle ich auf der Salesforce Cloud oder Salesforce Plattform möglichst effizient oder was sind auch so well-designed architectures, also was sind die besten Architekturen, die wir auch noch draußen geben können, wo wir sagen können, die sind effizient, die guckt sehr effizient auf die GPU-Auslastung und so weiter. Und ja, der dritte große Schwenk ist natürlich jetzt auf das Thema KI-Modelle. Was ist die richtige Größe von KI-Modellen, um die zu nutzen? Und das ist etwas, womit wir uns auch extrem beschäftigen. Ich glaube aber da ist auch wichtig.
Uli:[17:54] Steffen, natürlich ist, wenn du KI-Modelle trainierst, gerade im Generative AI, da brauchst du viel Energie, bis die Modelle einmal so weit sind. Aber KI ist ja nicht nur Generative AI, das sind ja auch Machine Learning und die brauchen noch lange nicht so viel. oder halt neuronale Netze, die auch eher weniger Energie verbrauchen. Und da ist die Frage, wirklich die richtige Balance zu finden. Ich weiß ja so im Moment total Hype, das Thema Generative AI, aber das ist nicht alles, sondern es ist halt ein Teil von der gesamten AI-Strategie, die dahinter steht. Nichtsdestotrotz, ich glaube, der Kern, den du genannt hast, ist halt es wiegen und messen zu können, um zu sagen, was verbraucht es denn und wie kann ich es besser machen. Und dann wird das auch klar. Und ich glaube, was in der Diskussion jetzt schon sehr deutlich wird, ist halt, dass wenn ich so etwas wirklich gut machen will,
Uli:[18:43] kann ich es nur interdisziplinär machen. Und das heißt, ich brauche mehrere Praktiken und Fähigkeiten, die zusammenkommen, um das ganzheitlich zu betrachten. Das wird nicht mehr isoliert funktionieren.
Steffen:[18:56] Bin ich komplett dabei. Ich überlege gerade, wie wir es am besten segmentieren. Da sind zwei große Aspekte drin, was du gerade gesagt hast. Das eine ist, Zählen wiegen messen können. Klingt trivial. Das ist super komplex. Und das Zweite ist, was für Fähigkeiten, was für Menschen, was für Perspektiven brauche ich denn in diesem Thema? Vielleicht so, um das zählenwiegen Messen kurz da drauf zu schauen, um kurz zu sagen, was brauche ich denn für Nachhaltigkeitsdaten? Und das kann man ganz gut in so drei Hauptsegmente mal auseinanderklamüsern. Das erste, würde ich sagen, klassische Umweltdaten. Da gibt es CO2, es gibt Ressourcennutzung, es gibt Abfallmanagement, es gibt Energieverbrauch, Biodiversität, Landnutzung wird immer größer. Alleine das, wie messe ich Biodiversität, wie messe ich Natur? Das ist schon ein spannender Nexus zwischen fast so philosophisch, naturwissenschaftlich, technologisch und, Aber Umweltdaten ist eine große Ding. Natürlich soziale Daten.
Steffen:[19:50] Nachhaltigkeit ist auch Soziales. Nachhaltigkeit ist auch Lieferkette. Nachhaltigkeit sind auch Menschenrechte. Also wie tragfähig bin ich als Unternehmen? Wie tragfähig ist mein Geschäftsmodell? Und tragfähig beinhaltet eben Planet, aber Menschen eben auch. Und da gab es ja schon ganz viele Vorlagen, sage ich mal, von Gesetzgebern, wenn wir das Lieferkettengesetz denken, wenn wir an CSDD denken. Egal, wo diese Vorhaben jetzt auf der Zeitachse stehen. Nicht unbestritten ist, denke ich, dass Nachhaltigkeit in der Lieferkette, was eben auch soziale Aspekte beinhaltet, notwendig ist. Und das nicht nur, weil ich Compliance zu irgendeinem regulatorischen Framework sein möchte, sondern weil das auch, glaube ich, Teil meiner Verantwortung als Unternehmerin ist. Ja, lassen wir es dann damit. Und die dritte große Topf ist auch so Governance-Daten. Also wie finden Entscheidungsprozesse bei mir statt? Wie mache ich mein Risikomanagement? Wie mache ich mein Ethik und Compliance, Stake oder Engagement? All das kann man zählen wegen Messen, quantitativ, qualitativ und immer mehr Unternehmen, ob sie es darüber sprechen oder nicht, ich sehe es halt in meiner Praxis auch, haben oder schaffen sich ein Management-System, was diese Daten mehr und mehr auch integriert. In Entscheidungsprozesse, also Entscheidungsprozesse, worin investiere ich? Wo setze ich meinen Fokus für meine Geschäftsentwicklung, für meine Unternehmensstrategieentwicklung? Wie mache ich intrigiertes Risikomanagement?
Steffen:[21:15] Es geht gar nicht mehr ohne die Einbeziehung von Umweltdaten, von sozialen Daten und von diesen Governance-Daten.
Uli:[21:22] Es ist eine wesentliche Währung für Unternehmen, sich auch nach vorne differenzieren zu können und damit logischerweise auch ihren eigenen Innovationswert so ein bisschen darzustellen. Ich finde das sehr gut, was du gesagt hast. Ich erlebe im Moment aber zu viel, dass Unternehmen sich dieser Regulierung unterwerfen und sagen, wir müssen das tun bei der Regulierung. Und da sage ich halt, das ist eine verpasste Chance. Weil zum einen haben wir eine Verantwortung und zum anderen ist das halt auch ein Kern der Innovation.
