mit Ulrich Irnich & Markus Kuckertz

Shownotes

In dieser besonderen Live-Episode diskutieren Ulrich Irnich und Markus Kuckertz beim Service Provider Summit 2025, warum digitale Souveränität keine Option mehr ist, sondern zur unternehmerischen Pflicht wird. Wir sprechen über:
• Warum Proof of Concept nicht mehr reicht und es echten Impact braucht
• Wie sich Unternehmen im Spannungsfeld von Kunden, Regulierung und Hyperscalern behaupten können
• Weshalb KI-Lösungen nicht nur leistungsfähig, sondern auch souverän und compliant sein müssen
• Die Rolle von CIOs als Brückenbauer zwischen Technik, Geschäft und Verantwortung
• Wie Start-ups und Konzerne unterschiedlich mit Innovation, Skalierung und Stabilität umgehen
• Die “CIO-Pyramide” und warum operative Exzellenz die Basis für Innovation ist
• Warum Technologie-Storytelling im Boardroom essenziell ist

Euer Feedback zur Folge und Vorschläge für Themen und Gäst:innen sind sehr willkommen! Vernetzt Euch und diskutiert mit:

  • Service Provider Summit: https://www.sp-summit.de
  • Ulrich Irnich: https://www.linkedin.com/in/ulrichirnich/
  • Markus Kuckertz: https://www.linkedin.com/in/markuskuckertz/

© Digital Pacemaker Podcast 2025

Zusammenfassung

In dieser Episode des Digital Pacemaker Podcasts bin ich gemeinsam mit Markus Kuckertz live vom Service Provider Summit 2025 auf dem Petersberg in Bonn. Wir diskutieren die aktuellen Herausforderungen und Chancen rund um Künstliche Intelligenz (KI) und die digitale Souveränität. Die zentrale Frage lautet: Ist KI ein Fluch oder kann sie uns tatsächlich helfen, unsere Zukunft zu gestalten?

Markus und ich beginnen mit einem Lagebericht zur wirtschaftlichen Situation der großen Konzerne und beleuchten die Rolle des CIOs in diesem sich schnell verändernden digitalen Umfeld. Dabei erkläre ich, dass die Herausforderungen in den letzten zehn Jahren nicht nur technischer Natur sind, sondern zunehmend auch strategische Überlegungen erfordern. Digitale Souveränität ist für mich ein Muss, das über einfache Compliance-Vorgaben hinausgeht. Unsere Unternehmen müssen verstehen, dass es um mehr geht als nur um Technologie – es geht um das Vertrauen unserer Kunden, um Datensicherheit und um die Verantwortung, die wir bei der Entwicklung digitaler Lösungen tragen.

Ich präsentiere drei zentrale Thesen, die wir gemeinsam erörtern: erstens, dass Souveränität in der digitalen Welt keine Option, sondern eine Verpflichtung ist; zweitens, dass die Zeit für Proof of Concepts vorbei ist und Service-Provider jetzt skalierbare Lösungen liefern müssen; und drittens, dass technische Leistungsfähigkeit nicht automatisch bedeutet, dass wir auch die geforderte Souveränität und Compliance erreichen.

Wir vertiefen die Diskussion über die Verantwortung, die Unternehmen bei der Entwicklung von KI- und Cloud-Lösungen tragen. Ich betone, dass die digitale Souveränität im Netz bereits beginnt und dass Unternehmen proaktiv handeln müssen, um sicherzustellen, dass ihre Kunden in einer sicheren digitalen Umgebung agieren können. Wir müssen klare Antworten darauf finden, wie wir Identitäten und Daten sicher verwalten können, um den Herausforderungen von KI und digitalen Technologien gerecht zu werden.

Ein weiterer Schwerpunkt unserer Diskussion liegt auf den kulturellen Herausforderungen innerhalb von Unternehmen. Ich drive home, dass 70 Prozent der Projekte an der Unternehmens- und Teamkultur scheitern, nicht an der Technologie selbst. Die Schere zwischen innovativen Technologien und der Anpassungsfähigkeit der Organisationen wird immer größer, und es ist entscheidend, den Wandel aktiv zu gestalten und die Mitarbeiter mitzunehmen.

Wir beleuchten auch konkrete Fallbeispiele und stellen fest, dass viele KI-Initiativen an der POC-Falle scheitern. Ich betone die Notwendigkeit einer klaren Strategie und der Integration von Lösungen über Abteilungen hinweg, um den größtmöglichen Mehrwert zu schaffen. Die Diskussion wird von Fragen und Beiträgen des Publikums begleitet, was die Themen noch lebendiger und relevanter macht.

Abschließend ermutige ich die Zuhörer, die Partnerschaften mit Technologieanbietern und anderen Unternehmen auf einer strategischen Ebene zu betrachten. Wir müssen den Fokus auf den tatsächlichen Nutzen legen und uns nicht in einer Flut von Features verlieren. Verlässlichkeit und Ehrlichkeit sind entscheidend für starke Partnerschaften.

Durch all diese Überlegungen wünsche ich mir, dass wir als Branche zusammenarbeiten, um die digitale Souveränität voranzubringen und die Herausforderung der KI aktiv zu stemmen.

Transkript

Ulrich Irnich:[0:00] Mehrwert kann sein, ein verlässlicher Partner zu sein.

Ulrich Irnich:[0:03] Was mir immer geholfen hat, ist, wenn mir jemand ehrlich ins Gesicht gesagt hat, kann ich, kann ich nicht.

Music:[0:09] Music

Markus Kuckertz:[0:25] Uli und ich waren dieses Mal beim Service Provider Summit 2025 eingeladen. Bei dieser besonderen Folge wünschen wir euch ganz viel Spaß. Danke. Ja, herzlich willkommen zum Digital Pacemaker Podcast. Wir sind heute live beim Service Provider Summit 2025 auf dem Petersberg in Bonn. Sie sehen, unser Publikum kann es jetzt nur hören, zu ihrer Linken, den Uli Irnig. Das ist der Mann ohne Karten, aber der Mann mit den Antworten. Mein Name ist Markus Kuckertz, ich habe die Karten, ich habe die Fragen. Wir wollen heute darüber sprechen, ob Künstliche Intelligenz ein Fluch oder doch ein Zukunftsretter ist. Und wir wollen über die Jagd nach unserer digitalen Souveränität diskutieren. Aber bevor wir tief einsteigen, Uli, wir haben ja heute schon ein bisschen was hier gehört. Vielleicht mal zur allgemeinen Lage. Du hast ja die Perspektive langjährig als CIO und Geschäftsführer in großen Konzernen. Ja, was ist vielleicht ein kleiner Lagebericht, ein kleiner Blick auf die Situation? Was hast du zu sagen?

Ulrich Irnich:[1:31] Gut, wir haben über Globalisierung gesprochen. und das treffen natürlich vor allem auch die größeren Konzerne und entsprechend als CIO habe ich immer die Aufgabe, alles im Blick zu haben. Und was mir dabei auffällt, also gerade wenn ich über EU-Act spreche, wenn ich über Data-Act spreche, wenn ich über AI-Act spreche, muss ich natürlich alle Regelungen dafür treffen, um das sicherzustellen. Gleichzeitig, und das ist auch klar, das Leben des CIOs hat sich in den letzten zehn Jahren, Eva vor allen Dingen, wenn ich jetzt mal so gucke, von früher auf heute dramatisch verändert. In der Form, es ist halt nicht mehr Operations, es ist nicht mehr nur Governance, es ist halt auch Ideen zu haben für Wachstum der Geschäfte und halt damit logischerweise mit Technologie halt auch in den Pulte zu setzen. Und eines der wichtigen Herzensaufgaben ist digitale Souveränität. Ich meine, wir sprechen hier schon seit Jahren über tatsächlich eine E-Identität, die halt überall greifend ist. Ich meine, das Gleiche siehst du bei der Patientenakte. Mein erster Kontakt mit der E-Akte war bei Computer Center noch 20 Jahre her und jetzt kommen sie langsam mal ins Fliegen. Ich glaube, wir haben eine große Herausforderung. Wir haben tolle, tolle, tolle Ideen. Wir kommen aber nie ins Machen. Und ich glaube, das ist das Entscheidende, jetzt halt auch in diesem Zeitalter, in dem wir uns bewegen. Wir müssen Dinge anpacken, wir müssen sie umsetzen.

Markus Kuckertz:[2:51] Ins Machen kommen wir gleich auch mit unserem Publikum. Ihr könnt euch schon mal darauf vorbereiten, dass wir hier nicht nur beide zu zweit diskutieren werden.

Markus Kuckertz:[2:57] Ihr werdet gleich noch die Möglichkeit haben, euch auch einzubringen, eure Fragen zu stellen. Aber lasst uns vielleicht erst mal in die Thesen einsteigen, die der Uli für unser Gespräch mitgebracht hat. Wir starten bei uns im Podcast immer mit drei Thesen rein. Und ja, Uli, die These Nummer eins, die du mitgebracht hast, ist Souveränität, ist keine Option. Sondern eine Verpflichtung. Wer heute KI und Cloud-Lösungen entwickelt, trägt Verantwortung für Datenhoheit, Resilienz und gesellschaftliche Folgen. Gerade im Spannungsfeld zwischen Kundenansprüchen, politischen Vorgaben und der Macht globaler Hyperscaler braucht es mutige europäische Antworten. Dann sagst du, Proof of Concept ist tot. Eine meiner Lieblingsthesen. Was zählt ist skalierbarer Impact. Die Zeit der Testbalance ist vorbei. Service-Provider müssen zeigen, wie sich KI-Lösungen operationalisieren und industrialisieren lassen. Nachhaltig, effizient und mit echtem Mehrwert für den Kunden. Und zu guter Letzt sagst du, leistungsfähig heißt nicht automatisch souverän und compliant nicht automatisch sicher. CIOs stehen vor der Herausforderung, technische Exzellenz mit regulatorischer Sicherheit und strategischer Unabhängigkeit zu verbinden.

Markus Kuckertz:[4:02] Wer jetzt nicht kritisch hinterfragt, kann schnell in neue Abhängigkeiten hinterfragen. Und das ist auch direkt mal in das Thema 1, Souveränität einsteigen. Uli, welche Verantwortung tragen wir denn bei der Entwicklung souveräner KI und Cloud-Lösungen? Und wie können wir uns im Spannungsfeld zwischen Kundenansprüchen, Regulatorik und den Hyperscaling überhaupt noch behaupten?