Markus:[21:50] Steffen, ich hätte die Frage zu den Menschen in diesen ganzen Veränderungen. Das ist natürlich was gerade rund um IT und Psychologie, was uns auch mal wieder beschäftigt. Und gerade wenn man auf Unternehmen schaut, auf euer eigenes oder in die Unternehmen, in die du reingehst, um zu beraten, geht es ja oft um Kompetenzen, die man weiterentwickeln muss. Und da schließe ich einfach meine Frage an. Welche spezifischen Kompetenzen sind denn deiner Meinung nach? Für die erfolgreiche Entwicklung von so einer Transformationsstrategie entscheiden und wie können Unternehmen diese Kompetenzen denn entwickeln oder dann, wenn das halt nicht geht, rekrutieren?
Steffen:[22:21] Das Schöne ist, die meisten dieser Kompetenzen haben die Unternehmen schon. Das betone ich immer wieder. Wir haben viele von diesen Kompetenzen in den Unternehmen, die schon durch sowas durchgegangen sind, was wir digitale Transformation denken oder was wir digitale Transformation nennen. Du brauchst Fähigkeiten in Datenmanagement und Analyse, Du brauchst strategisches Denken, du brauchst Veränderungsmanagement, du brauchst Innovation und Agilität, du brauchst Zusammenarbeit und Kommunikation. Das sind alles interdisziplinäre oder transdisziplinäre Skills, die sind in Unternehmen schon da. Die gibt es schon. Und on top kommt jetzt natürlich, und das ist schon etwas, was man sich kultivieren muss oder rekrutieren muss, eine gewisse Fachkompetenz in ökologischen Aspekten, in sozialen Aspekten, in Governance-Aspekten und quasi solche Menschen und solches Wissen als Katalysatoren reinzubringen in Unternehmen.
Steffen:[23:12] Also denkt zurück an digitale Transformationen. Da war es damals doch auch so, vor, weiß ich nicht, zehn Jahren oder noch länger her, da waren die IT-Frägeln irgendwo unten im Rechenzentrum. Dann hat man die Tür mal aufgesperrt und reingeguckt, was da so viele Leute drin sind, hat sich mit denen ein bisschen unterhalten und hat gemerkt, Mensch, was die wissen, das ist ja aber spannend. Und irgendwann hat das Prozesse in einem Unternehmen in Gang gebracht, dass das IT in etwas verwandelt hat, was so anders war, war das, wie wir es dann einfach digital genannt haben, weil es was anderes war. Es war wie so diese wirklich Transformation, Raupe, Kokon, Schmetterling. Es war anders. Und genau das sehe ich jetzt in Unternehmen auch, die sich, Dem Verschreiben im Sinne von, ich hole mir Menschen, meinetwegen auch aus NGOs, ich hole mir Menschen von Unis, ich hole mir Menschen aus anderen Organisationen, die einen ökologischen Tiefgang haben, die irgendwo eine Gemeinsamkeit haben mit mir, weil sie sich zum Beispiel gut mit Technologie auskennen. Und setzt ihr dann rein in solche Teams und guckt, was passiert unter Anleitung. Und vielleicht eine kurze Klammer, wie es bei uns intern aussieht, ist es nämlich genauso. Wir haben ein eigenes Nachhaltigkeitsteam.
Steffen:[24:20] Ich könnte schwärmen ohne Hände. Es sind Top-Menschen und Top-Profis. Und es gibt so einzelne Personen, die einen extremen Tiefgang schon hatten in Nachhaltigkeit und dann festgestellt haben, hey, am Ende des Tages ist es auch ein starkes Datenplay. Hey, ja, ich muss Daten verstehen können, ich muss Daten analysieren können.
Steffen:[24:38] Sind dann quasi zurück auch an die Uni gegangen oder an die Schule und haben Data Science obendrauf gesattelt. Und das sind jetzt auf einmal Übersetzer von rechts nach links, von Nachhaltigkeit zu IT zu Geschäft, die in der Lage sind zu sagen, hey, wie analysiere ich denn jetzt diesen Balk an Nachhaltigkeitsdaten, sodass wir genau feststellen können, wo sind jetzt die Ausreißer nach oben, wo müssen wir aktiv werden, um noch effizienter zu agieren, wo sind unsere Entwicklungspotenziale und wie nutzen wir sogar unseren eigenen Tech-Stack, um das danach zu managen. Das heißt, unser eigenes Team ist der größte Nutzer unserer eigenen Software für Nachhaltigkeitsmanagement. Und das ist einfach sehr, sehr mächtig, weil du dann wiederum, wenn du nochmal ein bisschen weiter rauszoomst, verdrahtest Nachhaltigkeitsmanagement, IT und dann quasi bei uns dann auch Geschäft. Das gibt sich alles die Hand. Und das ist genau das, was du gesagt hast, Uli. Dann bist du auf einer Welle, wo du sagst, wir reden hier nicht mehr über Regulierung und Reporting, sondern wir reden hier über einen Wettbewerbsvorteil, den wir zum Beispiel, aus meiner Sicht natürlich, den wir dann haben gegenüber unseren Wettbewerbern, weil wir selber sehr stark in diesen Themen denken und aktiv sind und die Software nutzen und beweisen können, dass es funktioniert, also dass wir in der Lage sind, Handabdrück und Fußabdruck zu adressieren. Das wünsche ich mir in der Breite.