Ulrich Irnich:[4:21] Ja, du, ganz offen, Markus, wenn du auf die, zum Beispiel, ich spreche jetzt mal über die Telcos, also die großen Mobilpunk- und Festnetzprovider. Digitale Souveränität beginnt da bereits im Netz. Das heißt, dass Kunden sich souverän im Netz bewegen können und nicht Opfer werden von Spoofing anrufen oder sonstigen Dingen. Das sind ja Verpflichtungen, die die Telcos haben. Gleichzeitig, wenn ich mich im digitalen Ecosystem bewege, und jetzt sprechen wir schon ein bisschen über KI, ist es wichtig, dass ich weiß, wer mir gegenüber sitzt. Ich meine, ich kann nicht jetzt anfassen, ich weiß, du bist Markus, zukünftig gerade mit KI und auch mit den Lösungen, die mittlerweile machbar sind, kannst du das nicht mehr feststellen. Und das ist halt wichtig für Souveränität, dass ich weiß, alles, was ich tue, alles, was ich dem Unternehmen anvertraue, das ist in sicheren Händen. Das ist das Mehrwertgefühl, was wir dann logischerweise vermitteln.

Markus Kuckertz:[5:12] Und das bedeutet aber auch,

Ulrich Irnich:[5:14] Es müssen ein paar Antworten her. Antworten her, wie schaffe ich tatsächlich diese Souveränität über Identity sicherzustellen? Aber wie schaffe ich logischerweise auch, meine Daten so sicher zu halten, egal wo sie sind, dass ich immer darauf Zugriff habe und dass ich vor allen Dingen später, wenn ich über KI, skalierbare KI-Lösungen spreche, dass ich halt sicherstelle, dass meine synthetischen Daten nicht plötzlich zu Halluzinationen führen oder zu Prozessen führen, die du nicht haben willst. Und am Ende, das ist egal, ob morgens, mittags, abends oder nachts, und deswegen sage ich, das ist eine Verpflichtung der Unternehmen, das ist nicht irgendwie ein Projekt oder ein Zertifikat, was ich mache, sondern wir haben schon einen Auftrag, den ich habe, den ich durchführen muss. Und das müssen Unternehmen verstehen. Das ist die gleiche Diskussion wie NIST 2, gerade was das Thema angeht, kritische Infrastrukturen, wichtige Infrastrukturen, wie sichern wir die ab? Wir müssen uns darauf einstellen, dass zukünftig unsere Kunden uns nicht mehr persönlich anrufen, sondern Bots uns anrufen oder Agenten uns anrufen. Und das heißt aber auch, dass ich irgendwie Millionen Kontakte habe und wenn ich dann logischerweise mit der Antwort komme, meine Bots antworten auf die Bots der Kunden, dann müssen die das tun, was im Sinne des Unternehmens ist.

Markus Kuckertz:[6:26] Stichwort Verantwortung, Stichwort im Sinne des Unternehmens. Als CIO sitzt du dann da als Teil eines Management Boards, einer Geschäftsführung und wenn es um das Thema IT, digital geht, schauen dich alle an. Auf der einen Seite natürlich geht es vor allem um das Thema Gewährleistung von Stabilität, was bedeutet, ja, tausende von Menschen, die an IT arbeiten, zu orchestrieren, aber auch hunderte von Systemen, die vielleicht auch hier und da nicht unbedingt mehr so ganz zert auf die Art sind.

Markus Kuckertz:[6:53] Und ja, jetzt kommt das Thema KI noch hinzu. Du sprachst auch gerade von Agenten, die irgendwie ja auch eine Art Prokura kriegen, für das Unternehmen ja auch dann automatisch unterwegs zu sein. Wie vermittelst du das so einem Boardroom dann und wie schaust du darauf, auf die Situation?

Ulrich Irnich:[7:08] Ich glaube, Thema Nummer eins ist, gerade in Bord und auch in Aufziehsräten ist die technische Kompetenz limitiert. Sorry, wenn ich das so sage, aber das ist in der Tat so. Ja, und wir Techies lieben halt dazu, viel über diese technische Lösung zu sprechen und damit haben wir eigentlich schon verloren. Ja, und es geht darum, tatsächlich das vermittelbar zu machen, die Lösung vermittelbar zu machen und den Mehrwert dahinter darzustellen. Ja, und.

Ulrich Irnich:[7:33] Ich meine, wir treffen in den Boards Entscheidungen, die multimillionenschwer sind oder teilweise milliardenschwer sind. Und wir haben Aufsichtsräte drin, die keine Ahnung haben, über was wir gerade entscheiden. Tragen aber Verantwortung dafür. Und meine Mission ist halt, wie kläre ich diese Menschen auf, dass sie halt zumindest verstehen, was dahinter steht. Und ich meine, wir sehen das ja auch in Board Sessions, da beginnt die Halluzination ja auch schon. Alle rufen nach KI und sagen, wir müssen KI haben. Und ich weiß, meine Chefs haben mich dafür gehasst, weil ich immer gefragt habe, warum brauchen wir es denn? Welches Problem löst das? Wie schaffen wir Wert damit zu schaffen? Und wie schaffen wir logischerweise auch eine Priorität darauf zu denken? Weil das ist das Entscheidende dabei. Und Olaf hat das ja eben auch gesagt, es ist mehr Storytelling. Also zu sagen, was bedeutet das denn, wenn wir das tun? Und welche Möglichkeiten entstehen dadurch für das Geschäft, das ist, glaube ich, das Entscheidende. Und du weißt, CIOs sind immer in dieser schönen Pyramide verhaftet. Ich weiß nicht, ob ihr die kennt, die Pyramide, die fängt unten an, operative Stabilität. Ja, wenn die nicht funktioniert, brauche ich nichts zu halluzinieren über irgendwelche Innovationen, also operative Stabilität, dann kommt CIOs.

Markus Kuckertz:[8:44] Schicht Nummer zwei, finanziellen Erfolg,

Ulrich Irnich:[8:48] Das heißt unterhalb des Budgets bleiben, helfen, dass Wachstum entsteht. Dann kommt Lieferverpflichtung, da sind wir noch lange nicht bei KI,

Ulrich Irnich:[8:54] also Projekte umzusetzen. Und dann kommt Werte nach vorne treiben. Also tatsächlich zu sagen, wie schaffe ich denn jetzt mit Technologie neue Märkte und neue Lösungen an den Markt zu bringen, die helfen, dass das Unternehmen weiterhin erfolgreich ist. Und allumfassend neben den Innovationen ist natürlich immer entscheidend, dass alles innerhalb einer Governance-Struktur stattfindet, weil das ist logisch, dass der CIO der erste, der angeschaut wird, wenn Daten verschwinden, wenn Cyber-Attacken da sind oder sonstige Themen entstehen.

Markus Kuckertz:[9:23] Wenn du jetzt da in so einem Boardroom sitzt, als neuer CIO und so ein Board beschließt, ja, Uli, ganz im Ernst, mit dem, was wir hier haben, 600, 700 Applikationen, wir wollen jetzt ein souveräines Setup. Wen rufst du denn dann an? Was machst du denn dann? Wie gehst du denn dann vor? Das ist ja nicht vor Ort auf morgen herzustellen.

Ulrich Irnich:[9:40] Nee, also grundsätzlich geht es darum, das ist natürlich auch eine der CIO-Aufgaben zu sagen, ich habe ein starkes Partnernetzwerk, auf die ich bauen kann. Und da ist es wieder so ein Stück weit Menschen. Menschen machen den Unterschied. Du musst halt grundsätzlich Partner an deiner Seite haben, die dir helfen, das so ein bisschen mitzuorchestrieren. Das schaffst du alleine nicht. Auch wenn, das weißt du selber, auch wenn wir fast 5000 Leute in Deutschland hatten, die an der IT gearbeitet haben. Also das ist die eine Dimension. Die andere Dimension ist, ich muss eine Strategie entwickeln, die ich halt logischerweise vermittelbar mache, um das entsprechende herzustellen. Und dann geht es halt darum, Applikationen, ich muss über die Zeit gucken, dass ich von diesem Rattenschwanz an Applikationen runterkomme. Also wir sind gestartet bei 1500 Applikationen. Ich meine, muss man sich auf der Zunge zergehen, das sind 1500. Jetzt sind wir bei 500. Das ist immer noch ziemlich viel. Aber jede dieser Applikationen ist ein Komplexitätstreiber. Und gerade wenn es um Datensouveränität geht, um das zu orchestrieren, und wir kommen ja später zur KI, ist es notwendig, dass der Stall da aufgeräumt ist.

Markus Kuckertz:[10:40] Wir haben einen ersten Beitrag oder eine erste Frage. Wenn du dich kurz vorstellen könntest und deinen Beitrag bringen könntest. Sehr gerne. Mein Name ist Peter Schmidt. Mich fand das mit der Pyramide interessant. Das ist das, was wir im Geschäft tatsächlich jeden Tag sehen, dass Innovation zurückgestellt wird. weil man erste Grundbedürfnisse in der IT klärt. Mein erster Gedanke war, der Erfolg von Startups, kann das dann daran liegen oder wird das daran liegen, dass die die Pyramide einfach umdrehen, weil sie sagen, Innovation ist für mich wichtig, weil darüber generiert man einen Geschäftserfolg. Die Stabilität wird schon irgendwann kommen und die Kosten kriege ich finanziert.

Ulrich Irnich:[11:19] Das ist eine super Frage. Ich glaube, bei einem Startup bewege ich mich schon mal ein bisschen flexibler als einem großen Konzern. Ich habe natürlich nicht die ganzen Themen, die da rum sind. Und warum braucht der Konzern erst Stabilität? Das ist klar, er hat seine Vertriebskanäle da angeschlossen und wenn die IT-Systeme nicht funktionieren, kann er nicht verkaufen. Bei einem Startup, wenn ich gut unterwegs bin.

Markus Kuckertz:[11:38] Mit zehn Leuten

Ulrich Irnich:[11:38] Unterwegs und schreie über den Tisch und sage, das müssen wir jetzt tun und das müssen wir tun. Und Startups haben immer eine große Idee, mit dem sie ihr Geschäft aufbauen, das im Prinzip das Problem von vielen idealerweise Millionen Kunden löst. Und das ist natürlich eine ganz andere Herangehensweise. Und ich meine, ihr kennt das als Unternehmer. Du musst natürlich dafür sorgen, dass deine Idee Früchte trägt und irgendwann hat logischerweise auch skaliert. Aber auch dann, wenn du jetzt Startups siehst und die wachsen weiter, die kommen irgendwann in eine ähnliche Pyramide rein. Also es ist nicht nur Innovation. Die Innovation ist für den Beginn ziemlich wichtig und die muss auch Kern bleiben. Das ist definitiv so. Aber es muss eine gute Balance dazwischen sein. Also ich glaube, es wird eher ein Quader als eine umgedrehte Pyramide.