Uli:[26:00] Ich glaube, das war ein bisschen Überzeugungsarbeit zu tun. Ich finde das super, dass ihr schon da seid. Aber zumindest das, was ich erlebe, ist eher Scope 1, 2, 3, Reporting Capabilities, die natürlich notwendig sind, aber die schwingen natürlich immer mit, das ist etwas, das muss ich machen, das ist irgendwie mir auferlegt worden und bla bla bla. Und da sage ich halt, das ist aber nicht das, worum es geht. Es geht darum, tatsächlich einen Web-Buzz-Vorteil zu schaffen und das halt auch ganzheitlich zu erkennen. Ja, und ich glaube, das ist das Entscheidende dahinter, das Ganze halt nicht zu erkennen und vom Unternehmens und von der Unternehmensleitung halt auch vorgelebt zu bekommen. Das ist nicht nur, das Markus und mein Lieblingsspruch her meint, nicht ein Spruch auf einer Kaffeetasse, der dann halt geduldig vor sich hin wabert, sondern das ist wirklich etwas, was sich mit täglichem Handeln auch beweisen muss.
Steffen:[26:50] Und dieses tägliche Handeln, ich meine, natürlich, du hast schon einen Punkt, wenn du sagst, es gibt einfach viele Unternehmen draußen, die machen Dienst nach Vorschriften, die machen das, was sie müssen und springen einfach nicht höher. Es gibt aber eben auch andere Unternehmen, andere Unternehmen, die auch in einer gewissen Tradition stehen, die sagen, hey, das Modell vom Airbahn-Kaufmann zum Beispiel, kennt ihr wahrscheinlich auch so, ich so ein bisschen aus dem norddeutschen Raum, sodass ich mich in meinem Unternehmertum schon verstehe als, ich bin nicht nur meinem Unternehmen verpflichtet, sondern meinen Mitarbeitern, meinem erweiterten Kreis, meinen Zulieferern, meinen Partnern und dann lässt sich auch der Community, in der ich bin und der Umwelt, in der ich existiere, so, dem bin ich verpflichtet. Und du siehst das schon, dass in anderen Unternehmen diese Philosophie und dieses Verständnis auch Aktion treibt. Ein Beispiel, du hast gerade über Kompetenzen gesprochen.
Steffen:[27:42] Da können wir nochmal draufklicken, denn ich glaube, das ist auch eine spannende Entwicklung, die ich sehe in Unternehmen, die da weiterdenken. Da ist nämlich Nachhaltigkeit nicht nur so eine Reporting-Übung, die irgendwo in einem kleinen Team stattfindet, wo Nachhaltigkeit draufsteht, sondern das ist eine Übung oder was ist Übung? Das ist eine interdisziplinäre Strategie und Umsetzung zwischen CFO, zwischen COO, zwischen CIO, zwischen CSO. Die haben alle irgendwo ein Interesse und auch einen Anteil daran, Nachhaltigkeit zum Leben zu erwecken in einem Unternehmen und auf der anderen Seite daraus auch selber Nutzen zu ziehen. Denk an den CFO. Natürlich muss der, dem gehört in der Regel so der ganze Accounting-Prozess. Gestern quasi wird dann auch übersetzt auf den Carbon-Accounting-Prozess. Die Jungs und Mädels kennen sich top aus. Wie mache ich das? Die brauchen die Daten. Die bekommen sie woher vom CIO? Der macht die ganze Dateninfrastruktur, der besorgt die Analytics, der stellt eine IT hin, die so gering komplex wie möglich ist, die robust ist, die funktional alles abdeckt, damit ich nicht nur Scope 1, 2, 3 machen kann, sondern, was heißt nur, Scope 3 ist ja ein großes Ding in der Lieferkette, wo dann der CEO reinspielt.
Steffen:[28:55] Wenn dem die Lieferkette gehört und du dir anguckst, was ist denn unsere Strategie, damit wir unsere Lieferkette dekarbonisieren können? Wie treten wir dann gegenüber unseren Lieferanten auf? Setzen wir vielleicht ein neues Vertragswert auf, neue AGBs auf, die unsere Lieferanten dazu verpflichten, vielleicht erst freiwillig und dann vielleicht mit ein bisschen mehr Nachdruck zu sagen, wir möchten, dass ihr eure Emissionen offenlegt. Wir möchten wissen, was wir in unsere Bilanz mit reinholen durch eure Produkte und Services und Dienstleistungen. Warum? Weil wir danach auch aussuchen wollen, auch nach diesem Kriterium, also quasi Vollkosten, Vollkosten inklusive Umweltauswirkungen. Ja, und letztlich ist dann der CSO mit seiner Mannschaft oder die CSO mit ihrer Mannschaft.
Steffen:[29:39] Ja, das ist eine strategische Einheit. Wenn du all das rausnimmst, Carbon Accounting rausnimmst und das Number Crunching rausnimmst und auf einer starken Datenbasis mit so viel Automation wie möglich und einem Team, was diese Daten verstehen kann und auswerten kann, dann ist das auf einmal ein strategischer Könnel, wo dann auch diese ganze Innovation nicht zwangsläufig nur dort passieren kann, aber von da geht dann Innovation aus. Hey, wie können wir denn unsere IT anders denken? Wie können wir denn das Thema Abwärme neu nutzen? Wie können wir denn, Mensch, können wir nicht das Thema Wärme, das Thema Kühlung anders denken? Das ist das, was dann in so und solchen Unternehmen passiert, wenn die anfangen miteinander zu reden, auf einmal extrem, wie ich gerade sagte, mit dem Thema IT zu digital. Da wird Nachhaltigkeit vielleicht nachher zu irgendwas anderes. In zehn Jahren reden wir nicht mehr über Nachhaltigkeit, weil das überall nativ drin ist. Und jetzt ist gerade an uns genau diese Transition oder diese Transformation in vielen Fällen so zu beschleunigen, dass wir uns nicht so viel Zeit lassen wie mit der digitalen Transformation.
Markus:[30:43] Steffen, ihr geht ja auch in Unternehmen und beratet dann letztendlich zum Thema Nachhaltigkeit. Hast du für uns vielleicht eine anfassbare Anekdote oder irgendeine Story, irgendein gutes Beispiel? Ja, vielleicht sogar was, wo dann ja so ein Ansatz auch nicht so gut funktioniert hat und wo ihr dann nochmal neu nachgedacht habt und es dann doch geklappt hat.
Steffen:[31:05] So etwas, was mir tatsächlich öfter mal begegnet ist, wenn man uns so reinholt und sagt, hey, ich möchte tatsächlich ein Stück Software, was mich befähigt, so einen Compliance-Bericht zu machen.
Steffen:[31:17] Also das ist immer sehr wenig inspirierend, ist natürlich Teil des Jobs so und da komme ich dann auch rein und versuche ein bisschen zu verstehen, warum versucht ihr diese Initiative zu fahren. Und wenn es tatsächlich nur das Ansinnen ist, irgendeinen Bericht zu machen, damit man möglichst seine Ruhe hat, dann kann ich persönlich da auch relativ wenig Wert stiftend beitragen. Und dann merke ich auch, dass mein Gegenüber so ein bisschen nervös wird und sagt, das ist mir aber zu viel und zu groß und das will ich eigentlich gar nicht jetzt gerade. Und dann ist das auch okay. Dann kann ich mich auch in meiner Rolle, der ich ja versuche, das ein bisschen, also Software zu nehmen, im Kontext Nachhaltigkeit, um transformativere Prozesse anzustoßen. Das ist das, was ich versuche. Und manchmal ist es gewollt, manchmal ist es nicht gewollt. Und dann kann das dann auch zu Gesprächen führen, die einfach beidseitig so unbefriedigend sind. Und deswegen versuche ich relativ schnell, mit meinem Gegenüber auch sehr klar zu sprechen. Also was ist deine Ambition? Was möchtest du denn erreichen?
Steffen:[32:16] Und auf einem Maturity-Level für Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Wo siehst du dich da heute und wo möchtest du gerne hinkommen? Viele fragen immer nur, wo bist du heute so und was ist so der nächste Schritt? Aber ich möchte wirklich wissen, was ist dein Zielzustand? Und das verändert auch so ein bisschen die Kommunikation, die ich mit meinem Gegenüber dann habe. Dann kommt oftmals eine spannende Diskussion zustande. Ja, ich würde gerne auf Maturity-Level 5 von 5 kommen, aber mein Vorstand, der möchte das nicht. Der möchte nur auf drei, also nur, dass wir so quasi berichtsfähig sind. Und dann das aber aufzufallen, zu sagen, das ist aber spannend. Warum glaubst du denn, dass dein Vorstand das nicht will? Ja, der meint, es ist zu teuer.
Steffen:[32:55] Dann lass doch darüber sprechen, was A, zu teuer heißt und B, was da alles mit reinfließt. Und wenn du dann anfängst, mit deinem Gegenüber zu besprechen, was sind denn auch positive Effekte von so einer nachhaltigen Transformation? Was sind Kosten, die du dir sparen kannst? Was sind zusätzliche Marktchancen, die du dir eröffnen kannst? Was sind gegebenenfalls sogar neue Umsatzkanäle? Das muss man immer genau reingucken, was das konkret heißt und diese Argumente findet man ja immer. Also weniger Kosten und mehr Umsatz und so weiter, das muss nicht zwangsläufig so sein. Das ist schon so. Und das ist auch etwas, was ich mit meinen Kunden auch sehr offen bespreche. Es muss nicht immer nur ein positiver Business Case von Nachhaltigkeit da sein. Manchmal ist das so, dass du extrem, wenn du in einer Industrie bist, die sehr stark auf, also die sehr viel Emissionen einfach in der Geschäftsmodelle in der Rent hat, dann ist das ein ziemlicher Weg, bis du da hinkommst, dass du da runterkommst. Und es kann tatsächlich auch oft ohne Transformation dessen, was du tust und wie du das tust.
Steffen:[34:02] Und nicht vonstatten gehen. Das heißt, das sind schwierige Entscheidungen, die du dann treffen musst, das Unternehmen. Was ich machen möchte ist, so ein bisschen, ich komme da nicht mit dem großen Hammer und sage, wir reißen jetzt hier alles ein, machen alles neu. Ich komme dann vielmehr mit dem kleinen Schraubenzieher und versuche so die Scheuklappen rechts und links so ein bisschen lose zu drehen und Möglichkeiten zu eröffnen, Nachhaltigkeit im Kontext dieser Geschäfte ein bisschen anders zu denken und dann kann das zu großartigen Ergebnissen führen. Wie zum Beispiel, dass ich mit einem großen Retailer gesprochen habe, der am Anfang sagt, ich will nur einen Report, ich will nur einen Bericht, ich will gar nicht mehr. Und wir im Zuge dessen gesprochen haben über, ja, lass uns mal auf deine Lieferkette schauen. Da kommen ja auch Emissionen rein, die müssen ja auch in deinen Bericht. Wie kommst du denn an diese Daten ran? Und wir sukzessive angefangen haben, ein Management-System aufzubauen, was dieses Co3-Daten, also diese Mission aus der Lieferkette, transparent gemacht hat und dann auch transparent gemacht hat, was so die großen Bausteine sind, an denen sie da arbeiten müssen.