Markus Kuckertz:[12:22] Danke für die Frage. Und ja, kommen wir zu dem Thema Skalierbarkeit und Impact. Du bist ja ein Vertreter der These Proof of Concept ist tot. In den ganzen Jahren im Konzern sind immer wieder viele Menschen an uns herangetreten, die erstmal mit einem Vorschlag für ein Proof of Concept kamen. Wenige von denen haben es dann tatsächlich geschafft, auch wenn es supergute Ideen waren, live zu gehen. Warum scheitern denn so viele KI-Initiativen vor allem immer noch an der POC-Falle?

Ulrich Irnich:[12:48] POC ist ja erstmal was Gutes, nämlich ich prüfe mal, ob das Konzept Erfolg hat. Ich kann nur sagen, ich bin nach jetzt fast zwei Jahren Proof of Concept-Phasen, bin ich müde, weil diese Dinge sind einfach nicht skalierbar. Das löst ein Problem irgendwo in einer Nische. Und wenn ich aber jetzt über KI-Lösungen nachdenke, dann müssen die horizontal arbeiten. Und zwar vom Kunden bis zum Schluss, also bis tatsächlich zum Retirement, also Ende-zu-Ende-Prozesse zu gucken. Und ein POC konzentriert sich meist immer nur auf eine isolierte Lösung und die funktioniert auch super. Aber ich habe eben so ein bisschen den Roundtable da mitgelauscht. Da geht es ja nachher auch darum, wie schaffe ich den Wert dahinter? Also wie schaffe ich denn logischerweise damit auch Benefits, die für das Unternehmen relevant sind? Und das schaffe ich mit dem POC nicht. Ich kann ein paar Sachen überprüfen, aber ich kriege noch keine wirklich signifikanten Benefits. Und am Ende geht es darum, ich muss mit meinen Lösungen und meinen Innovationen Wert schaffen. Ist am Ende des Tages das Entscheidende.

Markus Kuckertz:[13:43] Meistens ist es ja so, es kommt jemand mit einem neuen Thema oder fragt vielleicht auch ein bisschen ab, was sind gerade so deine Herausforderungen? Ich habe da mal eine Idee. Und ja, wie ist das denn dann in dieser Phase? Wie unterscheidet es dann eine skalierbare Lösung von vielleicht einem gut gemeinten Experiment? Wie kann man das vorhersehen? Oder was für Kriterien kann man da anlegen?

Ulrich Irnich:[14:01] Also grundsätzlich kannst du dir schon mal Gedanken darüber machen, wie ist deine Datenstruktur? Und was für Daten brauchst du eigentlich, wenn dir diese Lösung zukünftig skalieren willst? Und wenn du da schon keine gute Antwort auf hast, würde ich sagen, nochmal drüber nachdenken. Aber bevor ich da mal über die Skalierung nachdenke, denke ich nochmal über die Wertfrage nach. Also welchen Wert würde ich damit generieren und wie kann ich das überprüfen? Ja, so dann kommen die Daten und dann kommen halt die Fragen, wenn ich in der Nische loslege, wie schnell bekomme ich sie quasi in die anderen Nischen ausgebreitet? Und das hat viel mit, ich weiß, das ist jetzt irgendwie so IT-Nerd-Stuff, aber das hat viel mit Integration zu tun. Und ich erlebe immer noch, auch im 2025, dass viele Applikationen noch nicht integriert sind über APIs und die irgendwo da in der Seite unterwegs sind. Und gewachsene Unternehmen haben eine große Herausforderung. Marketing, und jetzt bin ich bei Menschen, spricht eine andere Sprache als Sales, spricht eine andere Sprache als Operations, spricht eine andere Sprache als Netzwerk zum Beispiel oder IT. Und guess what? Die Datenstrukturen sind genauso gestaffelt wie diese Bereiche. Also ich muss gucken, wie ich die Daten im Prinzip so auf die horizontale Ebene bekomme, dass sie dann halt auch richtig funktionieren.

Markus Kuckertz:[15:17] Das heißt auch, wenn man so ein POC gemacht hat und das Ei dann irgendwann mal schlüpft oder das, was dann, was ich auch schon sprechen, da vorher zurechtgelegt hat, herausschlüpft, gibt es ja auch noch die Frage nach dem Thema Technology Ownership. Welche Rolle spielt das denn in dem Moment wahrscheinlich?

Ulrich Irnich:[15:30] Vielleicht noch eine Ergänzung, Markus, zum POC. Ich erlebe viel, dass Menschen dann sagen, ja, aber jetzt sagt Data Governance, das kann man nicht machen, jetzt sagt Legal, das kann man nicht machen, weil GDPR nicht compliant und you name it. Frühzeitig die Menschen mit in diese Projekte einbringen, hat mir immer gezeigt, danach geht es total reibungslos. Und ich meine, ich weiß, ich habe da unendliche Diskussionen geführt. Wir müssen die Programmierer effizienter machen, die machen das. Wer den Lifecycle eines Programms oder Projektes anschaut, der sieht, die Developer ist der kleinste Zeitanteil. Die Zeit, die drauf geht, ist Integration, Test und sicherzustellen, dass die Lösung wirklich nachhaltig funktioniert.

Markus Kuckertz:[16:13] Du hast eben die Silos in Unternehmen angesprochen. Was kann man denn aus der kulturellen Perspektive unternehmenskulturseitig sagen? Welche Rolle spielt das?

Ulrich Irnich:[16:23] 70 Prozent der Projekte scheitern an der Kultur. Die scheitern nicht, weil die Technologie nicht funktioniert. Die scheitern nicht, weil das irgendwie ein doofes Projekt ist. Die scheitern an der Kultur. Und das liegt sehr viel daran, dass natürlich, und jetzt machen wir uns aber nichts vor, Aber gerade wenn es darum geht, über KI, alle haben schon im Kopf, jetzt werden alle Arbeitsplätze abgebaut, jetzt ist meine Arbeit überflüssig und keine Ahnung was. Das sind natürlich super, super Zutaten, um ein Projekt scheitern zu lassen. Das Zweite, was natürlich wichtig ist, zu gucken, welche Interessenslagen sind gerade bei großen Unternehmen da und wie kriege ich die Menschen davon überzeugt, also mitgenommen. Und das Thema ist, wir sehen im Moment eine zunehmende Geschwindigkeit an Technologieinnovationen. Der Takt, also wer sich versucht permanent aktuell zu halten über die KI-Applikationen und KI-Lösungen, die auf dem Markt sind, kann ich jetzt schon sagen, keine Chance. Jeden Tag entstehen tausende neue Lösungen und das ist nicht mehr machbar, nicht mehr beherrschbar. Gleichzeitig ist aber die Adaptionsgeschwindigkeit der Organisation fast gleich geblieben. Das heißt, im Moment erlebst du halt eine Schere zwischen Anpassungsfähigkeit und tatsächlich Technologieentwicklung. Und daher ist die Dimension, wie mache ich diesen Change, wie begleite ich den Change, essentiell, um erfolgreich zu sein. Essentiell.

Markus Kuckertz:[17:41] Wir sind auch gerne bereit, eure Kommentare oder Fragen dazu aufzunehmen. Das heißt, wer gerne sich hier einmischen möchte, hat die Möglichkeit, über den Würfel auch ein Statement abzugeben.

Markus Kuckertz:[17:52] Einfach die Hand heben und dann bringen wir euch das Mikrofon. Und während ihr euch das überlegt, kommen wir zum nächsten Blog, nämlich zum Thema Leistungsfähig heißt nicht automatisch souverän. Und da ist die Frage, wie kann ich einer CIO sicherstellen, dass KI-gestützte Lösungen sowohl leistungsfähig als auch compliant und souverän sind und das dann auch eben noch ohne mich wieder in neue Abhängigkeiten zu begeben.

Ulrich Irnich:[18:17] Also ich meine, KI ist ja im Moment in aller Munde und das ist auch gut so. Mein KI ist nicht jetzt irgendwie neu, sondern gerade was so Machine Learning und Co. angeht, machen wir seit einigen Jahrzehnten, machen wir das schon. Generative AI ist neu dazugekommen. Ja, das führt auch dazu, dass jetzt so ein Stück weit verschiedene kognitive Fähigkeiten, die wir als Menschen beherrschen, jetzt zusammengefasst werden. Und dadurch logischerweise Gesamtlösungen. Weil wer so an autonomes Fahren denkt, der denkt natürlich auch daran, dass irgendwann mal ein Auto unterwegs ist. Und das passiert ja im Moment schon in San Francisco. Ein Auto ohne Fahrer, ohne Lenkrad, ohne weiß ich was. Das ist autonom.

Ulrich Irnich:[18:53] Wir schauen zum Beispiel auf autonome Netzwerke. Das heißt also, wie Netzwerke sich selber monitoren, selber reparieren und dann logischerweise auch die Aktionen ausleiten. Das braucht ein bisschen an Arbeit. definitiv, aber das ist so ein Stück weit, wo die Telco-Industrie hingeht, ein Stück weit das tatsächlich ins Autonome rüber zu heben und damit sicherstellt, dass gewisse Dinge logischerweise nicht mehr von Menschen angesteuert werden. Es ist eh unsinnig, bei 20 Milliarden Alarme pro Tag, dass irgendeiner auf irgendwelchen Bildschirmen versteht, was da gerade passiert. Deswegen müssen wir das ein Stück weit automatisieren und mehr machen und ins Autonome überführen. Gleichzeitig sage ich, die Wertschöpfungsketten in Unternehmen werden sich halt drastisch verschieben. Also diese silohafte Thematik wird sich sehr stark horizontal entwickeln, weil gerade halt in dem Umfeld sich so Ende-zu-Ende-Ketten entwickeln. Und gerade wenn du in die KI so ein Stück weit reinguckst, also gerade generative KI, hatte ich am Anfang schon so ein bisschen gesagt, es wird ein Thema werden, wie monitore ich denn Agenten? Ja, also ich meine, es gibt das MCP-Protokoll.

Ulrich Irnich:[19:59] Maschinen-Content-Protokoll, also zu sagen, wie schaffe ich denn jetzt diese Lösungen auch zu orchestrieren, aber damit fängt es an. Ich muss mir am Anfang tatsächlich meine Strategie, meine KI-AI-Strategie zurechtlegen und sagen, wo will ich eigentlich hin, was will ich reinlassen und jetzt kommt, wo will ich es halt auch nicht tun. Also ich als Unternehmer muss auch eine Entscheidung treffen, wo will ich weiterhin ganz normal menschliche Kontakte haben, weil ich da keine KI implementiere.

Markus Kuckertz:[20:26] Eben schon auch angesprochen oder angerissen das Thema Compliance und mit dem, was wir alle wissen, ist ein Unternehmen, was halt eben nicht innovativ ist, wird wenig Chance haben, in der Zukunft mitzumischen. Ist Compliance denn da eher ein Schutzschild oder ist das eher ein Innovationskiller?