Steffen:[35:03] Und wir dann wiederum auch ein bisschen fachlich beraten haben, also wie wir Dinge selber machen, zum Beispiel so ein Appendix zu unseren Lieferantenverträgen entwickelt vor ein paar Jahren, wo wir genau das gemacht haben und gesagt haben, hey, wir möchten, dass ihr offenlegt, was eure Science-Based-Targets sind für Dekarbonisierung, wo ihr da jährlich steht und wir möchten das einfach einbeziehen in unsere Entscheidungsfindung. Bei uns haben immer mehr von diesen Lieferanten das tatsächlich unterzeichnet und wir haben immer mehr Transparenz da rein. Und das haben wir geteilt mit diesem Unternehmen und haben unsere eigenen Professionals quasi auch zusammengebracht, dass sie auf Augenhöhe miteinander sprechen konnten. Und es hat einfach ganz viele Aha-Momente gegeben. Ach so, kann man das auch machen? Ach ja, dann erklärt mal. Und ich glaube, das ist das, was oft in vielen Industrien fehlt, dieser offene, ehrliche Austausch über welche Initiative hat geklappt, welche hat nicht geklappt. Was würdet ihr beim nächsten Mal anders machen? Und dann, dass wir in unserer Tech-Industrie, aber auch über unsere Tech-Industrie hinaus solche Initiativen miteinander offen teilen.
Markus:[36:08] Lass uns nochmal auf das Thema nachhaltigere KI-Modelle schauen. Steffen, wie hoch ist denn der Ressourcenverbrauch heutiger KI-Systeme tatsächlich und welche konkreten ökologischen Auswirkungen beobachtest du bereits durch das exponentielle Wachstum?
Steffen:[36:22] Der Uli hat es vorhin schon gesagt, also wenn wir über KI sprechen, über welche KI sprechen wir, um das vielleicht mal kurz auseinanderzufalten. Wenn wir jetzt über KI sprechen, vor allem generative KI, respektive so diese nächste Welle, sind ja autonome, semi-autonome KI-Agenten, wo ein Reasoning Engine da ist, da kannst du einen Prompt hinwerfen auf diesen Agenten, der kann den verstehen, der hat ein Set an, Skills oder an Fähigkeiten, die du ihm gegeben hast, der hat Zugriff auf bestimmte Daten, die du ihm gegeben hast und der ist dann in der Lage, diesen Prompt zu übersetzen in unterschiedliche Aktionen und ist in der Lage, die zu sequenzieren, ist in der Lage zu sagen, hey, okay, jetzt habe ich diese Anfrage, diesen Prompt gut bearbeitet, Jetzt gehe ich quasi, jetzt liefere ich an den Promptgeber. Also das spielt deswegen eine Rolle, weil du nochmal mehr Computer hast, du hast nochmal mehr Ressourcen, die reingehen, du hast nochmal mehr Ressourcen im Training, du hast nochmal mehr Ressourcen in der Inferenz. Also das nur kurz so als Intro.
Steffen:[37:22] Also Stromverbrauch, ja, ist ein dickes Ding. Also wenn wir über generative KI sprechen, ich habe mir so ein paar Zahlen mal rausgesucht. So eine ProPrompt, sagt man, hat so ein einzelner Anfrageprozess zwischen 0,1 und 0,4 Kilowattstunde Strom im Verbrauch, so abhängig vom Modellgröße, Servereffizienz und so weiter. Und zum Vergleich, so 0,1 Kilowattstunden brauchst du ungefähr, um eine LED-Globierende für 10 Stunden zu betreiben. Wenn du sagst, ich habe jetzt eine ausgiebigere Diskussion mit meinem Chat, habe so 20 bis 30 Prompts hin und her gehen, dann kannst du auf 2 bis 12 Kilowattstunden kommen. Das entspricht ungefähr dem Energieverbrauch einer Waschmaschine. Wenn du das jetzt hoch aggregierst, du hast beispielsweise bei großen Modellen, hast du eine Million Anfrage an einem Tag, dann bist du bei einem Stromverbrauch von 100.000 bis 400.000 Kilowattstunden. Und das ist dann schon wieder genug, um mehrere, also tausend Haushalte mit Strom zu versorgen, um das mal kurz so aufzuwerfen.
Uli:[38:21] Und ich finde, Steffen, das ist immer ganz gut, wenn du dafür einen Gegenwert bekommst, waschende Wäsche und der Prom liefert mir eine Lösung, nach der ich gesucht habe, alles gut. Aber wir verbringen ja auch viel Zeit im digitalen Social-Media-Umfeld, wo ich sage, okay, wir müssen mal zwei Minuten inhalten und sagen, hat das wirklich einen Mehrwert geschaffen oder war das einfach nur Zeitverplempern? Und ich glaube, dieses Boostsein zu schaffen, ist eine große Aufgabe. Das ist echt eine große Aufgabe.
Steffen:[38:50] Genau, also sind wir wieder bei dem, was wir vorhin gesagt haben. Das hat eine Konsequenz. Also nutze ich jetzt diese Ressourcen. Man kann sich ja auch vorstellen, würde ich jetzt physisch diese Ressourcen zur Verfügung stellen, um das zu tun, was ich gerade im Kopf habe. Also will ich jetzt diesen Strom für die Ladung Wäsche investieren, um ein Katzenbild zu machen mit Gen.AI oder so, oder irgendwas Triviales. Sondern es hat einfach eine Konsequenz. Und Strom ist das eine, wo wir reden. Wir haben über Wasser auch schon gesprochen. Es ist auch nennenswert. Es gibt eine Studie, also wie durstig KI ist. Wird auch kontrovers diskutiert, aber da sind dann auch so Dinge drin, wie dass du pro Prompt oder pro Anfrage bis zu 500 Milliliter Wasser aufwenden kannst. Bei einem Wasser wiederum, wo kommt das her? Auch aus der Kühlung von einem Rechenzentrum.
Steffen:[39:45] Und da, wir haben es vorhin schon kurz genannt, da sind ja Zahlen drin, wenn du das hoch kumulierst, die Zahlen. Ganz schwer zu erfassen sind. Da reden wir von vier bis sieben Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr, also Kubikmeter Wasser, die du brauchst, um mittleres Rechenzentrum zu kühlen pro Jahr. Und jetzt überlegst du dir, wie viele Rechenzentren du hast. Jetzt überlegst du dir, du hast auch noch ökologische Konsequenzen gefragt. Das Thema Wasserstress ist ja in vielen Regionen, auch in Europa, sehr tangibel und sehr star, wo dann tatsächlich Regionen in Spanien und so weiter angewiesen werden, hey, du rationierst bitte jetzt mal dein Wasser. Und das ist ja kein Doomsday-Szenario, es ist einfach da. Das heißt, mit diesem Wasser, mit dieser Ressource müssen wir verantwortungsvoll umgehen. Und das ist genau, also einmal verantwortungsvoll umgehen und auf der anderen Seite sollte das dann auch ein Innovationsanreiz sein. Wir haben ja gerade gesagt, wie können wir Nachhaltigkeit nicht nur als Bürde verstehen oder als Limitierung, sondern ganz im Gegenteil. Wie können wir das proaktiv oder mit Zuversicht aufnehmen in das, was wir tun, wie wir es tun, warum wir es tun? Zum Beispiel, wie können wir denn Rechenzentren bauen, die, wie du sagst, kein Wasser für die Kühlung brauchen? Was kann man anders machen?
Steffen:[41:06] Und es neue Wirkungsräume ermöglichen. Und dann wiederum, diese Technologie, wasserlose Kühlung von Rechenzentren, ist ja dann auch spannend. Wie kriege ich das dann in die Breite, diese grüne Innovation anzukurbeln? Das ist doch das, wo wir als IT oder als Technologen noch alle vorangehen können.
Uli:[41:24] Und da kann KI übrigens, jetzt muss ich mal eine Lanze für KI brechen, das hört sich immer so an, als ob KI alles ganz schlimm ist und keine Ahnung was. Ich kann KI aber genauso gut nutzen, um Energie einzusparen. Also gerade vor allen Dingen dann, wenn ich Software bereits Cloud Native erstellt habe, kann ich atmen, kann ich da, wo ich Bedarf brauche, kann ich sie nutzen und da, wo ich sie nicht brauche, wieder runterfahren. Ich sage da immer gerade so Telekommunikationsnetze. Nachts, wenn keiner telefoniert und alle schlafen, kann ich meine Netze runterfahren und in dem Moment, wo Bewegungen kommen, kann ich wieder hochfahren. Oder anderes Beispiel, das ist sehr häufig unterschätzt. Jeder schreit nach Glasfaser, also nach Glasfasertechnologien, welche super sind. Aber brauche ich immer zu jeder Zeit volles Licht auf diesen Glasfasern? Nee, brauche ich nicht. Nämlich dann, wenn keine
Steffen:[42:13] Nutzung da ist.
Uli:[42:14] Kann ich auch das Licht darunter fahren. Und das schafft dann 30 Prozent Energieeinsparung. Wenn ich natürlich auf der anderen Seite permanent immer gucken muss,
Uli:[42:21] man fährt das Licht wieder hoch und so weiter. Und das sind genau so Dinge, wo KI wirklich extrem helfen kann, solche Wege zu finden. Und ich glaube, da gibt es noch viele andere Möglichkeiten, um halt auch zukünftig, ich sag mal, unsere Nutzung von Technologie deutlich effizienter zu gestalten.
Steffen:[42:38] 100 Prozent und schön, dass du das gesagt hast. Normalerweise rede ich immer so positiv über KI, denn ich sehe diese Vorteile schon auch. Also ich habe vorhin über Green Code gesprochen, also dass du einen KI-Helfer auch haben kannst. Wie kann ich den möglichst effizientesten Code schreiben, der möglichst wenig GPU braucht, der möglichst wenig Ressourcen braucht? Du kannst KI, ich komme ja dann jetzt gerade viel aus der Diskussion mit Nachhaltigkeitsmanagement-Teams, je solider deine Datenbasis ist, desto mehr kannst du natürlich genau solche Entscheidungen treffen, Uli, wie du sie gerade genannt hast. Wo kann ich Gebäude, Licht hoch und runter schalten? Wo kann ich dann aber auch sagen, ich habe irgendwelche Lastspitzen als IT-Firma, wo ich dann sage, die kann ich agiler anpassen. Du kannst gucken in deiner Lieferkette, wo gibt es vielleicht Optimierungen, was auch Logistik angeht. Ist es vielleicht smart für ein gewisses Produkt oder für eine gewisse Lieferleistung, hier regionaler zu sourcen als von irgendwo weit anders her? Und all diese Effizienzen und all diese Möglichkeiten siehst du dann, wenn du einfach auch einen guten Blick auf diese Daten hast. Und wir haben vorher schon noch über diesen kulturellen Aspekt gesprochen, je solider diese Datenbasis ist, desto leichter fällt es dir natürlich auch, diesen Case zu machen intern. Denn letztlich musst du immer noch, heute ist es immer noch so, du musst dir irgendwie einen guten Business Case vorlegen. Was ist denn der Effekt davon? Das ist ja auch okay. Und deswegen reden wir ja auch so viel über Daten, wenn wir über Nachhaltigkeitsmanagement sprechen.