Ulrich Irnich:[20:42] Was denkst du? Ich würde eher mal sagen, Compliance ist in der jetzigen Zeit und in der Phase, in der wir uns befinden, eher ein Innovationstreiber. Ja, weil Menschen halt darauf aussehen, zu sagen, sind meine Daten sicher, ist meine Identität gesetzt, schaffe ich logischerweise damit Vertrauen zu schaffen und die Menschen logischerweise abzuhören. Also ich würde sagen, das ist eher, und danke Herrn Trump, der führt ja gerade dazu, dass sich auch ein paar Märkte neu orientieren. Ich hatte heute Morgen ein Gespräch und habe gesagt, naja, wir wissen ja nicht, was diesen Menschen alles noch einfallen kann. Aber jetzt stellen wir uns nur mal vor die kluge Idee, dass der sagt, okay, alle Amerikan-Hyperscaler, ihr dürft diese Services nicht mal Europa zur Verfügung stellen.

Ulrich Irnich:[21:24] Das wäre doch fantastisch. Also ich meine, wir wären am Arsch, um ganz ehrlich zu sein. Sorry, wenn ich das so sage. Weil wir halt schon fast 70 Prozent der Last in die Cloud geführt haben. Aber ich meine, wir haben auch nicht daran geglaubt, dass er irgendwelche Zölle oder dass er plötzlich sagt, Dänemark oder Alaska gehört zu USA oder es heißt jetzt nicht mehr Panama, Karmal oder sonst und was. Also diese Verrücktheit wird zunehmen. Das führt aber dazu, und das ist halt eine gute Chance für Europa, gerade diese Themen halt auch mal wieder neu zu denken und halt logischerweise auch nach vorne zu bringen, weil ich glaube, diese Souveränität und diese Leistungen, gerade auch was im Cloud und Co. Stattfindet, das muss wieder zurück ein Stück weit nach Europa kommen. Wir dürfen aber nicht warten, bis irgendeiner was tut, sondern müssen es anfangen zu tun. Und die Anforderungen der Menschen und Kunden, also gerade Behörden und Co., wie schaffen wir sichere Identität, wie schaffen wir sichere Lösungen, wie schaffen wir Cloud-Souveränität, das wird wachsen. Der Erfolg von Stack-It ist nicht umsonst. Das passiert immer mehr.

Markus Kuckertz:[22:33] Gerade so ein bisschen in die politische Thematik gegangen, das ist auch gar kein Problem, ist ja immer sehr spannend, aber da schließt sich die Frage an. Ja, wenn du aus so einer CIO-Brille nochmal auf Abhängigkeiten schaust, wo entstehen denn aus deiner Sicht aktuell die gefährlichsten Abhängigkeiten? Sind die tatsächlich eher technischer, wirtschaftlicher oder tatsächlich politischer Natur? Wie ist da deine Sicht?

Ulrich Irnich:[22:54] Ich möchte mal ein Zitat nehmen, bevor wir auf die Frage antworten. Ein sehr dekorierter General hat gesagt, ich habe keine Angst vor künstlicher Intelligenz, sondern vor dummen Menschen. Und da ist was Wahres dran, um ganz ehrlich zu sein. Weil das Entscheidende gerade auf dem Weg jetzt in Richtung Souveränität und so weiter ist halt, dass wir aufhören müssen mit irgendwelchen Buzzwords oder sonstigen Themen, sondern die Menschen mitnehmen und ihnen erklären, wie gewisse Dinge funktionieren. Die meistgesprochene Sprache in der Welt ist die Maschinensprache. Es ist nicht Deutsch, es ist nicht Englisch, es ist nicht Französisch oder sonst etwas, es ist die Maschinensprache. Aber unsere Bildungssysteme sind nach wie vor ausgelegt auf Sprache und keine Ahnung was. Und ich glaube, wir müssen frühzeitig Menschen mitnehmen, wir müssen mehr Kompetenz in gewisse Boards bringen und wir müssen halt logischerweise sicherstellen, dass das, was wir haben, verstanden wird. Weil wenn der Entscheider nicht versteht, was wir da tun und was wir da machen, dann muss man sich wundern, dass sie die falschen Entscheidungen treffen. Das gilt auch für die Politik. Ich meine, es ist ja gut, dass wir jetzt Gott sei Dank ein Digitalministerium haben, wo auch gewisse Kompetenz jetzt mit einzieht. Ja, aber das ist, glaube ich, auch ein Problem, wenn wir Menschen Entscheidungen treffen lassen, die davon keine Ahnung haben.

Markus Kuckertz:[24:09] Wir kommen nochmal zu euch als Publikum. Ihr habt anderthalb Tage hier, spannende Tage, mit dem Peter Fiskberg verbracht. Wir haben Service Providers, haben wir 2025. Und naja, wenn man so eine Veranstaltung besucht, ist es ja oft so, wie vielleicht einen schönen Besuch im Museum, wo man vielleicht sagt, ich nehme so eine Sache mit, die mich auch danach noch beschäftigt oder auf der ich noch weiter rumdenke. Und da würde uns natürlich interessieren, was ist das, was ihr von gestern und von heute mitgenommen habt, was euch wahrscheinlich noch über diesen Tag oder über diese anderthalb Tage hinaus beschäftigen wird. Es wird natürlich sicherlich auch sein, dass ihr nette Leute kennengelernt habt oder wiedergetroffen habt. Aber was ist vielleicht das Fachliche, was ihr mitnehmt? Da würde uns mal eure Sicht interessieren. Und auch hier bringen wir natürlich gerne den Würfel vorbei, um eure Sicht da einmal aufzugreifen. Wer möchte gerne?