Markus:[44:07] Jetzt stellen wir uns mal so einen CIO vor von vielleicht so einem DAX-Unternehmen und unterstellen dem mal so eine ganz ideale Welt, dass der vielleicht gar nicht so die Alltagsprobleme hat, um die er sich so kümmern muss und dass der unendlich auch Geld zur Verfügung hätte. Steffen, was würdest du dem denn empfehlen, was er schon morgen an nachhaltigen Themen und Initiativen angehen sollte, ganz konkret?
Steffen:[44:30] Was ich auf jeden Fall ihm empfehlen würde, wäre, vielleicht auch ein kulturelles Thema wieder, die Zusammenarbeit zwischen seiner IT und seiner Nachhaltigkeitsabteilung, also was wir gerade gesagt haben, IT, Nachhaltigkeit, Finanzen, Lieferkette, diese Menschen in einen Raum zu bringen, ihnen auch das Mandat zu geben, Dinge, die sie heute tun, aus Kostenoptimierung und Umsatzmaximierungsgründen nochmal zu hinterfragen. Wie nachhaltig ist das denn tatsächlich? Und da auch die Erlaubnis, mit Menschen, auch industriefremden Menschen zu sprechen, die ein großes Verständnis haben über Wechselwirkungen zwischen Industrie-Output und Umweltwirkungen, Klimawirkungen und dass man sich eine komplette Neubewertung dessen mal annimmt. Das ist groß gedacht, also das ist vielleicht so der idealste Zustand. Ich kann nochmal ein bisschen konkreter und spezifischer werden. Aber das ist so dieses Zusammenspiel und auch das Mandat, neu zu denken, kreativ zu denken. Kleine Klammer, genau das haben wir bei Digitalisierung ja auch erlaubt. Ihr erinnert euch noch an diese digitalen Spin-Offs, wie wir nehmen Unternehmensteile und gehen, die woanders sind, damit die nur frei denken können. Dann holen wir sie wieder rein und verändern das große Unternehmen. Das hat mal geklappt und mal nicht geklappt.
Steffen:[45:51] Dieses Mandat, neu zu denken, innovativ zu sein, das wäre ganz, ganz toll. Und da natürlich gibt es so Dinge, die kann ich unmittelbar machen. Also ich kann natürlich auch zu meinem CFO gucken und sagen, hey, ich hätte ganz gerne, dass wir ein integriertes Steuerungsmodell fahren. Ich hätte ganz gerne, dass wir in Kosten auch Umweltkosten mit einbeziehen und spreche mal mit dem CIO, wo du diese Daten herbekommst, wie du die kreieren kannst. Ich hätte ganz gerne zum IT-Leiter, Leiterin guckend.
Steffen:[46:20] Guckt doch mal bitte, wo sind unsere Rechenzentren, woher beziehen wir unsere Liste? In welchen Regionen stehen die? Wie ist das Stromgrid da drunter? Also, was ich vorhin gesagt habe, wie grün ist das tatsächlich? Können wir das nicht optimieren? Können wir diese Workloads nicht woanders sourcen, wo der Strom grüner ist? Denn das, was das Wort ist, weil das ja letztlich auch wiederum, wenn man das Hochakumen, wie mehr Entscheider so denken würden, ja auch wieder einen Innovationsanreiz geben würde. Wenn die Workloads dahin gehen, wo der Strom weniger Emissionen im Rucksack hat, ja Mensch, dann machen sich die anderen auch Gedanken, wie können wir da hinkommen. Also genau diese Anreize von innen zu setzen. Ja, und letztlich generell Einführung ressourcenschundender Prozesse und natürlich auch KI-Modelle. Also wir werden, KI ist ein Game Changer gewesen für uns alle und wird es noch weiter sein. Wir werden unheimlich viel, vor allem durch diese KI-Agenten, von ihnen profitieren. Das ist auch super so. Ja, das wird auch so sein. Vor allem Nachhaltigkeitsteams, die sehr gestresst sind dadurch, dass sie ja auch mit Ressourcenengpässen zu kämpfen haben. Das ist so. Und diese KI-Agenten, diese Nachhaltigkeitsbuddies quasi, die deine ganzen Nachhaltigkeitsdaten kennen und dir Tipps geben können und dich unterstützen können, was ist jetzt das nächste Beste, was du tun kannst.
Steffen:[47:39] Die sind schon hilfreich. Und gleichzeitig zu gucken, wenn wir KI nutzen, unter welchen Vorzeichen machen wir das? Lass uns mal einen Tisch setzen, wieder interdisziplinär zu gucken, was ist denn unsere KI-Strategie inklusive Nachhaltigkeit? Da macht man Themen auf, wie nutzen wir Large Language Models für alle oder nutzen wir vielleicht auch Small Language Models, die sehr vielleicht spezifischer sind auf eine bestimmte Aktivität, auf einen bestimmten Task. Darauf trainiert es dann und nicht mit allen Daten des Internets, dass sie gleichzeitig noch irgendwelche Shakespeare Bisonette zitieren kann und Pfannkuchenrezepte gibt, sondern auf das, was es tun soll, das erfordert wiederum, dass du dir sehr genau überlegen musst, was will ich eigentlich machen?