Ulrich Irnich:[24:58] Mutig. Gut, dann sage ich mal was.

Markus Kuckertz:[24:59] Ich glaube, wir als Service-Provider-Branche machen

Ulrich Irnich:[25:02] Uns jetzt auf den.

Markus Kuckertz:[25:04] Weg, die digitale Souveränität im Bereich der künstlichen Intelligenz anzugehen. Also ein Thema, das ja schon aus dem Bereich Cloud kommt, das jetzt zu adaptieren in Richtung KI. Das ist mein persönliches Ziel.

Ulrich Irnich:[25:16] Ja, sehr gut.

Markus Kuckertz:[25:17] Gerne den Würfel direkt weitergeben. Ich schließe mich dem an, also für mich ist das auch so das, was ich mitgenommen habe, dass wir mit der Souverän-Cloud angefangen haben, dass wir das im Prinzip jetzt auch Richtung Souverän-AI weiter führern müssen. Eine Stimme nehmen wir noch mit. Eine Stimme nehmen wir noch mit. Ja, meine Beobachtung ist, wir sind auf einem guten Weg, glaube ich, zum Thema digitale Souveränität. Interessant zu hören in den ganzen Gesprächen, wie viel hier in Infrastruktur, insbesondere jetzt mal am Rande, in Rechenzentren investiert, das finde ich sehr interessant zu hören. Ich glaube ganz fest, und das ist auch so eine schöne Veranstaltung hier, dass der Ecosystem Play, die Bündelung von verschiedensten Kompetenzen, wie wir alle haben, dass es das einfach braucht, um da einfach ein Stück souverän zu werden, was man sich nicht genommen hat.

Ulrich Irnich:[26:05] Ja, das ist ein guter Punkt. Ich würde da nochmal kurz drauf eingehen wollen, weil am Ende des Tages, also neben Also digitale Souveränität braucht halt auch Kompetenz in Entscheidungsgremien und das Entscheidende ist halt die Phase, ich entscheide mich nur noch für einen Player, der nur noch eine Nische kann, die ist vorbei. Also die Komplexität, die auf Unternehmen lastet, ist gigantisch und da, wo er direkt Mehrwert schafft, wenn er Lösungen anbietet, die halt multiple Dinge lösen und idealerweise dann vorne auch direkt einen Wert darstellen können, dann ist alles gut. Ich habe so viele Diskussionen in meiner CIO-Site gehabt.

Markus Kuckertz:[26:41] Wo es um Features

Ulrich Irnich:[26:42] Geht und um tolle Kompetenzen. Ich weiß nicht, letztes Mal habe ich noch mit einem gestritten, aber wir können Low-Code. Und da sage ich, das Problem lösten wir das. Ja, und ich glaube, vom Kunden her kommen allgemein, und gerade meine CIO-Kollegen können ein Lied von singen, die in der Pyramide drinstecken, die stehen jeden Tag unter Druck, all diese Dinge da zu lösen. Und die brauchen einen Partner an der Seite, der ihnen einen Teil dieses Problems abnimmt.

Markus Kuckertz:[27:08] Uli, wir kommen langsam in Richtung Ende und jetzt hast du hier heute auf dem Petersberg beim Service Provider Summit die geballte Spitze der Service Provider in Deutschland in einem Raum. Und du hast natürlich als CIO die Möglichkeit, Worte an diese Menschen zu richten, Wünsche abzugeben. Wenn du das für dich einmal zusammenfasst, was ist so deine Message, Startups Union im Jahr 2025? Was würdest du sagen?

Ulrich Irnich:[27:35] Ein Stück weit haben wir da gerade schon mit angefangen. Also zum einen Kompetenzen zu bündeln, also Lösungen anzubieten und bitte aus der Mehrwertsicht diskutieren. Es geht nicht mehr um Features. Das Feature-Ding ist vorbei. Also ich bin in einer Zeit groß geworden, da gab es immer noch unterschiedliche Prozessoren. Alle haben sich darüber gefeiert, was für ein Prozessor alles in einem PC oder sonst irgendwas drin ist. Ist vorbei. Und hier geht es in der Tat darum, wie löse ich ein komplexes Problem und wie schaffe ich damit logischerweise einen Mehrwert für den CIO. Und der Mehrwert kann sein, Komplexitätsreduktion, der Mehrwert kann sein, Wert zu schaffen, der Mehrwert kann sein, ein verlässlicher Partner zu sein. Was mir immer geholfen hat, ist, wenn mir jemand ehrlich ins Gesicht gesagt hat, kann ich, kann ich nicht. Weil alle sagen immer, wir können alles und dann kommt die Realität. Und dann merken wir, geht doch nicht. Und ich kann viel mehr damit anfangen, wenn mir einer jederzeit offen ins Gesicht sagt und sagt, du, das kann ich, dafür stehe ich, dafür trete ich ja an, aber dafür nicht. Und das schafft auch eine starke Partnerschaft.

Markus Kuckertz:[28:45] Ich danke dir lieber Uli für deine Zeit und für deine Einsichten aus deiner Erfahrung. Das war der Digital Frechner Podcast.

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