Steffen:[48:18] Und da sind wir wieder quasi am Anfang. Was will ich damit machen? Wie gedenke ich damit, Mehrwert zu stiften? Und was ist eigentlich Mehrwert? Mehrwert für wen? Und Mehrwert nur für quasi
Steffen:[48:29] Umsatz und Kosten oder Umsatz und Kosten und Umweltaspekte. Und das wären so drei Dinge. Also interdisziplinäre Zusammenarbeit, gucken, dass ich meine IT und meine Rechenzentren auch effizienter platziere und dass ich gucke, vor allem jetzt mit dem Search in KI, dass es Modelle sind, die auch ressourcenschonender sind.
Markus:[48:49] Ich danke euch beiden vielmals für das spannende Gespräch und für die Diskussion. Und ja, was habt ihr aus der Diskussion mitgenommen? Uli, wie schaut es aus?
Uli:[48:59] Ja, ich habe drei Aspekte aus der Diskussion mitbekommen. Das erste, was für mich entscheidend ist, das darf grundsätzlich alles, das, was ich im Bereich Energieeffizienz mache,
Uli:[49:11] Darf keine Regulatorik sein, sondern muss ein Baustein des Unternehmens sein und ein Baustein der Innovationskraft des Unternehmens. Das ist Nummer eins. Nummer zwei ist, und Steffen hat das auch gerade nochmal sehr schön ausgeführt, cross-funktionales, vertikal-übergreifendes Zusammenarbeiten. Also zwischen den Bereichen im Unternehmen, aber auch zwischen den Lieferketten, die da existieren. Weil am Ende ist es immer nur die Gesamtkette, die entscheidend ist, wie gut meine Energieeffizienz und all meinen CO2-Abdruck, der dahintersteckt. Und das Dritte, da brenne ich selber sehr für, ist halt bei aller Diskussion, ich kann selber jeden Tag auch etwas dafür tun. Sei es jetzt selber Konsum runterfahren, mich daran beteiligen, zu überlegen, welche Themen zusätzlich noch gemacht werden können und gleichzeitig halt auch so ein Stück weit, du hattest eben angesprochen, gerade Green Coding ist ein entscheidendes Ding. Also gerade für die ITler in dieser Community hier ist das ein großes Thema, weil meine Software und so wie ich meine Software erstelle, kann sehr darüber entscheiden, ob das energieeffizient ist oder nicht. Ja, wenn ich mal so an die 90er zurückdenke, da war jeder Programmierer erpischt, viel Datenbankspace, hohe Performance und das immer hinzukriegen und das ist nicht mehr so. Und das hat sich ja verändert.
Uli:[50:33] Durch Cloud Native kann ich halt ganz anders unterwegs sein. Und ich finde, das ist nochmal schön rausgekommen. Vielen Dank, Steffen.
Steffen:[50:42] Ich danke dir. Ich habe eigentlich nur eine Sache hinzuzufügen, dass es direkt auch an eure Community uns da draußen hört. Dieser Bereich, diese Schnittstelle zwischen Nachhaltigkeit und Technologie, also alle Technologinnen da draußen, es ist ein unheimlich spannendes Feld, sich dort zu betätigen. Es ist unheimlich, es ist sinnstiftend, es ist innovativ, es hat einen direkten Impact auf die Topline, auf die Bottomline in eurem Unternehmen, es kommt halt nur darauf an, wir waren auf der Zeitachse und es ist einfach extrem wichtig. Spannende Community, in der man unterwegs ist. Es gibt tolle Menschen, die da arbeiten, ob in KI, Infrastruktur, Applikation und in allem rechts und links davon. Und ich kann jeden nur ermutigen, da reinzugucken, für sich selber zu testen, wo könnt ihr euch da einbringen. Denn ich kann selber aus meiner eigenen Erfahrung sagen, ich habe fantastische Menschen dort kennengelernt, kennenlernen dürfen in den letzten paar Jahren, freue mich auch drauf, das weiter auszuführen. Und vielleicht ist das auch nochmal ein Karriereboost irgendwann.
Steffen:[51:43] Denn das ist ein Feld, was wächst. Wir haben es im Eingangsstatement ja auch gehört, so Nachhaltigkeitstechnologen, diese Menschen, die beides haben, die den Technologienintergrund haben, die den Blick haben auf das größere Bild, auf Mensch, Planet und Unternehmen. Ich denke, das wird an Relevanz gewinnen und das ist ein spannendes Feld, um dort tief einzutauchen.
Markus:[52:09] Lieber Steffen, vielen, vielen Dank, dass du heute unser Gast warst und vielen Dank für deine Einblicke in deine Erfahrungen und vielen Dank für die Zeit.
Steffen:[52:16] Ich danke euch, hat sehr viel Spaß gemacht.
Markus:[52:18] Das war der Digital Pacemaker Podcast mit Steffen Müller, Global Director and Sustainability Customer Advisory von Salesforce. Wer unseren Newsletter abonnieren möchte, kann sich auf digitalpacemaker.de registrieren und alle 14 Tage Updates erhalten. Weitere Informationen zur heutigen Folge findet ihr wie immer in den Shownotes. Folgt uns jetzt auf der Podcast-Plattform eurer Wahl und verpasst keine unserer Folgen. Viel Spaß und bis bald.
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